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ECOanlagecheck, Genussrechte/Anleihen
Bewertung Deutsche Lichtmiete EnergieEffizienzAnleihe 2027 – ECOanlagecheck EnergieEffizienzAnleihe 2023
Test und Bewertung der „Deutsche Lichtmiete EnergieEffizienzAnleihe 2027“, die jetzt startet: Versprochen sind stolze 5,25 Prozent pro Jahr bei nur 6 Jahren Laufzeit. Mindestens 3.000 Euro sind zu zahlen. Eine lukrative nachhaltige Geldanlage?
Die Deutsche Lichtmiete-Unternehmensgruppe sagt von sich, sie sei 2008 mit dem Ziel gegründet worden, Unternehmen aus den Bereichen Industrie, Produktion, Handel und Dienstleistung die Umstellung auf energieeffiziente LED-Beleuchtung zu erleichtern und damit einen nennenswerten Beitrag zu leisten, um Klimaziele zu erreichen. Wer investiert, steht aber zunächst vor einem Problem: Mit wem hat man es eigentlich zu tun, was geschieht mit dem Geld? Immerhin will die Deutsche Lichtmiete aus Oldenburg 30 Millionen Euro einsammeln. Es könnten aber auch 50 Millionen Euro werden. Millionen für Lampen?
Vereinfacht dargestellt, sammelt die Deutsche Lichtmiete Geld bei Anlegerinnen und Anlegern ein und kauft sich mit dem Geld ihre eigenen LED-Leuchten ab, vielleicht aber auch Fremdprodukte. Dann vermietet sie die Leuchten an Unternehmen. Die mieten die Leuchten, weil sie dann selbst keine kaufen müssen und weil die Leuchten Strom sparen und lange halten sollen. So weit, so plausibel. Aber nun beginnen die Fragen: Sind die Leuchten der Deutsche Lichtmiete-Unternehmensgruppe wirklich so gut, wie sie es darstellt? Wie teuer sind die Produkte der Wettbewerber? Warum verspricht die Deutsche Lichtmiete AG für die Anleihe 5,25 Prozent Zinsen, statt sich das Geld im Block bei einer oder mehreren Banken zu leihen? Und schließlich: Wie geht es dem Unternehmen Deutsche Lichtmiete eigentlich? Und hier wird es richtig interessant.
Der folgende Premium-Inhalt ist aufgrund des Artikelalters nun frei verfügbar.
Die Emittentin der Anleihe, die Deutsche Lichtmiete AG, hat laut Halbjahresabschluss zum 30. Juni 2020 bereits Anleihe-Verbindlichkeiten von 80 Millionen Euro. Dieses Anleihekapital hat die Emittentin größtenteils an die Deutsche Lichtmiete Handelsgesellschaft mbH (kurz: Handelsgesellschaft) als Darlehen weitergereicht. Bislang sind es rund 69 Millionen Euro laut Wertpapierprospekt (Stand: 7.1.2021). Auch den Emissionserlös der neuen EnergieEffizienzAnleihe 2027 will die Emittentin laut Prospekt größtenteils der Handelsgesellschaft als Darlehen gewähren. Laut Prospekt ist der Darlehenszweck der Erwerb von LED-Industrieprodukten (inklusive Zubehör) der Deutsche Lichtmiete-Gruppe als auch "anderer zum Datum des Prospektes nicht feststehenden Hersteller“ als Neuware. Zudem kann es sich bei den zu erwerbenden Produkten der Deutsche Lichtmiete-Gruppe auch um Gebrauchtware handeln.
Handelsgesellschaft erwirtschaftet Umsätze innerhalb des Konzernverbunds
Die Handelsgesellschaft ist eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der Deutsche Lichtmiete AG und insofern in den Konzernverbund eingebettet. Für das Anleiheangebot der Emittentin ist es von großer Bedeutung, wie die Handelsgesellschaft wirtschaftlich und finanziell dasteht.
ECOreporter hatte deswegen vorige Woche bei der Deutsche Lichtmiete nach dem Jahresabschluss der Handelsgesellschaft für das Geschäftsjahr 2019 gefragt. Dieser ist inzwischen am 26. Januar 2021 im Unternehmensregister veröffentlicht worden.
