Deutscher Abfalltransporter von Suez. / Foto: Unternehmen

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Veolia verspricht Arbeitsplatzerhalt bei Suez-Übernahme – Ablehnung bleibt

Das Angebot des Wasser- und Abfallkonzerns Veolia, eine Beteiligung an dem französischen Abfall- und Wassermanagementkonzern Suez zu erwerben, werde nicht zu Arbeitsplatzverlusten bei Suez führen. Das erklärte Veolia-CEO Antoine Frerot gegnüber der Zeitung Les Echos. Frerot versucht damit weiter, den Widerstand von Suez gegen eine Übernahme durch Veolia zu überwinden.

Veolia will zunächst eine Beteiligung von 29,9 Prozent an Suez vom französischen Gas- und Stromversorger Engie für 2,9 Milliarden Euro kaufen. Im Erfolgsfall soll dann ein vollständiges Übernahmeangebot unterbreitet werden, um einen "Weltmeister der ökologischen Transformation" zu schaffen.

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Das Angebot wird allerdings sowohl von Suez als auch von Engine abgelehnt. Suez-Vorstandschef Bertrand Camus sagte in einem am Sonntag veröffentlichten Interview, die Pläne seien eine "industrielle Fata Morgana", die einen Arbeitsplatzabbau in Frankreich mit sich bringen würde.

In seinem Interview mit Les Echos hielt Veolia-Chef Antoine Frerot nun dagegen und erklärte, dass es eine Garantie für den Erhalt von Arbeitsplätzen gebe. "Für das Personal besteht daher absolut kein Risiko von Arbeitsplatzverlusten", so Frerot wörtlich. Vier oder fünf von einem Dutzend Mitgliedern des Exekutivausschusses in dem zusammengeschlossenen Unternehmen sollten ehemalige Suez-Mitarbeiter sein, darunter auch der potenzielle Suez-Geschäftsführer Bertrand Camus.

Laut Frerot arbeitet Suez derzeit an an einer Alternativlösung für die Beteiligung der Suez-Mutter Engie. Engie erklärte allerdings bereits, das Angebot von Veolia sei zu niedrig. Veolia habe nicht geplant, sein Angebot über die derzeitige Frist vom 30. September hinaus zu verlängern, sagte Frerot.

Frerot bekräftigte, dass seine Gruppe beabsichtige, die Beteiligung an Suez in bar zu bezahlen, und dass er mehrere Schuldenoptionen in Betracht ziehen werde, um eine vollständige Übernahme zu finanzieren. Veolia habe die Unterstützung seiner Banken. Eine Kapitalerhöhung sei eine weitere Möglichkeit, die jedoch nur einen kleinen Teil der Finanzierung des Deals ausmache und am Ende des Prozesses stattfinden könnte, so der CEO.

Politik mischt sich in Streit ein

Mittlerweile hat sich auch die Politik in den Übernahme-Krimi eingemischt: Der französische Finanzminister Bruno Le Maire drängte Veolia und Suez am Montag, sich zu beruhigen und eine Lösung in dem Streit zu finden.

"Bieten wir dem Rest der Welt nicht das Spektakel eines Kampfes zwischen zwei schönen französischen Industrieunternehmen an", sagte Le Maire gegenüber dem Fernsehsender France 2. "Dieser Konflikt ist nutzlos, und wir müssen einen Weg finden, der es beiden Parteien ermöglicht, von dieser Operation zu profitieren. Die Rolle des Staates besteht darin, dafür zu sorgen, dass es keinen nutzlosen Krieg im französischen Kapitalismus gibt, sondern die Schaffung von Werten und Arbeitsplätzen für alle."

Die Veolia-Aktie steht an der Heimatbörse Euronext in Paris derzeit bei 19,47 Euro (Stand: 14.9.2020, 10:04 Uhr). Im Monatsvergleich liegt die Aktie 3,6 Prozent im Minus, auf Jahressicht hat sie 10,3 Prozent an Wert verloren.

Die Suez-Aktie notiert im Euronext-Handel derzeit bei 15,28 Euro. Auf Monatssicht liegt sie 29,6 Prozent im Plus, im Jahresvergleich hat die Aktie 9,9 Prozent an Wert gewonnen.

ECOreporter hat unter anderem hier über Veolia und Suez berichtet. Beide Aktien waren schon vor Veröffentlichung der Übernahmepläne nicht günstig bewertet. Zudem könnte es zu deutlichen Kursverlusten kommen, falls die Übernahme nicht zustande kommen sollte. Die Redaktion rät derzeit bei beiden Aktien von einem Einstieg ab.

Lesen Sie auch den ECOreporter-Überblick zu den Wasserversorger-Aktien.

Veolia Environnement S. A.:

Suez S.A.:

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