Wie ernst ist es diesem Franklin Templeton-ETF mit dem Anspruch an Klimaziele tatsächlich? / Foto: Pixabay

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ETF-Test: Franklin S&P 500 Paris Aligned Climate ETF

Der Franklin S&P 500 Paris Aligned Climate ETF will nur in Unternehmen investieren, die zum Ziel einer Erderwärmung um maximal 1,5 Grad beitragen. Ein klimafreundliches und finanziell lohnendes Investment? ECOreporter hat geprüft, was hinter den Werbeversprechen des ETFs steckt.

Anbieter des ETFs ist die US-Investmentgesellschaft Franklin Templeton Investments. Diese ist mit knapp 12.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern weltweit aktiv und selbst börsennotiert. Der Konzern legt Kundengeld auch in Öl, Kohle und Rüstung an.

Finanzen/Risiko

Der ETF startete im Juli 2020. Weil er noch keine drei Jahre am Markt ist, erhält er keine ECOreporter-Finanznote. Auf ein Jahr gesehen hat er 10,4 Prozent an Wert verloren, der weltweite Vergleichsindex MSCI World stieg in derselben Zeit um 0,9 Prozent. Seit Auflegung konnte der ETF um 28,4 Prozent zulegen, der MSCI World verzeichnete im gleichen Zeitraum nur ein Plus von 21,7 Prozent.

Die laufenden Kosten von jährlich 0,07 Prozent sind auch für einen ETF sehr günstig. Die Gebühren sind aktuell reduziert, ab 1. Juni 2023 werden sie auf 0,15 Prozent steigen – auch damit bleibt das Produkt noch überdurchschnittlich günstig. Die Wertschwankungen des ETFs halten sich im Rahmen. ECOreporter empfiehlt eine Haltedauer von mindestens fünf, besser sieben Jahren.

Nachhaltigkeitskonzept

Der ETF investiert in 315 Unternehmen, die zu den nach Marktkapitalisierung größten Konzernen der USA gehören. Die Klimastrategien dieser Aktiengesellschaften sollen zum Ziel beitragen, einen Anstieg der globalen Erwärmung um mehr als 1,5 Grad Celsius im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu verhindern.

Dass das der Fall ist, soll durch eine Berechnung des US-Finanzkonzerns S&P Global sichergestellt werden. Allerdings bleiben die Angaben zur Methodik dieser Rechnung durch S&P sehr allgemein.

Die Berechnung orientiert sich laut S&P an der Science Based Targets Initiative (SBTi), einem Zusammenschluss globaler Organisationen wie dem World Wildlife Fund (WWF) und dem Carbon Disclosure Project (CDP), das sich für mehr Transparenz bei Umweltdaten von Unternehmen einsetzt. Bei der Feststellung, ob Klimaziele von Unternehmen im Einklang mit dem Pariser Abkommen stehen, ist die SBTi eine anerkannte Autorität. Allerdings übermitteln nicht alle Unternehmen im Aktienpaket des ETFs Daten an die SBTi, sodass ihre Klimaziele nicht durch das Projekt überprüft sind.

Auf die Unternehmen, nach Ansicht des ETF-Anbieters dem Klimaziel genügen, wendet der ETF ein Best-in-Class-Verfahren an, basierend auf der Intensität des Treibhausgas-Ausstoßes. Um für eine Aufnahme in den ETF ausgewählt werden zu können, müssen Unternehmen in ihrer Branche zur Hälfte mit den geringeren CO2-Emissionen gehören. Außerdem müssen sie ihre Emissionsintensität jährlich um 7 Prozent reduzieren. ECOreporter sieht diese Anforderungen als nicht sehr engagiert an. Wenn Unternehmen in einer Branche mit sehr hohem CO2-Ausstoß zur „besseren Hälfte“ gehören, heißt das noch lange nicht, dass sie deshalb ein besonders klimafreundliches Investment sind. Hier kommt es darauf an, wie konsequent der ETF besonders kohlenstoffintensive Aktivitäten, etwa das Erzeugen von Strom aus Kohle, ausschließt.

Ausschlusskriterien

Vollständig ausgeschlossen sind Unternehmen, die geächtete Waffen (etwa Landminen und Streumunition) oder Teile geächteter Waffensysteme produzieren, vertreiben oder Dienstleistungen dafür anbieten. Auch Hersteller „konventioneller“ Waffen sind tabu. Nicht für Investments zugelassen sind ferner Tabakhersteller und Firmen, die gegen den UN Global Compact verstoßen.

Bei Ausschlusskriterien für fossile Brennstoffe agiert der ETF mit großzügigen Umsatzschwellen – großzügig zugunsten der fossilen Industrie: So darf ein Unternehmen 10 Prozent seiner Umsätze mit Ölförderung, -raffination und -vertrieb verdienen, bei Gas sind es sogar 50 Prozent. Ebenfalls dürfen Unternehmen bis zur Hälfte (!) ihrer Umsätze durch das Erzeugen von Strom aus Kohle, Öl und Gas erzielen.

Von Ausschlusskriterien völlig unberührt sind unter anderem jegliche Geschäfte mit Atomkraft, Alkohol oder Glücksspiel. Eine vollständige Liste der Ausschlusskriterien finden Sie im Premium-Bereich.

Wie nachhaltig ist dieser ETF?

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