Verbund: Wenig Wasser, viel Gewinn

Die niedrigen Wasserstände in vielen Flüssen bleiben ein Problem für den österreichischen Energiekonzern Verbund. Insgesamt laufen die Geschäfte des ECOreporter-Aktien-Favoriten aber gut. Geht es an der Börse jetzt wieder aufwärts?

Verbund setzte im ersten Quartal 2023 knapp 3,3 Milliarden Euro um. Das sind 29 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Der Konzern profitierte in den letzten Monaten von gestiegenen Terminmarktpreisen im Stromgroßhandel und einer um 13,5 Prozent höheren Stromerzeugung aus Jahresspeicherwasserkraftwerken. In den Laufkraftwerken des Unternehmens lag die Erzeugungsquote hingegen 7 Prozent unter dem langjährigen Durchschnitt, weil viele Flüsse aufgrund des Klimawandels weniger Wasser führen.

Nettoverschuldung mehr als halbiert

Im operativen Geschäft steigerte Verbund den Gewinn um 19 Prozent auf 841 Millionen Euro. Unter dem Strich blieb ein Nettogewinn von 529 Millionen Euro. Das sind knapp 3 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Einen höheren Überschuss verhinderten unter anderem staatliche Gewinnabschöpfungen in Österreich, Deutschland und Rumänien. Dank eines hohen freien Cashflows von fast 1,2 Milliarden Euro sank der Nettoverschuldungsgrad von 60,7 auf 27,5 Prozent.

Für das Gesamtjahr rechnet Verbund mit einem Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von rund 3,5 bis 4,4 Milliarden Euro und einem Nettogewinn zwischen etwa 1,9 und 2,5 Milliarden Euro. Als Ausschüttungsquote für die Dividende sind zwischen 45 und 55 Prozent geplant, bezogen auf das um Einmaleffekte bereinigte Nettoergebnis.

Verbund erzeugt seinen Strom bislang überwiegend aus Wasserkraftwerken, baut seinen Bestand an Wind- und Solarparks aber stetig aus. Der Konzern errichtet derzeit große Anlagen in Spanien und hat zudem im ersten Quartal den bislang größten Batteriespeicher Bayerns mit einem Speichervolumen von 48 Megawattstunden in Betrieb genommen. Darüber hinaus bereitet Verbund Wasserstoffprojekte mit Unternehmen aus Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten vor.

Die Verbund-Aktie notiert heute im Tradegate-Handel fast unverändert zum Vortag bei 76,80 Euro (Stand 11.5.2023, 9:40 Uhr). Ende 2022 war der Kurs wegen der damals in Kraft getretenen Gewinnabschöpfungen deutlich gesunken, in diesem Jahr bewegt er sich mit einigen stärkeren Ausschlägen vor allem seitwärts. Auf drei Monate gesehen hat die Aktie 1 Prozent zugelegt, im Jahresvergleich ist sie knapp 9 Prozent im Minus. Langfristig hat sie sich sehr gut entwickelt, auf Sicht von fünf Jahren beträgt der Wertzuwachs 190 Prozent.

ECOreporter schätzt die Aussichten von Verbund als gut ein. Mit seinen klimafreundlichen Kraftwerken und seiner sehr guten Marktposition dürfte der Konzern weiterhin zu den Gewinnern der Energiewende gehören.

Die erwartete Dividendenrendite für das Geschäftsjahr 2023 liegt bei attraktiven 4,8 Prozent. Zudem ist die Aktie mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) für 2023 von 11,5 nach wie vor günstig bewertet. Für Anlegerinnen und Anleger gibt es weiterhin Einstiegsmöglichkeiten.

Verbund ist eine ECOreporter-Favoriten-Aktie aus der Kategorie Nachhaltige Mittelklasse. Ein Unternehmens-Porträt finden Sie hier.

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Verbund AG: ISIN AT0000746409 / WKN 877738