Nordex könnte Aufträge aus der neuen Windkraftausschreibung erhalten. / Foto: Unternehmen

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Ausschreibung Windenergie: Profitieren Vestas und Nordex?

Zwei Gewinner der September-Ausschreibungsrunde für Windenergieanlagen an Land könnten Vestas und aufgrund eines abgeschlossenen Rahmenvertrags Nordex sein. Und absurd: Berlin erhält mehr Zuschläge als ganz Süddeutschland. Auch der Bundesverband Windenergie sieht hier akuten Handlungsbedarf.

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Die Ausschreibung der Bundesnetzagentur für Windenergieanlagen an Land war im September erneut unterzeichnet. Aufgrund des diesmal mit 367 Megawatt (MW) geringeren Ausschreibungsvolumens war die Unterzeichnung nicht so deutlich wie bei den ersten drei Ausschreibungsrunden des Jahres. Es wurden 25 Gebote mit einer Gebotsmenge von 310 MW eingereicht, wovon drei Gebote mit 26 MW ausgeschlossen werden mussten. Aufgrund des praktisch nicht vorhandenen Wettbewerbs liegen die Zuschlagswerte weiterhin nur knapp bis gar nicht unter dem zulässigen maximalen Gebotswert von 6,20 Cent/kWh. Der durchschnittliche, mengengewichtete Zuschlagswert entspricht diesmal sogar dem zulässigen Maximalwert vom 6,20 Cent/kWh.

Bundesverband Windenergie: Handlungsbedarf für süddeutsche Bundesländer

Angesichts der erneuten Unterzeichnung fordert der Bundesverband Windenergie eine unbedingte Nachholung der nicht bezuschlagten Mengen. Dazu erklärt Herman Albers, Präsident des Bundesverbands WindEnergie:

„Wenn, wie jetzt im EEG 2021 geplant, die nicht bezuschlagten und nicht gebauten Mengen der Windenergie an Land unter den Tisch fallen, vergrößert dies die Ökostromlücke weiter. Diese gilt es zu vermeiden. Deshalb muss der Abbau der Genehmigungshemmnisse nun endlich forciert werden. Schnell wirksame Hebel liegen nach wie bei der Bundesregierung, die eine Klärung rund um die Drehfunkfeuer herbeiführen kann, wo allein ca. 4.000 Megawatt Windenergie blockiert sind.
Andere Hebel haben die Länder in der Hand, um z.B. beim Natur- und Artenschutz zu Standardisierung zu kommen und die Flächenplanung neu anzureizen. Schnelles Handeln statt Abwarten ist in jedem Fall erforderlich. Das Mehr an Genehmigungen muss dann genutzt werden, um verlorene Ausschreibungsvolumen nachzuholen. Das Signal dafür braucht es schon jetzt im EEG 2021.

Dass es wiederum keine Zuschläge in den süddeutschen Ländern gab, zeigt, dass auch hier akuter Handlungsbedarf vorliegt. Die im EEG 2021 vorgesehene Südquote allein wird dieses Problem nicht lösen. In den süddeutschen Bundesländern fehlt es an Genehmigungen. Hier ist die Landespolitik aufgerufen gegenzusteuern. Kein Bundesland darf sich vor dieser Aufgabe wegducken.“

Hat Berlin mehr geeignete Flächen für Windräder als ganz Süddeutschland?

Ein Bieter hat bei der September-Ausschreibungsrunde für eine Windenergieanlage in Berlin den Zuschlag erhalten. Ein Zuschlag ist nicht viel, aber mehr als die null Zuschläge, die Projekte in Bayern, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen und Sachsen-Anhalt zusammen erhalten haben.

Die meisten Zuschläge (acht) entfielen auf Nordrhein-Westfalen, allerdings hautsächlich für einzelne Windenergieanlagen. Gemessen an der Anzahl der bezuschlagten Windenergieanlagen liegen Brandenburg (20 Anlagen) und Mecklenburg-Vorpommern (ein Projekt mit zwölf Anlagen) vorne.

UKA-Gruppe erfolgreich

Der Bieter für das Projekt in Mecklenburg-Vorpommern und die Bieter für zwei weitere Windkraftprojekte mit jeweils vier Anlagen gehören zur UKA-Gruppe mit Hauptsitz in Sachsen. UKA verkauft nach eigenen Angaben regelmäßig schlüsselfertige Onshore-Windparks an institutionelle Anleger, Fondsgesellschaften, Versicherungen sowie Versorger. In den vergangenen Jahren sind den Angaben nach rund 680 Megawatt Gesamtleistung unter anderem an die Allianz Global Investors, Talanx, Hansa Invest, Aquila sowie Commerz Real verkauft worden.

Rund 80 Megawatt für Vestas

Die Nordex-Gruppe und UKA haben laut Pressemeldung von Ende Juli 2020 Anfang des Jahres einen Rahmenvertrag abgeschlossen. UKA kann demnach in den kommenden Jahren für deutsche Projekte Turbinen im Gesamtvolumen von über 300 MW abrufen, welche anschließend durch Nordex geliefert und errichtet werden. „Die Nordex Group hat eine ausgesprochen wettbewerbsfähige Anlagentechnologie", betonte im Juli Gernot Gauglitz, geschäftsführender Gesellschafter von UKA. „Die Partnerschaft gibt uns die Sicherheit, unsere baureifen Windparkprojekte schnell und zuverlässig umzusetzen."

Laut Marktstammdatenregister stattet Nordex aber nur eines der drei im September bezuschlagten Projekte mit Windturbinen aus. Der geplante Windpark in Brandenburg soll vier Nordex-Anlagen mit einer Nennleistung von jeweils 4,5 MW umfassen, also insgesamt 18 MW. Auf Nachfrage erklärt UKA: „UKA hat Rahmenverträge mit mehreren Anlagenherstellern. In jedem Projekt wird individuell entschieden, welche Maschinen hinsichtlich der Standortbedingungen und der Wirtschaftlichkeit zum Einsatz kommen.“

Bei den zwei anderen bezuschlagten Projekten sollen plangemäß laut Marktstammdatenregister Windenergieanlagen von Vestas zum Einsatz kommen. Der geplante Windpark in Niedersachsen soll vier Vestas-Anlagen mit einer Nennleistung von jeweils 5,6 MW umfassen, also insgesamt 22,4 MW. Das Windparkprojekt in Mecklenburg-Vorpommern mit zwölf Vestas-Anlagen hat sogar ein Gesamtvolumen von 56,85 MW.

Bei der nächsten Ausschreibungsrunde für Windenergieanlagen an Land, die bereits am 1. Oktober stattfand, beträgt das Ausschreibungsvolumen rund 826 MW. Erfahrungsgemäß veröffentlicht die Bundesnetzagentur die Ergebnisse der Ausschreibung gegen Ende des Monats.

Vestas ist eine ECOreporter-Favoriten-Aktie der Kategorie Nachhaltige Mittelklasse. Ein Unternehmensporträt finden Sie hier.

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