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Vossloh mit Rekordaufträgen – Gewinn unter Druck
Der Weichen- und Schienenhersteller Vossloh ist im ersten Halbjahr 2022 gewachsen und hat seinen Auftragsbestand steigern können. In der zweiten Jahreshälfte soll sich nun auch die Profitabilität verbessern.
Der Auftragseingang legte auch im zweiten Quartal 2022 in allen Geschäftsbereichen zu und übertraf mit 314,8 Millionen Euro den Wert des Vorjahresquartals deutlich um 115,4 Millionen Euro. Insgesamt summierte sich der Auftragseingang im ersten Halbjahr 2022 damit auf 693 Millionen Euro. Das entspricht einem Anstieg um 51 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum (459,4 Millionen Euro) und markiert laut Unternehmen ein neues Rekordniveau in der Geschichte von Vossloh. Der Auftragsbestand lag zum 30. Juni 2022 damit auf dem ebenfalls historisch hohen Niveau von 828 Millionen Euro.
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Zu der positiven Auftragslage haben laut Vossloh vor allem zwei Großaufträge aus China und einer aus Ägypten für Schienenbefestigungssysteme zum Bau neuer Hochgeschwindigkeitsstrecken mit einem Volumen von insgesamt rund 130 Millionen Euro beigetragen. Hinzu kommt der Abschluss eines Rahmenvertrages mit der staatlichen Bahngesellschaft ARTC in Australien über die Lieferung von Betonschwellen mit einem Volumen von rund 90 Millionen Euro. Hierbei handelt es sich um einen der für Vossloh bislang größten Aufträge im Bereich Infrastruktur.
Mehr Umsatz – aber nicht mehr Gewinn
Der Konzernumsatz übertraf in den ersten sechs Monaten 2022 das hohe Vorjahresniveau um 3 Prozent und erreichte 476,4 Millionen Euro.
Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) betrug im Berichtszeitraum 28,9 Millionen Euro, die EBIT-Marge lag bei 6,1 Prozent nach 9,2 Prozent im Vorjahreszeitraum. Im Jahresvergleich belasten laut Vossloh vor allem deutlich gestiegene Beschaffungspreise für Material und Energie das Ergebnis.
Darüber hinaus sei das erste Halbjahr 2021 durch ein besonders starkes Geschäft mit Schienenbefestigungssystemen in China geprägt gewesen. 2022 dagegen liege der Schwerpunkt der entsprechenden Auslieferungen in der zweiten Jahreshälfte. Unter dem Strich verdiente Vossloh im ersten Halbjahr 17,3 Millionen Euro nach 20,6 Millionen Euro im Vorjahr.
Die Umsatzprognose hob das Unternehmen leicht an. Aus heutiger Sicht rechnet Vossloh damit, im laufenden Geschäftsjahr einen Umsatz von 950 Millionen Euro bis 1,05 Milliarden Euro zu erzielen. Der erwartete Umsatzanstieg ist unter anderem auf die teilweise Weitergabe von höheren Beschaffungspreisen für Material und Energie an die Kunden zurückzuführen.
Allerdings wird der höhere Umsatz sich voraussichtlich nicht positiv auf den Gewinn auswirken. Stattdessen werden nicht vollständig oder zeitverzögert weitergegebene Kostensteigerungen mutmaßlich die Profitabilität des Konzerns beeinträchtigen. Daher erwartet Vossloh eine EBIT-Marge zwischen 6 und 8 Prozent. Der Prognosekorridor von zwei Prozentpunkten trägt laut Unternehmen den Unsicherheiten aufgrund des Krieges in der Ukraine und der weiteren Entwicklung der Covid-19-Pandemie sowie daraus resultierender Folgen auf die Beschaffungsmärkte Rechnung.
Aktie mit Risiko
Die Vossloh-Aktie ist nach Präsentation der neuen Zahlen im Tradegate-Handel aktuell 4,1 Prozent zum Vortag im Plus und kostet 38,30 Euro (Stand: 4.8.2022, 11:29 Uhr). Auf Monatssicht notiert die Aktie 18 Prozent im Plus, im Jahresvergleich hat sie 14,4 Prozent an Wert eingebüßt.
Im Bereich Schienen und Weichen ist Vossloh ein Weltmarktführer. Die Unternehmensgruppe produziert in 20 Ländern und erzielt fast die Hälfte ihres Umsatzes außerhalb Europas. Der Konzern steht finanziell solide da, die Aktie hat sich auf lange Sicht aber schwach entwickelt. Auf Sicht von fünf Jahren notiert sie 34 Prozent im Minus. Das liegt unter anderem an den in der Vergangenheit häufig niedrigen Margen.
Angesichts der wackeligen Ergebnisentwicklung ist die Aktie mit einem aktuellen Kurs-Gewinn-Verhältnis von knapp 15 kein Schnäppchen. Ein Langfrist-Investment für risikofreudige Anlegerinnen und Anleger.
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Vossloh AG: