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Grüne Werte: "Wilde Sachen werden verbreitet"
Der Geschäftsführer von Grüne Werte wehrt sich gegen Gerüchte - und sieht Licht am Horizont. Anleger müssen aber noch auf Rückzahlungen warten.
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Die Gerüchte um Grüne Werte aus Ismaning kochten zuletzt im Internet hoch. Auf dem umstrittenen Finanzportal Gomopa gab es einen Eintrag im Januar 2018. Darin hieß es, dass gar nicht die Grüne Werte Holding GmbH die oberste Muttergesellschaft der Unternehmensgruppe sei. Sondern dies sei die BE-SA Energie GmbH, die aber "in den Miesen" sei und nicht mehr für Verbindlichkeiten haften könne.
Die BE-SA Energie GmbH hatte 2017 zwischenzeitlich Insolvenz angemeldet. Nun hieß es bei Gomopa, sie sei die "wahre" Muttergesellschaft - und dies sei von Grüne Werte verschwiegen worden.
Geschäftsführer Ulrich Zemke stellte gegenüber ECOreporter.de klar: "Es ist falsch, was da steht. Auf Gomopa werden die wildesten Sachen verbreitet."
Bei der Bilanz muss "nachgearbeitet" werden
Biogasanlage der Grüne Werte. / Foto: Unternehmen
Juristisch vorgehen will die Grüne Werte voraussichtlich gegen einen ehemaligen Mitarbeiter. Dieser versuche seit einiger Zeit, mit seinen internen Kenntnissen über das Unternehmen Geschäfte zu machen, so Geschäftsführer Zemke.
Er hält den Ex-Mitarbeiter für einen Teil des Chaos‘ verantwortlich, das in den Bilanzen herrscht. Erst jetzt konnten einige Jahresabschlüsse von Grüne-Werte-Gesellschaften für 2016 veröffentlicht werden. "Wir sind noch immer dabei, das mit einem Wirtschaftsprüfer aufzuarbeiten. Es dauert leider viel länger, als ich erwartet hätte", bedauerte der Geschäftsführer.
Er entschuldigte sich zudem bei den Anlegern, die sich über die mangelhafte Kommunikation beschwert hatten. Zemke versprach, dass es Ende März neue Infos für Anleger geben werde - "wir sind dann über den Berg hinweg". Termine für die Zinszahlungen und Rückzahlungen der Nachrangdarlehen stellte er allerdings noch nicht in Aussicht.
Die Grüne Wertzins 3 GmbH hatte am 26. Februar 2018 im Unternehmensregister veröffentlicht, dass sie Zinsen an Anleger nicht zahlen kann. Der Grund: "Entgegen den Erwartungen der Emittentin sind die für den 31. Januar 2018 zugesagten Zahlungen aus den Anlageobjekten nicht erfolgt."
Würden die Zahlungen von den Anlageobjekten nicht wieder aufgenommen, wäre die Fähigkeit der Emittentin erheblich beeinträchtigt, Zinsen und Rückzahlung auf die Vermögensanlagen zu leisten, hieß es weiter.
Berufung gegen Urteil am Landgericht München I
Einige Anleger haben sich aufgrund der ausstehenden Zahlungen Anwälte genommen. Aktuell laufen Verfahren gegen verschiedene Grüne-Werte-Gesellschaften.
Gegen ein Urteil am Landgericht München I habe man Berufung eingelegt, sagte Zemke. Ein Anleger war gegen die Grüne Werte Wertzins 2 vor Gericht gezogen. Dabei ging es um die Frage, ob bei den Darlehensverträgen für den Anleger "überraschende" Klauseln verwendet wurden.
Grüne Werte-Geschäftsführer Ulrich Zemke widersprach uns gegenüber dieser Auffassung: "Das steht ganz deutlich drin." Die Darlehensverträge seien von einem spezialisierten Anwalt erstellt worden. "Die gesamten Unterlagen und Verträge werden gesetzeskonform erstellt", so Zemke.
Er kritisierte auch die Anleger-Anwälte, die aus der aktuell schwierigen Situation Profit schlagen würden. Für die eigenen Anwaltskosten müssten bei Grüne Werte hohe Rückstellungen gebildet werden - das verbessere die Lage nicht.
Steuer auf Erneuerbare Energien in Lettland wurde ausgesetzt
Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlage der Grüne Werte. / Foto: Unternehmen
Hoffnung gebe es aber aufgrund der Situation in Lettland, wo Grüne Werte eine Biogasanlage betreibt. Seit vier Jahren habe man dort eine hohe Sondersteuer auf die Einspeisevergütung für den Ökostrom zahlen müssen, erklärte Zemke.
Auf Englisch heißt die Steuer "Subsidized Energy Tax". Ähnliche Steuern bzw. rückwirkende Kürzungen hatte es auch in Spanien und Italien auf Solaranlagen gegeben (wir berichteten).
In Lettland lag die Kürzung beim Fördertarif bisher bei 10 Prozent - dadurch seien Grüne Werte bereits Umsätze von etwa 3 Millionen Euro entgangen. Nun sei die Steuer allerdings bis auf weiteres ausgesetzt worden, weil rund 50 Anlagenbetreiber sich zusammen bei der EU Kommission dagegen gewehrt hätten, erläutert Zemke. "Leider gibt es aber keine rückwirkende Auszahlung für uns."
Verkauf von Anlagenbestandteilen war erfolgreich
Eine weitere positive Nachricht gab es hinsichtlich der Komponenten von Erneuerbare-Energien-Anlagen, die verkauft werden sollten (wir berichteten). Nun teilte Zemke gegenüber ECOreporter.de mit, dass der Verkauf doch noch erfolgreich gewesen sei.