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BioNTech erhöht Prognose – lohnt sich die Aktie?
Weil die Nachfrage nach seinen Corona-Impfstoffen weiterhin hoch ist, hebt das Mainzer Pharma-Unternehmen BioNTech seine Jahreserwartungen an. Aber was passiert nach der Pandemie?
In den ersten neun Monaten 2022 setzte BioNTech 12,9 Milliarden Euro um und damit kaum weniger als im Corona-Rekordjahr 2021 – damals waren es im gleichen Zeitraum 13,3 Milliarden Euro. Der Nettogewinn blieb mit 7,16 Milliarden Euro auf Vorjahresniveau. Ende September verfügte das Unternehmen über liquide Mittel von 13,4 Milliarden Euro.
Hohe Nachfrage nach Omikron-Impfstoffen
Das dritte Quartal lief vergleichsweise schwach, allerdings in erster Linie wegen Lieferverschiebungen ins vierte Quartal. Für das Gesamtjahr geht BioNTech jetzt von 16 bis 17 Milliarden Euro Umsatz aus. Bislang lag die Prognosespanne bei 13 bis 17 Milliarden Euro. Unternehmensangaben zufolge werden die neuen, an die Omikron-Variante angepassten Corona-Impfstoffe am Markt gut angenommen.
BioNTech profitiert weiterhin stark von seinen Corona-Vakzinen, baut aber auch sein ursprüngliches Kerngeschäft, die Entwicklung von mRNA-Krebsmedikamenten, weiter aus. Derzeit befinden sich 19 Produktkandidaten in klinischen Studien – mehr als bei vielen großen Pharmakonzernen. Die Medikamente sollen unter anderem zur Behandlung von Eierstockkrebs, Prostatakrebs, Lungenkrebs, Darmkrebs und Hautkrebs eingesetzt werden.
Für 2023 erwartet das Unternehmen Ergebnisse aus bis zu zehn Krebsstudien und will fünf neue klinische Studien für Impfstoffkandidaten gegen Infektionskrankheiten starten. BioNTech entwickelt unter anderem Impfstoffe gegen Malaria, Gürtelrose, Herpes, Tuberkulose und die Grippe.
Die Aktie ist günstig bewertet
Nach hohen Kursgewinnen in 2020 und 2021 hat die BioNTech-Aktie von Ende November 2021 bis Anfang März 2022 erheblich an Wert verloren. Seitdem deutet sich eine Erholung an, der Kurs schwankt allerdings weiterhin stark. Auf Monatssicht hat die Aktie 16 Prozent zugelegt, im Jahresvergleich liegt sie 16 Prozent im Minus. Auf drei Jahre hat sie 866 Prozent an Wert gewonnen. Aktuell steht der Kurs im Tradegate-Handel nahezu unverändert zum Vortag bei 160,05 Euro (8.11.2022, 9:46 Uhr).
Mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis für 2022 von unter 5 ist die Aktie günstig bewertet. Allerdings profitiert BioNTech derzeit enorm von seinem medizinischen und logistischen Vorsprung im Impfstoffgeschäft, aus dem nahezu der komplette Konzernumsatz kommt. Ob das aktuelle Gewinn- und Margenniveau mittelfristig zu halten sein wird, erscheint fraglich. Zum Vergleich: Der hoch profitable Schweizer Pharmariese Roche erzielte 2021 mit mehr als 100.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einen Gewinn von ungefähr 15 Milliarden Euro. BioNTech schaffte einen Überschuss von 10 Milliarden Dollar – mit nicht viel mehr als 2.500 Angestellten.
Aber: Auch mit einem Drittel oder Viertel des aktuellen Gewinns wäre das Unternehmen immer noch akzeptabel bewertet. Und BioNTech ist derzeit an der Börse günstiger als der US-Konkurrent Moderna: Dessen erwartetes KGV liegt bei 7.
Dennoch bleibt die BioNTech-Aktie eine Wette darauf, dass das Unternehmen abseits des Corona-Impfstoffs Erfolg haben wird. Die Voraussetzungen dafür sind gegeben: BioNTech ist weltweit führend bei innovativen mRNA-Verfahren und hat derzeit dank der hohen Nachfrage nach Corona-Impfungen das Kapital, um die Entwicklung seiner anderen Präparate voranzutreiben. ECOreporter sieht weiterhin Einstiegsgelegenheiten für risikofreudige Anlegerinnen und Anleger.
Ein ECOreporter-Porträt von BioNTech finden Sie hier.
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