Die Umsätze der Deutsche Lichtmiete Handelsgesellschaft mbH resultieren laut Jahresabschluss 2019 im Wesentlichen aus dem Verkauf von LED-Leuchten an ihre Tochtergesellschaften und aus der Vermietung von LED-Leuchten an eine andere Gesellschaft (Vermietgesellschaft) der Deutsche Lichtmiete-Gruppe.
Im Geschäftsjahr 2019 betrug bei der Handelsgesellschaft der Umsatz rund 41 Millionen Euro und der Jahresfehlbetrag rund 230.000 Euro. Für das Geschäftsjahr 2020 werden laut Prognosebericht, der im Jahresabschluss 2019 der Handelsgesellschaft enthalten ist, Umsatzerlöse von ca. 35 Millionen Euro und ein negatives Jahresergebnis erwartet. Da der Prognosebericht auf den 30. Juni 2020 datiert, ist bei seiner Erstellung die Ausweitung der Corona-Pandemie ab dem vierten Quartal 2020 noch nicht bekannt gewesen.
Keine Leuchte bei der Transparenz: Konzernbilanz nicht für Privatanleger

Die Zentrale der Deutsche Lichtmiete in Oldenburg. / Foto: Deutsche Lichtmiete, Mario Dirks
Hat die Deutsche Lichtmiete AG einen Konzernabschluss für 2018 und/oder 2019 erstellt? Antwort der Deutsche Lichtmiete: „Die Deutsche Lichtmiete AG ist derzeit von der Pflicht zur Konzernrechnungslegung befreit. Es wird aber seit dem Jahr 2018 ein Sonderkonzernabschluss und ein Geschäftsbericht für die Deutsche Lichtmiete Gruppe erstellt. Eine Veröffentlichung und Versendung außerhalb der Deutschen Lichtmiete oder unserer institutionellen Investoren findet derzeit nicht statt.“
Über 3.500 Kleinanleger haben Direktinvestments der Deutsche Lichtmiete gezeichnet
Die Handelsgesellschaft hat nicht nur hohe Verpflichtungen gegenüber der Anleihe-Emittentin, sondern auch hohe Mietzahlungs-Verpflichtungen gegenüber ihren Tochtergesellschaften, die Direktinvestments angeboten hatten. ECOreporter hatte das Direktinvestment-Angebotsmodell der Deutsche Lichtmiete hier in einem ECOanlagecheck analysiert.
Auch eine vorherige Anleihe der Deutsche Lichtmiete AG, die „Deutsche Lichtmiete EnergieEffizienzAnleihe 2023“, hat ECOreporter in einem ECOanlagecheck untersucht. In der umfangreichen Analyse erfahren Sie unter anderem, welche Probleme es bei der Besicherung mit LED-Produkten geben kann. Der ECOanlagecheck ist weiter unten in diesem Artikel veröffentlicht.
Verringerte Transparenz
Auch für die neue Deutsche Lichtmiete EnergieEffizienzAnleihe 2027 gilt, dass eine fundierte Beurteilung der wirtschaftlichen Situation der Emittentin und ihrer Tochtergesellschaften deutlich erschwert ist, wenn keine Konzernbilanz vorgelegt wird. Daher ist für Privatanlegerinnen und -anleger die Transparenz des Anleiheangebotes verringert. Es ist möglich, dass 2019 und 2020 im Deutsche Lichtmiete-Konzern Risiken entstanden sind, die für Privatanlegerinnen und -anleger derzeit nicht ersichtlich sind.
Darüber hinaus bestehen für die Deutsche Lichtmiete Gruppe weitere Risiken, beispielsweise infolge der Corona-Pandemie. Es ist möglich, dass es in Deutschland – sobald die aktuelle Aussetzung der Insolvenzantragspflicht nicht mehr gilt – zu einer Insolvenzwelle kommt. Diese kann auch Endkunden der Deutsche Lichtmiete betreffen, wodurch Mietzahlungen für die LED-Produkte vermehrt ausbleiben könnten.
Fazit:
ECOreporter rät Anlegerinnen und Anlegern, mindestens zweierlei abzuwarten, bevor sie investieren: Erstens die Veröffentlichung aktueller, aussagekräftiger Unternehmenszahlen. Zweitens das Ende der Corona-Pandemie und die danach folgende wirtschaftliche Entwicklung der möglichen Kundengruppen der Deutsche Lichtmiete.
