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ETF-Test: Nachhaltig anlegen mit der größten Bank der USA?
Der JPMorgan US Research Enhanced Index Equity (ESG) ETF ist einer der wenigen ETFs, die ihr Portfolio aktiv zusammenstellen und keinen Index nachbilden. Geht der ETF daher besonders sorgfältig bei der Auswahl nachhaltiger Aktien vor? Und wie steht er finanziell da? ECOreporter hat es geprüft.
Anbieter des ETFs ist J.P. Morgan Asset Management, die Vermögensverwalter-Tochter von JP Morgan Chase, größte Bank der USA und laut internationaler Finanzmarktaufsicht FSB systemrelevanteste Bank der Welt. Der 2024 erschienenen Studie „Banking on Climate Chaos“ zufolge ist JP Morgan Chase auch die globale Nummer eins bei der Finanzierung fossiler Brennstoffe und hat allein zwischen 2016 und 2022 mehr als 400 Milliarden Dollar in Kohle, Öl und Gas gesteckt. Die Bank selbst erklärt, sie wolle bis 2030 eine Billion Dollar in den Kampf gegen den Klimawandel investieren.
Finanzen/Risiko
Der ETF startete im Oktober 2018. JP Morgan vergleicht seine Wertentwicklung mit dem nicht-nachhaltigen Index S&P 500, der die Aktien von 500 der größten börsennotierten US-Unternehmen umfasst. In den letzten zwölf Monaten gewann der ETF 27,7 Prozent an Wert, der S&P 500 legte um 26,6 Prozent zu. Über fünf Jahre betrachtet ist der ETF 116,6 Prozent im Plus, der S&P 500 „nur“ 104,3 Prozent.
Auch den weltweiten Aktienindex MSCI World, den ECOreporter aus Gründen der Vergleichbarkeit zwischen seinen ETF-Tests als Referenz verwendet, konnte der ETF bei der Wertentwicklung schlagen. Auf Jahressicht legte der MSCI World 24,9 Prozent zu, über fünf Jahre gewann er 79,2 Prozent.
Die Jahresgebühren sind mit 0,20 Prozent ETF-typisch günstig, die Wertschwankungen in den letzten Jahren fielen moderat aus. ECOreporter empfiehlt eine Haltedauer von mindestens fünf, besser sieben Jahren.
Nachhaltigkeitskonzept
Der ETF bildet anders als die meisten ETFs keinen Index nach, sondern wird vom ETF-Management aktiv zusammengestellt. Er investiert in 250 Unternehmen, davon sollen laut den Vorgaben mindestens zwei Drittel aus den USA stammen. Zum Testzeitpunkt war die einzige Nicht-US-Aktie der niederländische Halbleiterhersteller NXP Semiconductors.
Vorrangiges Ziel des ETF-Managements ist es, ein Portfolio zusammenstellen, mit dem der ETF eine bessere Wertentwicklung als der S&P 500 Index erreicht. Dabei unterzieht JP Morgan nach eigenen Angaben zwar bis zu 90 Prozent der Aktien einer Nachhaltigkeitsanalyse. Tatsächlich müssen aber nur 51 Prozent der Investments Nachhaltigkeitsbedingungen erfüllen.
Für diese 51 Prozent wird zudem nur ein sehr schwaches Best-In-Class-Verfahren angewendet: Um investierbar zu sein, müssen Unternehmen lediglich zu den 80 Prozent der ESG-„Besten“ einer Branche gehören. Anders gesagt reicht es also, wenn sie nicht zu den 20 Prozent mit der schlechtesten Nachhaltigkeitsbewertung zählen.
Das Kürzel ESG steht für Ökologie (E wie Environment), Soziales (S wie Social) und gute Unternehmensführung (G wie Governance). Es gibt allerdings keine verbindlichen Standards, die festlegen, was eine gute Leistung in den einzelnen Bereichen ist.
Zudem bedeuten die Vorgaben von JP Morgan, dass für knapp die Hälfte der Investments gar keine Nachhaltigkeitsvorschriften gelten. Durch ergänzende Ausschlusskriterien will der ETF nach eigener Aussage dennoch etwa „die Wahrung international geltender Menschenrechte und die Reduzierung von Schadstoffemissionen“ sicherstellen.
Ausschlusskriterien
Der ETF formuliert nur wenige Ausschlusskriterien. Unternehmen, die Geschäfte jeder Art mit geächteten Waffen und Nuklearwaffen machen, sind vollständig tabu, ebenso Unternehmen, die Menschenrechte grob verletzen oder die Umwelt schwer schädigen (UN Global Compact).
Erzielt ein Unternehmen Umsätze mit der Herstellung von Tabakprodukten, müssen diese unter einem Anteil von 5 Prozent am Gesamtumsatz liegen (Umsatzschwelle). Für Geschäfte mit konventionellen Waffen gilt eine Grenze von 10 Prozent. Die bei ETFs meist übliche Unterscheidung zwischen zivilen Waffen und Waffen für Polizei und Militär nimmt JP Morgan nicht vor.
Schließlich gilt eine Schwelle von 20 Prozent für Umsätze mit der Förderung von und der Stromerzeugung aus Kohle. Die Begrenzung ist sehr großzügig – und gilt auch nicht bedingungslos. So sind laut JP Morgan Ausnahmen zulässig, wenn das entsprechende Unternehmen etwa über eine von der Science Based Targets initiative (SBTi) anerkannte Klimastrategie verfügt oder wenn mindestens 50 Prozent der installierten Energiekapazität auf Erneuerbare-Energien-Kraftwerke entfallen. Die STBi ist ein Zusammenschluss globaler Organisationen, der sich für mehr Transparenz bei Klimazielen einsetzt und beurteilt, ob Unternehmensziele wissenschaftlich fundiert sind.
Das sind sämtliche Ausschlusskriterien – sehr wenige, gerade wenn man bedenkt, wie schwach schon die sonstige Nachhaltigkeitsstrategie des ETFs ist.
So nachhaltig sind die Aktien in diesem ETF
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