Wird die Befragungspflicht zu Nachhaltigkeitspräferenzen verschoben?

Eigentlich sollen Anlageberater und Vermögensverwalter ab August 2022 Kundinnen und Kundinnen nach ihren Nachhaltigkeitspräferenzen befragen. Doch möglicherweise wird diese Pflicht erst später kommen.

Einem Bericht des Magazins „Fonds professionell“ zufolge könnte sich die verpflichtende Abfrage von Nachhaltigkeitspräferenzen in Beratungsgesprächen verzögern, weil dafür notwendige Voraussetzungen bis Sommer nächsten Jahres wahrscheinlich nicht vorlägen. Das Magazin beruft sich dabei auf ein Schreiben der EU-Kommission an das EU-Parlament. Inhalt: Die technischen Regulierungsstandards (RTS), die die Vorgaben der EU-Offenlegungsverordnung präzisieren, sollen statt ab 1. Juli 2022 erst ab 1. Januar 2023 gelten, weil es bei den sehr umfangreichen und detaillierten RTS-Entwürfen zu Verzögerungen gekommen sei.

Ohne die RTS können Anlageberater und Vermögensverwalter ihre Kundinnen und Kunden aber nicht fundiert beraten, weil dann beispielsweise wichtige Informationen zu nachhaltigen Fonds (sogenannten Artikel-8/Artikel-9-Fonds) fehlen.

Nach den neuen Mifid II-Vorschriften dürfen Beraterinnen und Berater nur noch Finanzprodukte als nachhaltig empfehlen, wenn diese der EU-Taxonomieverordnung oder der EU-Offenlegungsverordnung entsprechen. Ohne RTS sind diese Einordnungen nach jetzigem Stand nicht rechtssicher möglich. Daher rechnen Fachjuristen laut „Fonds professionell“ damit, dass die Befragungspflicht erst 2023 eingeführt wird.

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