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Nachhaltige Aktien, Erneuerbare Energie
Wasserstoff-Unternehmen: Nel verkauft alle Nikola-Aktien
Der norwegische Wasserstoff-Spezialist Nel hat sich von sämtlichen Aktien des US-amerikanischen Truck-Start-ups Nikola getrennt. Das geht aus einer Stimmrechtsmitteilung an die Osloer Börse hervor, wie Medien berichten.
Bislang hielt Nel rund 1 Million Nikola-Aktien, durch den Verkauf nehmen die Norweger knapp 7,5 Millionen Euro ein. Für Nel endet die Nikola-Beteiligung damit als Plus-Geschäft: Der Hersteller von Wasserstoff und Wasserstoffgeneratoren (Elektrolyseuren) hatte vor dem Börsengang von Nikola 5 Millionen Dollar für seine Anteile bezahlt.
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Nel gab zudem gut 4,4 Millionen eigene Papiere aus, um die Verpflichtungen des Unternehmens im Rahmen des konzernweiten Aktienoptionsprogramms zu erfüllen. Es beteiligten sich 136 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die ihre Optionen zum Kurs von 7,80 Norwegischen Kronen (0,79 Euro) je Aktie ausgeübt haben.
Nikola-Aktie verliert deutlich
Am Markt wurde Nels Schritt klar als Misstrauensvotum gegenüber Nikola verstanden. Der Kurs des problemgeplagten Lkw-Herstellers sackte in der vergangenen Woche um 11,8 Prozent ab. Auch aktuell ist die Aktie im Tradegate-Handel zum Freitag 2,9 Prozent im Minus (Stand: 22.8.2022, 10:53 Uhr). Auf Monatssicht hat die Aktie 8,7 Prozent an Wert gewonnen, im Jahresvergleich ist sie 23,1 Prozent im Minus.
Nikola hatte Ende 2021 seine ersten beiden Lkws mit Elektromotor ausgeliefert, eine Version mit Wasserstoff-Brennstoffzelle soll 2023 auf den Markt kommen. Das Unternehmen fertigt unter anderem im Rahmen einer Kooperation in Ulm. Bis Ende 2022 sollen 500 Fahrzeuge ausgeliefert worden sein.
Langfristig plant Nikola, ein komplettes Wasserstoff-System aus Lkw-Produktion und -Vertrieb sowie eine standortspezifische Beratung zu Ladelösungen aufzubauen. Partner hierfür sollte ursprünglich Nel sein – diese Pläne haben sich aber offenbar mittlerweile zerschlagen.
Nikola war seit seinem Börsenstart 2020 bereits in mehrere Skandale verwickelt, Gründer und Ex-Chef Trevor Milton ist in den USA wegen Betrugs angeklagt. Er soll Aktionäre über den technischen Stand von Nikola-Prototypen getäuscht haben, um den Aktienkurs in die Höhe zu treiben. Milton weist die Vorwürfe zurück. ECOreporter hat stets vom Kauf der Nikola-Aktie abgeraten und sieht keinen Grund, dies zu ändern.
Deutliche Risiken auch bei Nel
Die Nel-Aktie ist zum Freitag im Tradegate-Handel 2,6 Prozent im Minus und kostet 1,49 Euro (22.8.2022, 11:29 Uhr). Auf Monatssicht hat die Aktie 4,8 Prozent an Wert verloren, im Jahresvergleich ist sie 16,4 Prozent im Plus.
Auch bei der Nel-Aktie rät ECOreporter zur Vorsicht. Die Aktie hatte, wie die gesamte Wasserstoffbranche, 2020 einen Hype erlebt. Von ihrem Corona-Tief bis zum letzten Allzeithoch im Januar 2021 legte sie um mehr als 300 Prozent zu. Seitdem schwankt die Aktie stark und verliert kontinuierlich an Wert. Auf kurze Ausbrüche nach oben folgte stets wieder der Absturz auf ein noch tieferes Niveau. Dies lag auch daran, dass große Aufträge lange ausblieben und angepeilte Kooperationen scheiterten.
Dergleichen sollten Anlegerinnen und Anleger im Hinterkopf behalten, wenn Sie darüber nachdenken, in den Wasserstoff-Sektor zu investieren. Lesen Sie für einen Überblick der Branche das ECOreporter-Dossier Von Plug Power bis Linde: Das sind die besten Wasserstoff-Aktien.
Nel ASA:
Nikola Motors: