Der Gewinn von Verbund hat sich im ersten Halbjahr 2022 mehr als verdoppelt. / Foto: Unternehmen

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Verbund verdoppelt Gewinn, will Sonderdividende zahlen

Nach einem starken ersten Halbjahr hat der österreichische Stromversorger Verbund seine Erwartungen für das Gesamtjahr nach oben geschraubt. Aufgrund der hohen Gewinne soll es eine Sonderdividende geben.

Von Januar bis Juni profitierte das Unternehmen vor allem von stark gestiegenen Strompreisen im Großhandel, der Nettogewinn stieg um 152 Prozent auf 817,1 Millionen Euro. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) kletterte um 110,5 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro, wie der Konzern am Donnerstag mitteilte. Im Gesamtjahr 2022 soll der Nettogewinn 1,03 bis 1,7 Milliarden Euro erreichen.

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Geopolitische Spannungen und der Krieg in der Ukraine, hohe Inflation und die Straffung der Geldpolitik durch die Europäische Zentralbank hätten im ersten Halbjahr 2022 zu starken Verwerfungen auf den europäischen Energiemärkten geführt, so Verbund in einer Mitteilung. Auch die Preise für CO2-Zertifikate seien nach oben geklettert – beides habe die europäischen Großhandelspreise für Strom in die Höhe getrieben. So stieg der durchschnittlich erzielte Absatzpreis auf den Termin- und Spotmärkten im Bereich der Eigenerzeugung aus Wasserkraft von 65,90 Euro auf 112,50 Euro pro Megawattstunde (MWh).

Mehr Umsatz, weniger erzeugter Strom

Die Umsatzerlöse lagen im ersten Halbjahr 2022 bei 4,7 Milliarden Euro, das entspricht einem Plus von 174,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Erzeugungskoeffizient der Laufwasserkraftwerke lag mit 0,90 um 6 Prozentpunkte unter dem Wert des Vorjahres und um 10 Prozentpunkte unter dem langjährigen Durchschnitt von 1,0. Die Erzeugung der Jahresspeicherkraftwerke erhöhte sich um 18,7 Prozent. Insgesamt sank die Stromerzeugung aus Wasserkraft um 455 Gigawattstunden (GWh).

Auf Basis einer durchschnittlichen Eigenerzeugung aus Wasser-, Wind- und Photovoltaik-Produktion im zweiten Halbjahr erwartet Verbund für das Geschäftsjahr 2022 ein EBITDA zwischen rund 3 Milliarden und 3,5 Milliarden Euro. Das Konzernergebnis soll zwischen 1,7 Milliarden und 2 Milliarden Euro liegen. Zwischen 45 und 55 Prozent des um Einmaleffekte reduzierten Ergebnisses sollen als Dividende ausgeschüttet werden.

Der Ergebnisausblick und die Angabe über die voraussichtliche Ausschüttungsquote erfolgen allerdings "unter dem Vorbehalt keiner negativen Auswirkungen von möglichen energiepolitischen Maßnahmen zur teilweisen Abschöpfung von Gewinnen bei Energieunternehmen". Im Klartext: sofern die Politik keine Gewinne bei dem teilstaatlichen Konzern abschöpft. Darüber war Anfang des Jahres in Österreich bereits diskutiert worden. Verbund hatte gegengesteuert, indem der Konzern Strom verschenkte und eine Sonderdividende ausschüttete.

Eine Sonderdividende soll es nun erneut geben. Das Verbund-Management will der Hauptversammlung 2023 aufgrund der guten Geschäftsentwicklung demnach zusätzlich zur ordentlichen Dividende eine Sonderausschüttung in Höhe von 400 Millionen Euro vorschlagen.

Ist die Aktie ein Einstiegskandidat?

Die Verbund-Aktie ist im Tradegate-Handel aktuell 3,7 Prozent im Minus zum Vortag und kostet 106,30 Euro (Stand: 28.7.2022, 10:28 Uhr). Auf Monatssicht ist die Aktie 16,7 Prozent im Plus, im Jahresvergleich hat sie 31 Prozent an Wert gewonnen.

Wie lange das Unternehmen von den derzeit sehr hohen Strompreisen profitieren wird, ist unklar. Mit seinen klimafreundlichen Kraftwerken sollte Verbund aber auch weiterhin zu den Gewinnern der Energiewende gehören. ECOreporter schätzt die Aktie als solides langfristiges Investment ein, die erwartete Dividendenrendite liegt derzeit bei attraktiven 2,6 Prozent. Zusätzlich ist die Aktie mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis für 2022 von 17 nicht teuer. Anlegerinnen und Anleger können mit einer kleinen Position einsteigen.

Verbund ist eine ECOreporter-Favoriten-Aktie aus der Kategorie Nachhaltige Mittelklasse. Ein Unternehmens-Porträt finden Sie hier.

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