Aktuell sind offenbar viele Menschen unzufrieden mit der DHL Group. / Foto: Pixabay

  Nachhaltige Aktien, Aktien-Favoriten

Zahl der Beschwerden über DHL Group steigt deutlich

Die Zahl der Beschwerden über verspätete oder verloren gegangene Briefe und Pakete in Deutschland ist im ersten Halbjahr 2024 deutlich gestiegen. Der deutlich größte Teil richtete sich dabei gegen den Bonner Logistiker DHL Group, wie die Bundesnetzagentur gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa) erklärte.

Insgesamt gingen 20.184 Beschwerden ein, ein Viertel mehr als im Vorjahreszeitraum, wie die Behörde mitteilte. Davon richteten sich 88 Prozent gegen den Marktführer DHL und seine Briefsparte Deutsche Post, der Rest gegen die Wettbewerber. Zwei Drittel der Beschwerden betrafen demnach Briefe, ein Drittel Pakete.

Beschwerden könnten Rekordniveau erreichen

Bleibt die Zahl der Beschwerden im weiteren Jahresverlauf auf dem Niveau des ersten Halbjahres, könnte sie 2024 ein Rekordlevel erreichen. Mit der Reform des Postgesetzes könnten solche Beschwerden bald Konsequenzen haben: Dann kann die Bundesnetzagentur erstmals Buß- und Zwangsgelder verhängen. Bislang durfte die Behörde nur Ermahnungen ohne konkrete Konsequenzen aussprechen.

Ein DHL-Sprecher sagte gegenüber der dpa, dass die Statistik aus Sicht des Konzerns nicht repräsentativ sei. Viele der Beschwerden, die dem Konzern zugeordnet würden, hätten "nichts mit der Leistung der Deutschen Post zu tun".

So hätten etwa Wettbewerber der DHL Briefe von Geschäftskunden erst "mit erheblicher Verzögerung" in das Post-Netz eingespeist. "Gleichwohl ist jede Beschwerde eine zu viel, und wir bedauern, wenn Kunden mit unserer Leistung nicht zufrieden sind", so der DHL-Sprecher.

Die DHL Group sieht sich bereits seit 2022 mit einer steigenden Zahl von Beschwerden konfrontiert. Damals hatte der Konzern vor allem mit Personalengpässen zu kämpfen. Kritiker hatten dem Unternehmen seinerzeit vorgeworfen, die Situation durch einen Personalabbau selbst verschuldet zu haben. Das Management hat nach eigenen Angaben Maßnahmen ergriffen, um die Probleme in den Griff zu bekommen.

Gemessen an der Zahl der insgesamt beförderten Briefe und Pakete ist die Zahl der Beschwerden allerdings weiter gering. So lieferte die DHL Group 2023 rund 15 Milliarden Pakete und Briefe aus. Zudem sind laut der dpa Beschwerdemöglichkeiten in den letzten Jahren bekannter geworden.

Im Rahmen der Post-Reform erhält die Post auch mehr Zeit für die Beförderung von Briefen. Bislang müssen 80 Prozent eingeworfenen Briefe am nächsten Werktag da sein. Ab 2025 gilt ein Pflichtwert von 95 Prozent ab dem dritten Werktag nach Einwurf.

Schwache Konjunktur belastet

Das Geschäft mit der Zustellung von Briefen und Paketen in Deutschland, einst das Kerngeschäft, ist für den DHL-Konzern mittlerweile eher ein Sorgenkind. Das staatlich regulierte und schrumpfende Briefgeschäft verhindere sogar eine bessere Börsenentwicklung der DHL Group, wie DHL-Finanzchefin Melanie Kreis im Mai gegenüber dem "Handelsblatt" erklärt hatte.

Die DHL-Aktie notiert im Xetra-Handel aktuell praktisch unverändert zum Freitag bei 40,76 Euro (Stand: 15.7.2024, 10:11 Uhr). Auf Monatssicht hat die Aktie 7,6 Prozent an Wert gewonnen, im Jahresvergleich ist sie 11,1 Prozent im Minus.

Wegen der schwachen Weltwirtschaft musste die DHL Group 2023 einen Gewinneinbruch hinnehmen, auch im ersten Quartal 2024 sank der Gewinn. Wie ECOreporter die DHL-Aktie aktuell einschätzt, können Sie hier lesen.

Die DHL Group ist eine ECOreporter-Favoriten-Aktie aus der Kategorie Nachhaltige Dividendenkönige. Lesen Sie auch unser Unternehmensporträt und das ECOreporter-Dossier Nachhaltige Dividendenkönige: Bei diesen Aktien kann sich der Einstieg jetzt lohnen.

Deutsche Post AG: ISIN DE0005552004 / WKN 555200

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