Silizium-Ingot von Siltronic. Aus Ingots werden Wafer-Scheiben geschnitten. / Foto: Siltronic

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Gericht entscheidet: Globalwafers darf Siltronic nicht aufkaufen

Die Übernahme des Münchener Halbleiter-Zulieferers Siltronic durch den taiwanesischen Konkurrenten Globalwafers ist gescheitert. Was heißt das für die Siltronic-Aktie?

Siltronic ist der größte europäische Lieferant von Wafern für die Halbleiterindustrie (Wafer sind die Siliziumscheiben, aus denen Mikrochips hergestellt werden). Weil die Besitzverhältnisse des Konzerns aus Sicht der Bundesregierung von nationalem Interesse sind, ist eine Übernahme von Siltronic durch ein ausländisches Unternehmen nur mit Genehmigung des Bundeswirtschaftsministeriums möglich.

Da das Ministerium Globalwafers diese Genehmigung nicht erteilte, versuchte der Konzern auf juristischem Wege eine Kauferlaubnis zu erzwingen. Das Verwaltungsgericht Berlin hat eine entsprechende Klage allerdings am 31. Januar abgewiesen. Damit ist die Übernahme geplatzt, und Globalwafers muss eine für diesen Fall vorgesehene Kompensationszahlung von 50 Millionen Euro an Siltronic leisten.

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Globalwafers kontrolliert bereits einen großen Teil der Siltronic-Aktien und hatte das Unternehmen vollständig aufkaufen wollen, um die Leitung des Konzerns zu übernehmen. Siltronic ist eine ehemalige Tochterfirma des Münchener Spezialchemiekonzerns Wacker Chemie, der noch knapp 31 Prozent der Siltronic-Aktien hält. Wacker Chemie hätte seine Anteile im Falle einer Übernahme an Globalwafers verkauft.

Umsatz und Gewinn steigen deutlich

Siltronic hat im letzten Jahr dank der hohen Nachfrage nach Wafern gute Geschäfte gemacht. Der Umsatz stieg nach vorläufigen Zahlen um 16 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) verbesserte sich von 192 auf rund 317 Millionen Euro. Für 2022 rechnet das Management trotz inflationsbedingt steigender Kosten mit weiterem Wachstum.

In einer Pressemitteilung heißt es, man bedauere das Scheitern der Übernahme durch Globalwafers, gehe aber davon aus, „auch als selbstständiges Unternehmen weiter erfolgreich zu bleiben“. Derzeit baut Siltronic in Singapur eine neue Fabrik für 300-mm-Wafer. Die zusätzlichen Produktionskapazitäten sind Unternehmensangaben zufolge bereits zum größten Teil durch langfristige Lieferverträge mit Kunden belegt.

Investoren haben sich verzockt

Die Siltronic-Aktie kostet im Tradegate-Handel aktuell 123,70 Euro (Stand 2.2.2022, 8:28 Uhr). Auf Monatssicht hat die Aktie 13 Prozent verloren – zahlreiche Anlegerinnen und Anleger hatten offenbar damit gerechnet, ihre Anteile zum geplanten Angebotspreis von 125 Euro je Aktie oder möglicherweise sogar einem nachgebesserten höheren Preis an Globalwafers verkaufen zu können.

Auf fünf Jahre gesehen ist der Börsenkurs von Siltronic um 138 Prozent gestiegen. Mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 11 ist die Aktie nach den jüngsten Rücksetzern günstig bewertet – Interessenten können einen Kauf in Erwägung ziehen.

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