Dieser ECOanlagecheck ist am 18.1.2019 erschienen:
Unabhängige Analyse: Deutsche Lichtmiete EnergieEffizienzAnleihe 2023
Die Deutsche Lichtmiete Unternehmensgruppe plant, ihr Geschäftsmodell, die Vermietung von LED-Beleuchtungstechnik, weiter auszubauen. Um den vorhergehenden Kauf der LED-Produkte zu finanzieren, hat die Deutsche Lichtmiete AG eine Anleihe begeben. Sie hat bei einer Laufzeit von 5 Jahren einen Zins von 5,75 Prozent pro Jahr. Ab 3.000 Euro können Anleger die besicherte Anleihe zeichnen. Der ECOanlagecheck analysiert das Angebot.
Die Deutsche Lichtmiete Unternehmensgruppe (im Folgenden kurz: Deutsche Lichtmiete) aus Oldenburg in Niedersachsen stellt LED-Industrieprodukte her und vermietet diese an Endkunden. Es handelt sich dabei nicht um LED-Leuchten für den Privathaushalt, sondern um LED-Beleuchtungssysteme für Kunden aus den Bereichen Industrie, Produktion, Handel und Dienstleistung. Zur Vorfinanzierung wirbt die Deutsche Lichtmiete vor allem bei Anlegern Kapital ein. Sie hat nach eigenen Angaben in den vergangenen Jahren mehr als 73 Millionen Euro Anlegerkapital über Direktinvestment-Angebote akquiriert (Stand: 6. November 2018).
Auch aktuell bietet Lichtmiete neben der neuen Anleihe Direktinvestment-Vermögensanlagen an. Das Konzept sieht Folgendes vor: Die Deutsche Lichtmiete Produktionsgesellschaft verkauft der Deutsche Lichtmiete Handelsgesellschaft LED-Industrieprodukte (Leuchten). Dann erwirbt die Direktinvestment-Emittentin, die Deutsche Lichtmiete 3. Direkt-Investitionsgesellschaft mbH, diese Produkte. Sie verkauft sie dann an die Anleger. Diese vermieten die LED-Leuchten schließlich und verkaufen sie nach sechs Jahren wiederum. Diese Direktinvestment-Vermögensanlagen werden an dieser Stelle nicht analysiert – hier geht es um die neue Lichtmiete-Anleihe.
Bei der hier analysierten Anleihe sieht das Investitionskonzept so aus: Die Anleiheemittentin, die Deutsche Lichtmiete AG, reicht das eingeworbene Anleihekapital als Darlehen an die Handelsgesellschaft weiter, die mit dem Darlehenskapital LED-Industrieprodukte von der Produktionsgesellschaft erwirbt. Danach vermietet die Handelsgesellschaft die LED-Industrieprodukte an die Deutsche Lichtmiete Vermietgesellschaft mbH (kurz: Vermietgesellschaft). Diese vermietet die Produkte dann ihrerseits an die Endkunden. Bei den Endkunden handelt es sich voraussichtlich insbesondere um Industrie- und Gewerbebetriebe. Bei dem Direktinvestmentangebot werden Anleger zivilrechtliche Eigentümer ihrer jeweiligen LED-Industrieprodukte. Beim Anleiheangebot werden die LED-Industrieprodukte zu Gunsten der Gesamtheit der Anleger sicherheitsübereignet.
Bei der Deutsche Lichtmiete EnergieEffizienzAnleihe 2023 handelt es sich um Inhaber-Schuldverschreibungen. Ihre Laufzeit endet am 30. November 2023. Die Emittentin, die Deutsche Lichtmiete AG, ist nach Ende der Laufzeit verpflichtet, die Schuldverschreibungen zu 100 Prozent des Nennbetrages an die Anleihegläubiger (Anleger) zurückzuzahlen. Die Emittentin kann die Schuldverschreibungen aber auch mit einer Kündigungsfrist von acht Wochen zum 30. November eines Jahres ordentlich kündigen, erstmalig zum 30. November 2021. Es sind auch Teilkündigungen zulässig. Bei einer ordentlichen Kündigung durch die Emittentin haben die Anleger Anspruch auf eine Rückzahlung zu 103 Prozent des Nennbetrages. Die Anleger können die Anleihe nicht ordentlich kündigen. Laut Prospekt ist aber beabsichtigt, die Anleihe in den Freiverkehr einer Wertpapierbörse einzubeziehen. Das Emissionsvolumen der Anleihe beträgt 30 Millionen Euro. Die Provisionen für die Vermittlung des Anleihekapitals betragen laut Prospekt bis zu 7 Prozent des eingezahlten Anleihekapitals.
