Biogasanlage von UDI. / Foto: Unternehmen

  Anleihen / AIF

UDI-Gruppe verkauft – was bedeutet das für Anleger?

Die te management GmbH hat die UDI-Gruppe verkauft. Für die Anlegerinnen und Anleger der UDI-Gruppe soll sich laut Presseinfo nichts ändern. Nur die Geschäftsführung habe gewechselt. Alle Vermögensanlagen (UDI Energie Festzins, UDI Immo Sprint, te Solar, te energy sprint) befinden sich damit unter neuer Führung. Erhöht sich die Chance für Anlegerinnen und Anleger, ihr Kapital zurückzuerhalten?

Der folgende Premium-Inhalt ist aufgrund des Artikelalters nun frei verfügbar.

Die SKU Holding GmbH und die dazugehörige UDI-Gruppe, die seit Ende 2018 als Beteiligungsgesellschaft fester Teil der te management waren, sind in die Verwaltung und Leitung der Dalasy Beteiligungs- und Kapitalmanagement GmbH übergegangen. Die Beteiligungsgesellschaft der Dalasy wird operativ von der Galoria GmbH geführt. Damit übernimmt die Galoria GmbH laut Presseinfo ebenso die weitere Strukturierung der UDI-Gruppe.

Die Galoria GmbH ist nach eigenen Angaben seit fast 20 Jahren im Restrukturierungsgeschäft tätig. Das Management der Galoria ist den Angaben nach spezialisiert auf die Übernahme von Unternehmen in Sondersituationen. Rainer J. Langnickel, Geschäftsführer und Gesellschafter von Dalasy, verfügt den Angaben nach über langjährige Expertise in der Unternehmensoptimierung sowie fundierte kaufmännische Erfahrung. Eine ECOreporter-Recherche im Unternehmensregister, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt, ergab, dass Langnickel 2019 Liquidator eines Immobilienunternehmens war. Zudem ist er Geschäftsführer einer Eisengießerei,  die er laut Unternehmensregister als Liquidator 2020 im Insolvenzverfahren begleitet hat und die laut Medienberichten erfolgreich restrukturiert wurde.

Beteiligungsschwerpunkte von Dalasy sind laut Presseinfo produzierende Unternehmen sowie die Immobilienbranche. Die Erneuerbare-Energien-Branche wird diesbezüglich im Presseinfo nicht erwähnt.

Weiterhin Probleme mit Biogasanlagen

Erneuerbare Energien und hierbei insbesondere Biogasanlagen sind der Schwerpunkt der UDI-Gruppe und auch ihr Problem. Stefan Keller, Geschäftsführer der te management, betont zwar in einem Anlegerschreiben von Anfang Oktober: „Wir haben viele Teilerfolge erzielen können und haben gerade im Bereich der Biogasanlagen die Performance deutlich verbessert.“ Die Angaben in den Jahresabschlüssen 2019 von mehreren „UDI Energie Festzins“-Gesellschaften zeigen aber Probleme bei den Biogasanlagen auf, die nur schwer zu lösen sein könnten.

Höhere Transportkosten wegen Dünge-Verordnung

So heißt es beispielsweise im Lagebericht des Jahresabschlusses für das Geschäftsjahr 2019 der UDI Energie Festzins 11 GmbH & Co. KG unter „Wirtschaftliche Rahmenbedingungen“:

„In Deutschland genießen die Anlagen für erneuerbare Energien und die Vergütung der erzeugten Energie gesetzlichen Bestandsschutz. Dennoch hat die Bundesregierung den Ausbau erneuerbarer Energien gebremst, das lange verfolgte Klimaschutzziel über Bord geworfen und auf anderen Ebenen sogar auf die Wirtschaftlichkeit von Biogas-Bestandsanlagen negativ eingewirkt. So bewirkt die Neufassung der Dünge-Verordnung durch die stärkere Begrenzung des zulässigen Zeitraums für die Ausbringung der flüssigen Gärreste aus Biogasanlagen, dass teilweise zusätzliche Gärrestelager gebaut werden müssen - Zusatzkosten, die bei den Bestandsanlagen die Rentabilität schmälern, ohne einen Mehrertrag zu erwirtschaften. Während bislang die Gärreste kostenneutral von den Landwirten abgenommen und auf nahegelegenen Feldern ausgebracht wurden, müssen nun auch wesentlich weiter entfernte Flächen genutzt werden. Die höheren Transportkosten müssen zusätzlich einkalkuliert werden.“

Auch gebe es bei einigen älteren Photovoltaik- und Biogas-Anlagen immer wieder technische Probleme, die zu Reparaturstillständen und Mindererträgen führen könnten.

Mehr Trockenheit – weniger Ernte

Weitreichender sind aber gemäß den Angaben im Lagebericht die Umwelteinflüsse: „Sie sind schwerlich kalkulierbar, treten aber erkennbar vermehrt auf. Nach dem bereits sehr heißen und niederschlagsarmen Sommer 2017 brachte der Sommer 2018 die geringsten Niederschläge seit über hundert Jahren – die Landwirtschaft in vielen Regionen Deutschlands erlitt Ernteeinbußen in erheblichem Umfang. Auch in 2019 reichten die Niederschläge in vielen Regionen nicht aus, um die Bodenwasserspeicher wieder aufzufüllen. Dies wirkt sich teilweise negativ auf Verfügbarkeit und Qualität der Substrate für die Biogasanlagen aus.“

Daher wurden „auf die mehrheitlich an Biogasanlagen ausgereichten Darlehen im Geschäftsjahr 2019 weitere Wertberichtigungen vorgenommen, da die Darlehensnehmer – u.a. aus den oben angeführten Gründen – derzeit noch nicht die erwarteten Überschüsse erzielen, um neben Bankverbindlichkeiten auch die Verbindlichkeiten gegenüber der Gesellschaft vollständig zu bedienen“.

Der Prognosebericht im Lagebericht (Stand: 14. Mai 2020) ist für 2020 auch nicht optimistisch: „Um auf Darlehensnehmerseite mit den Biogasanlagen mittel- und langfristig die gesetzten Ziele zu erreichen, arbeiten die Verantwortlichen der Projektgesellschaften mit externen Beratern sowie den Betriebsführern der jeweiligen Anlagen vor Ort an Lösungen. Deren Wirkung wird aber sich nicht sofort in 2020 in einer deutlichen Besserung niederschlagen können. Zudem ergibt sich aus der aktuellen Wetterentwicklung auch für dieses Jahr wieder besonders im Osten Deutschlands das Risiko einer nicht ausreichenden Maisernte, mit eventuell weiter andauernden unzureichenden Ergebnissen für die Biogasanlagen.“

Fazit

Der Verkauf der UDI-Gruppe ist für die UDI-Anlegerinnen und -Anleger eher kein hoffnungsvolles Zeichen. Möglicherweise sind oder werden die Probleme schwerwiegend, falls sich die Situation der Biogasanlagen in 2020 nicht spürbar verbessert (hat). Dabei handelt es sich laut Lagebericht offenbar vor allem um grundlegende Probleme, die auch ein neues Management kaum direkt beeinflussen kann: veränderte gesetzliche Rahmenbedingungen und zunehmende Trockenphasen im Frühjahr/Sommer infolge des Klimawandels.

Verwandte Artikel

13.06.19
 >
10.05.19
 >
27.03.19
 >
18.03.19
 >
13.03.19
 >
Aktuell, seriös und kostenlos: Der ECOreporter-Newsletter. Seit 1999.
Nach oben scrollen
ECOreporter Journalistenpreise
Anmelden
x