Prototyp des FF 91 - noch wird das Elektroauto nicht in Serie gebaut. / Foto: Faraday Future

  Nachhaltige Aktien, Wachhund

E-Auto-Aktie Faraday Future gewinnt 22 % – was steckt dahinter?

Der kalifornische Elektroautobauer Faraday Future hat am Freitag an der Börse kräftig zugelegt, obwohl es keine neuen Meldungen zum Unternehmen gab.

An der Heimatbörse Nasdaq notierte die Aktie zum Handelsschluss bei 1,11 US-Dollar und damit knapp 22 Prozent im Plus zum Donnerstag. Auffällig war das Handelsvolumen, das ungefähr viermal so hoch ausfiel wie an durchschnittlichen Tagen.

Börsenexperten gehen davon aus, dass derzeit besonders viele Day-Trader auf kurzfristige Kursgewinne setzen und deshalb die Aktien kaufen. Durch die hohe Nachfrage steigt der Preis.

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Für Zocker ist die Aktie von Faraday Future momentan vor allem deshalb interessant, weil sie zuletzt sehr schlecht gelaufen ist. Alleine im letzten Monat hat sie 56 Prozent an Wert verloren, im Jahresvergleich steht sie 88 Prozent im Minus.

Hintergrund der enormen Kursverluste ist der bisherige Geschäftsverlauf des jungen Unternehmens: Faraday Future will den FF 91 auf den Markt bringen, eine 1.000-PS-Luxuslimousine. 2016 sollte dafür eine Fabrik nördlich von Las Vegas errichtet werden, wegen Geldproblemen musste Faraday Future das Bauvorhaben aber abbrechen. Mittlerweile plant das Unternehmen, den FF 91 in einem umgebauten Pirelli-Werk im kalifornischen Hanford und von einem Auftragsfertiger in Südkorea bauen zu lassen. Geldmangel sorgt allerdings erneut für Verzögerungen: Statt wie vorgesehen im Sommer soll die Produktion nun Ende 2022 anlaufen.

Viele Reservierungen sind nur unverbindlich

Seinen Finanzbericht für das dritte Quartal 2021 veröffentlichte das Unternehmen erst Anfang Mai 2022. Die Fertigstellung des Berichts musste verschoben werden, nachdem Leerverkäufer behauptet hatten, Faraday Future habe seine Vorbestellerzahlen für den FF 91 geschönt. Eine vom Unternehmen eingesetzte Untersuchungskommission bestätigte die Vorwürfe: Faraday Future hatte mit 14.000 verbindlichen Reservierungen geworben, tatsächlich angezahlt waren allerdings nur einige hundert. Der Aufsichtsratsvorsitzende Brian Krolicki musste wegen des Skandals seinen Posten räumen, Konzernchef Carsten Breitfield und Firmenmitgründer Jia Yueting erhalten zukünftig 25 Prozent weniger Gehalt.

Ende August teilte Faraday Future mit, man verfüge nur noch über Cash-Reserven von knapp 50 Millionen Dollar und benötige frisches Geld, um das Unternehmen fortführen zu können.

Für ECOreporter ist die Aktie ein hochriskantes Investment. Defensive Anlegerinnen und Anleger sollten die Finger von dem Papier lassen.

Lesen Sie auch das ECOreporter-Dossier Tesla, BYD, Lucid: 20 Elektroauto-Aktien im Crash-Test.

Faraday Future Intelligent Electric Inc.: ISIN US3073591097 / WKN A3CVWG

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