Unternehmensprofil Deutsche Lichtmiete AG

Alexander Hahn ist Vorstand der Deutsche Lichtmiete AG. / Foto: Deutsche Lichtmiete
Emittentin und Anbieterin der Anleihe ist die Deutsche Lichtmiete AG aus Oldenburg in Niedersachsen. Sie wurde im August 2015 als Deutsche Lichtmiete Holding AG gegründet und im Mai 2018 in Deutsche Lichtmiete AG umbenannt. Muttergesellschaft der Emittentin ist mit einem Anteil von 99,36 Prozent die Deutsche Lichtmiete Beteiligungsgesellschaft mbH. Deren Geschäftsführer und Mehrheitsgesellschafter (58 Prozent) ist Alexander Hahn, der das Unternehmen vor zehn Jahren gegründet hat. Hahn (43 Jahre) ist alleiniger Vorstand der Emittentin. Der gelernte Kaufmann war den Angaben nach lange in verantwortlicher Position für ein deutsches Leasing-Unternehmen im Sozial- und Medizinwesen tätig. (Ein ECOreporter-Interview mit Hahn können Sie hier lesen.)
Die Emittentin übernimmt laut Prospekt Managementtätigkeiten für die gesamte Deutsche Lichtmiete Gruppe. Dazu zählen den Angaben nach Finanzierungs-, Leitungs- sowie allgemeine Verwaltungsaufgaben wie Marketing, Öffentlichkeitsarbeit, Buchhaltung und Sekretariatsaufgaben. Sie ist laut Prospekt selbst nicht operativ tätig.
Das Grundkapital der Emittentin beträgt laut Prospekt rund 51,328 Millionen Euro. Das Grundkapital besteht zu 50 Millionen Euro aus einer Sacheinlage, die sich aus den Geschäftsanteilen an der Handelsgesellschaft, der Produktionsgesellschaft und der Vermietgesellschaft zusammensetzt. Diese Geschäftsanteile hat die Muttergesellschaft der Emittentin im Juni 2018 im Wert von 70 Millionen Euro (inklusive 20 Millionen Euro Kapitalrücklage) vollständig in die Emittentin eingebracht. Die Bewertung der drei eingebrachten Geschäftsanteile stützt sich laut Unternehmensregistereintrag auf drei Sachverständigengutachten einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Die Gutachten sind dem Eintrag zufolge auf der Bewertungsmethode des IDW (Institut der Wirtschaftsprüfer) S 1 nach dem Ertragswertverfahren ermittelt mit einem Kapitalisierungszinsfaktor von 7,516. Demnach betragen die Einbringungswerte für die Geschäftsanteile an der Produktionsgesellschaft 31,8 Millionen Euro, an der Handelsgesellschaft 0,5 Millionen Euro und an der Vermietgesellschaft 37,7 Millionen Euro.
Die Handelsgesellschaft hat zwar mit rund 23,5 Millionen Euro (Jahresabschluss 2017) die mit Abstand höchste Bilanzsumme der drei Gesellschaften, sie ist aber im Gegensatz zu den beiden anderen Tochtergesellschaften der Emittentin vornehmlich – zu über 95 Prozent laut Jahresabschluss 2017 – mit Fremdkapital finanziert. Dabei handelt es sich hauptsächlich um Verbindlichkeiten, die gegenüber Anlegern im Rahmen der Direktinvestment-Angebote bestehen. Nach Angaben der Deutsche Lichtmiete ist die Handelsgesellschaft die Emittentin der bis Ende 2015 platzierten Direktinvestitionsangebote. Zudem ist die Handelsgesellschaft alleinige Gesellschafterin der (bislang) drei Direktinvestment-Emittentinnen, welche die Direktinvestitions-Angebote seit 2016 nach dem Vermögensanlagengesetz auf den Markt gebracht haben.
