Bei Geberit bleiben die Geschäfte unter Druck. Der Renovierungsboom ist vorbei, im Bausektor steigen die Zinsen. / Foto: Unternehmen

  Nachhaltige Aktien, Aktien-Favoriten

Geberit: Weniger Umsatz, bessere Marge

Der Schweizer Sanitärtechnikkonzern Geberit hat im ersten Quartal 2023 weniger Umsatz gemacht als im Vorjahr – dieses war allerdings auch sehr stark ausgefallen. Seine Gewinnmarge konnte der ECOreporter-Aktien-Favorit verbessern.

Der Umsatz sank im ersten Quartal um 8,9 Prozent zum Vorjahr auf 893 Millionen Schweizer Franken (906 Millionen Euro). Ohne negative Währungseffekte ergab sich ein Minus von 4,3 Prozent.

Gewinn besser als erwartet

Der negative Trend hat sich damit im Vergleich zum letzten Quartal etwas abgeschwächt. Im vierten Quartal 2022 lag das um Währungseffekte bereinigte Minus noch bei 7,2 Prozent.

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Der deutliche Umsatzrückgang im Jahresvergleich sei vor allem durch die Rekordzahlen im ersten Quartal 2022 begründet, teilte Geberit mit. In geringerem Ausmaß habe auch der nun abgeschlossene Abbau der Lagerüberbestände beim Großhandel hineingespielt sowie eine Abschwächung im Geschäft mit Renovierungen. Teilweise sei der schwächere Absatz durch Preiserhöhungen zwischen Januar und März abgefedert worden.

Regional gesehen gingen in der Hauptregion Europa die Verkäufe im ersten Quartal währungsbereinigt um 6,0 Prozent zurück, in Fernost/Pazifik um 7,7 Prozent und in Amerika um 1,3 Prozent. In Nahost/Afrika stiegen die Verkäufe hingegen um 37,4 Prozent.

Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) reduzierte sich um 2,5 Prozent auf 296 Millionen Franken und gab damit deutlich weniger stark nach als der Umsatz. Die EBITDA-Marge verbesserte sich um 2,2 Prozent auf 33,1 Prozent.

Unter dem Strich ging der Nettogewinn um 2,3 Prozent auf 215 Millionen Franken (218 Millionen Euro) zurück. Damit wurden die Erwartungen der Analysten beim Gewinn übertroffen, beim Umsatz hingegen verfehlt.

Einen konkreten Ausblick für das Gesamtjahr gibt Geberit wie üblich zu dieser Zeit im Jahr noch nicht. Die Einschätzungen für 2023 hätten sich seit der Veröffentlichung der Jahreszahlen 2022 im März aber nicht verändert, so das Unternehmen. Insgesamt sei im laufenden Jahr mit einem "anspruchsvollen Umfeld" für die Bauindustrie zu rechnen.

Börsenhandel per Hinterlegungsschein

Die Geberit-Aktie ist als Schweizer Wertpapier in EU-Ländern nur eingeschränkt handelbar. Mehr dazu erfahren Sie hier. Auf die Aktie gibt es aber einen sogenannten American Depositary Receipt (ADR), einen Hinterlegungsschein, der wie eine Aktie an der Börse handelbar und auch in Europa zugänglich ist – wenn auch als sogenannter "Unsponsorered ADR" nur an manchen Börsen. Dass er "unsponsored" ist, heißt, dass der ADR nicht vom Unternehmen, sondern von einer Depotbank oder einem Händler in den USA aufgelegt wurde. In Deutschland kann der ADR etwa an den Börsen Berlin, Frankfurt und Stuttgart gehandelt werden.

Im Fall von Geberit entspricht dieser ADR einem Zehntel der regulären Namensaktie. ADRs sind dividendenberechtigt, dementsprechend besteht mit dem Geberit 1/10-ADR ein Anspruch auf ein Zehntel der regulären Dividende. Die Dividendenrendite ist die gleiche wie die der Aktie.

Der Geberit-ADR ist an der Börse Berlin aktuell 1 Prozent im Plus zum Vortag und kostet 51,50 Euro (Stand: 2.5.2023, 9:12 Uhr). Auf Monatssicht hat der ADR 1 Prozent an Wert gewonnen, im Jahresvergleich ist er 4,6 Prozent im Minus.

ECOreporter weist bereits seit längerem auf ein erhöhtes Risiko für einen Einstieg bei Geberit hin. Wie erwartet hat der Kostendruck beim Unternehmen im zweiten Halbjahr 2022 deutlich zugenommen und dürfte mindestens auf hohem Niveau stagnieren. Nachdem Geberit in der Hochphase der Corona-Krise stark vom Trend zu Badsanierungen profitiert hatte, hat sich die Stimmung im Bausektor mittlerweile besonders aufgrund hoher Kreditzinsen nahezu umgekehrt.

Mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis für das Geschäftsjahr 2023 von 26 ist die Aktie beziehungsweise der ADR daher aktuell hoch bewertet. Dass es Geberit unter diesen Umständen gelingt, seine Marge zu verbessern, ist ein gutes Zeichen, es bleiben aber Unsicherheiten. Defensive Anlegerinnen und Anleger sollten die weitere Geschäftsentwicklung abwarten.

Geberit ist eine ECOreporter-Favoriten-Aktie aus der Kategorie Mittelklasse-Aktien. Ein Unternehmensporträt finden Sie hier.

Lesen Sie auch: Langfristig gut investiert – diese nachhaltigen Mittelklasse-Aktien sind aktuell empfehlenswert.

Geberit AG Namensaktie (Unsponsored) ADR 1/10/SF-,1 ADR: ISIN US36840V1098 / WKN A2PM5R

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