Die Volkswagen-Batterie-Tochter PowerCo könnte ein wichtiger Kunde für Umicore in Nordamerika werden. / Foto: imago images, Joker

  Nachhaltige Aktien

Umicore plant Batteriefabrik, Wasserstoff-Geschäft soll ausgeweitet werden

Der belgische Edelmetall- und Recyclingkonzern Umicore und die Volkswagen-Batterie-Tochter PowerCo prüfen die Ausweitung ihrer Zusammenarbeit in Nordamerika. Für Umicore wäre das ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem eigenen geplanten Werk in Kanada. In China kommt das Unternehmen zudem mit seiner Wasserstoffstrategie voran.

Pläne für ein Batterie-Gemeinschaftsunternehmen (Joint Venture) zwischen Umicore und PowerCo gibt es bereits, bis Ende des Jahrzehnts soll das Joint Venture Material für 2,2 Millionen Elektroautos jährlich produzieren, die Konzerne wollen dafür 3 Milliarden Euro investieren (ECOreporter berichtete hier). In der Tochter PowerCo bündelt VW seit Juli alle seine Batterieaktivitäten.

Batteriekomponenten für Nordamerika

Geprüft wird nun, ob Umicore ein langfristiger Lieferant von Materialien für die künftige Batterie-Gigafactory von PowerCo für Elektrofahrzeuge in Nordamerika wird. Die nicht-exklusive Vereinbarung würde PowerCo zu einem wichtigen Kunden für Umicores geplante Produktionsanlage für Batteriematerialien in Ontario, Kanada, machen.

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Diese geplante Anlage würde die Produktion von Vorläufer- und Kathodenmaterialien kombinieren und damit "das fehlende Glied in der kanadischen Batteriewertschöpfungskette von natürlichen Ressourcen bis zur Elektromobilität vervollständigen", wie Umicore erklärt. Die Belgier stehen aktuell in Verhandlungen mit mehreren potenziellen Kunden über Produktionsverträge in Nordamerika. Diese möglichen Aufträge werden die Grundlage für eine endgültige Investitionsentscheidung über den Bau der Umicore-Fabrik bilden.

Vorbehaltlich einer positiven Entscheidung rechnet Umicore mit dem Baubeginn der Fabrik in Ontario im Jahr 2023 und der Aufnahme des Betriebs Ende 2025 mit dem Potenzial, bis zum Ende des Jahrzehnts eine jährliche Produktionskapazität zu erreichen, mit der etwa eine Million Elektrofahrzeuge betrieben werden können. Die Anlage könnte PowerCo laut Unternehmen ab 2027 mit Material für Batterien im Umfang von bis zu 40 Gigawattstunden (GWh) jährlich beliefern, was bis 2030 etwa 550.000 Elektrofahrzeugen entspräche.

Unabhängig von den Batterieplänen meldet Umicore zudem Fortschritte bei einer geplanten Brennstoffzellen-Fabrik in China. Die im Nordwesten Shanghais gelegene Anlage soll Ende 2024 in Betrieb genommen werden und je nach Kundennachfrage ein deutliches Erweiterungspotenzial haben.

Brennstoffzellenproduktion in China geplant

Produziert werden sollen sogenannte Proton Exchange Membrane (PEM)-Brennstoffzellenkatalysatoren, das Werk soll von Anfang an vollständig klimaneutral konzipiert sein – bis hin zur Lieferkette. Zwei weitere Brennstoffzellen-Fertigungsanlagen betreibt Umicore bereits im hessischen Hanau und in Südkorea.

Die Umicore-Aktie ist im Tradegate-Handel aktuell 1,6 Prozent im Plus zum Freitag und kostet 36,12 Euro (Stand: 5.12.2022, 11:31 Uhr). Auf Monatssicht ist die Aktie 4,6 Prozent im Plus, im Jahresvergleich hat der Kurs um 18,5 Prozent nachgegeben.

Umicore liegt geschäftlich in diesem Jahr bislang auf Kurs, im ersten Halbjahr konnte man die Erwartungen am Finanzmarkt leicht übertreffen. Mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 15 ist die Aktie aktuell moderat bewertet – der Kurs schwankte aber in den letzten Jahren sehr stark. Ob sich die noch im Aufbau befindlichen Geschäftsbereiche Elektromobilität und Wasserstoff langfristig auszahlen werden, ist noch unklar. Nach Ansicht von ECOreporter ist ein Investment in die Umicore-Aktie mit deutlichen Risiken verbunden.

Und: In den vergangenen Jahren war Umicore wiederholt wegen Umweltkontroversen in der Kritik. Dabei ging es etwa um die Schwermetallbelastung an ehemaligen Bergbaustandorten des Konzerns.

Lesen Sie auch das ECOreporter-Dossier Batterien für Elektroautos: Welche Aktien sind jetzt attraktiv?

Umicore S.A.:

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