Investitionen
Die Anleiheemittentin, die Deutsche Lichtmiete AG, hat mit der Handelsgesellschaft im September 2018 einen Darlehensvertrag über bis zu 30 Millionen Euro geschlossen. Die Auszahlung des Darlehens (abzüglich eines Disagios von 3 Prozent) an die Handelsgesellschaft soll laut Prospekt in einer Tranche oder mehreren Einzeltranchen unter Berücksichtigung des Platzierungsverlaufs der Anleihe erfolgen. Das Darlehen hat einen Zins von 6 Prozent pro Jahr, der somit über dem Anleihezins von 5,75 Prozent pro Jahr liegt. Die Emittentin kann das Darlehen während der Laufzeit (bis 30. November 2023) nicht ordentlich kündigen, kann aber die Anleihe erstmalig zum 30. November 2021 ordentlich kündigen. Laut Aussage der Deutsche Lichtmiete kann die Emittentin bei einer (möglichen) Kündigung der Anleihe das Anleihekapital gegebenenfalls aus Eigenmitteln an die Anleger zurückzahlen. Die Aufnahme von Eigenkapital sei in den kommenden Jahren geplant und habe den Angaben nach bereits begonnen.

LED-Leuchten der Deutsche Lichtmiete in einer Halle von Haitec Aircraft Maintenance. / Foto: Deutsche Lichtmiete, Steffen Löffler
Der von der Emittentin mit der Handelsgesellschaft geschlossene Darlehensvertrag ist im Prospekt nicht enthalten, wird aber im Prospekt ausführlich beschrieben. Laut Prospekt ist der Darlehenszweck der Erwerb von Deutsche Lichtmiete LED-Industrieprodukten inklusive Zubehör. Das Zubehör besteht nach Angaben der Deutsche Lichtmiete aus technisch erforderlichen Zusatzprodukten für die Installation der Beleuchtungsanlagen, beispielsweise Bewegungs- und Präsenzmeldern, Einschaltstrombegrenzern (bei hunderten von LED-Leuchten notwendig, damit Sicherungsautomaten nicht auslösen), Feuchtraumwannengehäusen, Stromeinspeisungen und Verteilerkästen. Der Anteil des Zubehörs wird nach Angaben der Deutsche Lichtmiete voraussichtlich maximal 10 Prozent des Emissionsvolumens betragen.
Zum Zeitpunkt der Prospekterstellung stehen noch keine konkreten LED-Industrieprodukte fest. Laut Prospekt kann es sich um Neu- und Gebrauchtware handeln. Laut Aussage der Deutsche Lichtmiete ist geplant, dass die Handelsgesellschaft voraussichtlich deutlich über 80 Prozent des Emissionsvolumens in Neuware investiert, die sie ausschließlich von der Produktionsgesellschaft kaufe. Auch bei dem – durch das Anleihekapital der Emittentin finanzierten – Erwerb von Gebrauchtware ist den Angaben nach die Produktionsgesellschaft der Verkäufer der “repowerten“ Ware.
Die Handelsgesellschaft vermietet die gekaufte Neu- und Gebrauchtware nach Angaben der Deutsche Lichtmiete an die Vermietgesellschaft zur Weitervermietung an Industriekunden. Bisher hat die Deutsche Lichtmiete nach eigenen Angaben über 300 Projekte mit Endkunden umgesetzt. 17 Endkunden sind in einer Investbroschüre der Deutsche Lichtmiete als Referenzen benannt. Zusammen mit den auf der Internetseite der Deutsche Lichtmiete unter "Referenzen“ aufgeführten Unternehmen sind es insgesamt über 50 Referenzen. Die Umsatzerlöse der Vermietgesellschaft, die (vornehmlich) aus der Vermietung der von den Direktinvestment-Anlegern gekauften LED-Industrieprodukten an Endkunden resultieren, haben sich deutlich erhöht: laut Aussage der Deutsche Lichtmiete von 12,7 Millionen Euro in 2016 auf über 22,9 Millionen Euro in 2017 bis auf voraussichtlich rund 29 Millionen Euro in 2018. Laut Investbroschüre (Stand: 21. November 2018) wird die Deutsche Lichtmiete ihre Produktionskapazitäten Anfang 2019 verdreifachen.
Ökologische Wirkung
Die Zeichner der Anleihe investieren mittelbar in den Erwerb neuer und gebrauchter LED-Beleuchtungssysteme. Es steht noch nicht fest, an welche Endkunden die vom Anleihekapital finanzierten LED-Industrieprodukte konkret vermietet werden. Die genaue ökologische Wirkung des Investments ist unter anderem abhängig von den Leuchten, welche die Endkunden bislang eingesetzt haben. In der Tendenz gilt: Je älter das bisherige Beleuchtungssystem, umso positiver die ökologische Wirkung bei Umrüstung auf ein LED-Beleuchtungssystem. Im Vergleich zur Glühlampe beträgt bei derselben Leuchtkraft der Stromverbrauch einer LED-Leuchte weniger als die Hälfte. Nach Angaben der Deutsche Lichtmiete führt der Einsatz ihrer LED-Industrieprodukte bei den Mietkunden zu einer CO2-Reduzierung von bis zu 70 Prozent im Bereich der Beleuchtung.
Bei den Mietkunden handelt es sich nach Angaben des Initiators in der Regel um Endkunden, die kein eigenes Kapital für einen Kauf der LED-Industrieprodukte einsetzen bzw. die Modernisierung und die anschließende laufende Instandhaltung ihrer Beleuchtung auslagern wollen, um keine eigenen Ressourcen (z. B. Personal) zu binden. Auch für die Deutsche Lichtmiete bietet die mit Anlegerkapital finanzierte Produktion und Vermietung der LED-Industrieprodukte den Vorteil, dass bei ihr kein eigenes Kapital gebunden ist, das erst sukzessive mit den Mieteinnahmen frei werden würde. Daher wäre es möglich, dass ohne das Anlegerkapital ökologisch wirksame LED-Projekte nicht realisiert werden könnten.
Sicherheit
Die Anleiheemittentin hat zur Besicherung ihrer Ansprüche aus dem Darlehensvertrag mit der Handelsgesellschaft eine Sicherungsabrede abgeschlossen. Demnach überträgt die Handelsgesellschaft zukünftig zu erwerbende Deutsche Lichtmiete LED-Industrieprodukte (inklusive Zubehör) mit einem Verkehrswert, der dem tatsächlichen Darlehensvolumen entspricht, an die Emittentin. Die Emittentin wiederum hat eine Sicherungsabrede zu Gunsten aller Anleger der vorliegenden Anleihe abgeschlossen. Hiernach überträgt die Emittentin laut Prospekt alle Sicherheiten des Darlehensvertrages zur Sicherung an die Anleger. Die Verwaltung der Sicherheiten zu Gunsten der Anleger erfolgt durch die THD Treuhanddepot GmbH aus Bremen als Treuhänderin.
In der Sicherungsabrede zwischen der Emittentin und der Handelsgesellschaft ist laut Prospekt festgelegt, dass der Verkehrswert der Kaufpreis (ohne Umsatzsteuer) für die neuen und gebrauchten LED-Industrieprodukte (inklusive Zubehör) ist. Der Kaufpreis wird von der Deutsche Lichtmiete festgelegt. Da ihre LED-Industrieprodukte nach Angaben der Deutsche Lichtmiete nicht für den Verkauf bestimmt, sondern exklusiv in ihrem Mietmodell erhältlich sind, gibt es keine unabhängige Ermittlung des Kaufpreises über Angebot/Nachfrage auf einem freien Markt. Es besteht das Risiko, dass sich im Sicherungsfall zeigt, dass der festgelegte Kaufpreis auf dem freien Markt nicht zu erzielen ist. Darüber hinaus unterliegen die LED-Industrieprodukte – wie die meisten Produktionsgüter – einer Abnutzung, wodurch sich ihr Verkehrswert mit der Zeit verringert. Da in der Sicherungsabrede der Verkehrswert als Kaufpreis fest definiert ist, ist es möglich, dass der reale wirtschaftliche Verkehrswert zum Ende der Anleihelaufzeit hin (deutlich) unter dem definierten Verkehrswert (Kaufpreis) liegen kann.
Risiko
Falls eine Situation entstehen sollte, in der nicht nur die Handelsgesellschaft zahlungsunfähig wird, sondern weitere Unternehmen der Gruppe, insbesondere die Vermiet- und die Produktionsgesellschaft in finanzielle Schieflage geraten, kann sich der reale Verkehrswert der an alle Anleger sicherheitsübereigneten LED-Industrieprodukten deutlich reduzieren. Der Grund hierfür sind weitreichende Probleme, die für Mieter/Nutzer eines Produktes mit dem Ausfall/Marktaustritt des Herstellers verbunden sein können. Das kann den Bereich Wartung, Reparaturen und Ersatzteilbeschaffung betreffen, aber auch Gewährleistungen und Garantien, die bei einem Ausfall des Garanten praktisch wertlos werden können. Beispielsweise wird den Miet-Endkunden der Deutsche Lichtmiete laut Prospekt eine Beleuchtungsgarantie über die gesamte Mietdauer gewährt. Es besteht das Risiko, dass die Kosten für Wartungen und Reparaturen der LED-Industrieprodukte höher ausfallen als von der Deutsche Lichtmiete kalkuliert.
Nach Angaben der Deutsche Lichtmiete handelt es sich bei den meisten Verträgen mit Endkunden um Standardverträge mit festen Laufzeiten von zehn Jahren und mehr. Bislang weniger als 5 Prozent der Mietverträge sind nach Angaben der Deutsche Lichtmiete so bezeichnete “TotalFlex“-Verträge, bei denen die Endkunden die Mietverträge jährlich kündigen können. In diesen Fällen können die Endkunden kündigen, bevor die Anleihelaufzeit endet. Falls von Kündigungen betroffene LED-Industrieprodukte während der Anleihelaufzeit nicht an andere Kunden vermietet werden können, ist zu erwarten, dass auch bei einem Sicherungsfall die Neu-Vermietung erschwert ist.
Die Anleiheemittentin ist wirtschaftlich davon abhängig, dass die Mietgesellschaft die von der Handelsgesellschaft gekauften LED-Industrieprodukte an Endkunden vermieten kann. Es besteht grundsätzlich das Risiko, dass zukünftig die Nachfrage nach den Deutsche Lichtmiete LED-Industrieprodukten sinkt. Das kann beispielsweise der Fall sein, wenn Wettbewerber mit neuen technologischen Innovationen aufwarten, sich die Rahmenbedingungen für das Mietmodell verändern oder sich die gesamtwirtschaftliche Entwicklung verschlechtert. Die Handelsgesellschaft hat gemäß Jahresabschluss 2017 eine Eigenkapitalquote von rund 2,4 Prozent. Die Verbindlichkeiten belaufen sich laut Jahresabschluss 2017 auf rund 22,6 Millionen Euro. Wenn diese Verbindlichkeiten (überwiegend) zu erfüllen sind, bevor die Anleihelaufzeit endet, kann ein erhöhtes Risiko bestehen, dass die Handelsgesellschaft ihren Verpflichtungen gegenüber der Emittentin zur Rückzahlung des Darlehens nicht in vollem Umfang nachkommen kann.
Die Emittentin hat mit ihrer Muttergesellschaft einen Darlehensvertrag abgeschlossen. Hiernach erhält sie von ihrer Muttergesellschaft bis zu 5 Millionen Euro, um den Bau eines neuen Verwaltungsgebäudes zu finanzieren. Die Planungsleistungen für das Gebäude sind laut Prospekt weitestgehend abgeschlossen. Die zum Zeitpunkt der Prospekterstellung noch fehlende Baugenehmigung ist nach Angaben der Deutsche Lichtmiete am 13. November 2018 erteilt worden. Das Darlehen hat einen Zinssatz von 6 Prozent pro Jahr. Die Auszahlung des Darlehens erfolgt nach Angaben der Deutsche Lichtmiete nach Baubeginn und Baufortschritt.
Die Emittentin ist seit Juni 2018 Eigentümerin der Produktionsgesellschaft, der Vermietgesellschaft und der Handelsgesellschaft, die ihrerseits drei Tochtergesellschaften hat. Die genannten Gesellschaften sind in erheblichem Umfang miteinander verflochten. Sie schließen beispielsweise untereinander Kauf- und Mietverträge ab. Die Aussagekraft der im Bundesanzeiger veröffentlichten Einzel-Jahresabschlüsse 2017 der Emittentin und ihrer drei Tochtergesellschaften ist daher deutlich begrenzt. Da die neue Struktur der Emittentin erst seit Mitte 2018 besteht, gibt es noch keinen konsolidierten Jahresabschluss mit Lagebericht (Konzernabschluss), der eine fundierte Bewertung ermöglichen würde.
Stärken
- Umrüstung auf LED ökologisch sinnvoll
- Breite Risikostreuung der Miet-Endkunden geplant
- Besicherung der Anleihe
Schwächen
- Noch kein konsolidierter Jahresabschluss
- Mehrstufige Investitionsstruktur
- Wertminderung der Sicherheiten möglich
- Interessenskonflikte möglich
FAZIT:
Finanziell
Die Emittentin der Anleihe ist nach einer Neustrukturierung erst seit Mitte dieses Jahres Muttergesellschaft der Produktionsgesellschaft, der Vermietgesellschaft und der Handelsgesellschaft, sodass ein Jahresabschluss für den neu strukturierten Konzern noch nicht vorliegt. Somit sind ein umfassender Einblick und eine fundierte Bewertung des Konzerns der Emittentin deutlich erschwert. Da die Gesellschaften in hohem Umfang untereinander Geschäfte tätigen, haben die veröffentlichten Einzel-Jahresabschlüsse eine deutlich geringere Aussagekraft, weshalb die Transparenz des Anleiheangebotes insgesamt als teilweise gering gelten kann.
Die LED-Industrieprodukte werden von der Darlehensnehmerin an die Emittentin und anschließend von der Emittentin über einen Treuhänder zu Gunsten der Gesamtheit der Anleger sicherheitsübereignet. Der Verkehrswert, welcher der Besicherung zu Grunde liegt, ist als Kaufpreis der LED-Industrieprodukte definiert. Voraussichtlich wird der reale Verkehrswert zum Ende der Anleihelaufzeit hin unter diesem definierten Verkehrswert liegen. Daher könnte die Verwertung der Sicherheiten in einem Sicherungsfall die Ansprüche der Anleger voraussichtlich nicht vollständig bedienen. Es sind grundsätzlich auch Situationen denkbar, in denen eine Sicherheiten-Verwertung die Ansprüche der Anleger auf Zins- und Rückzahlung nur zu weniger als die Hälfte abdecken würden.
Nachhaltigkeit
Generell ist die Umrüstung von veralteter Lichttechnik auf energieeffiziente LED-Beleuchtungssysteme ökologisch sinnvoll und nachhaltig.
ECOreporter-Empfehlung
Die Besicherung der Anleihe ist grundsätzlich positiv zu sehen, aber eine (vollständige) Wertstabilität der Sicherheiten für die Anleger ist voraussichtlich nicht gegeben. Eine fundierte Beurteilung der wirtschaftlichen Situation der Emittentin und ihrer Tochtergesellschaften ist deutlich erschwert, solange noch kein konsolidierter Jahresabschluss für 2018 erstellt ist. Daher kann es sinnvoll sein, vor einer Investitionsentscheidung die Erstellung und Veröffentlichung eines konsolidierten Jahresabschlusses der Emittentin (oder ihrer Muttergesellschaft) für das Geschäftsjahr 2018 abzuwarten. Da laut Prospekt beabsichtigt ist, die Anleihe in den Freiverkehr einer Wertpapierbörse einzubeziehen, wäre in dem Fall auch ein späterer Einstieg in das Anleiheangebot möglich.
Basisdaten
Emittentin und Anbieterin:
Deutsche Lichtmiete AG, Oldenburg
Anlageform:
Inhaber-Schuldverschreibung (Anleihe)
Emissionsvolumen:
30 Millionen Euro
Mindestzeichnungssumme:
3.000 Euro
Agio: 0 Prozent
Laufzeit: bis 30. November 2023
Zinssatz: 5,75 Prozent pro Jahr
Einkunftsart:
Einkünfte aus Kapitalvermögen
BaFin-Billigung: Ja
Handelbarkeit: Wird an der Börse gehandelt
ISIN: DE000A2NB9P4