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ETF-Test: Amundi MSCI World SRI Climate Net Zero Ambition PAB
Ein weltweiter ETF im Zeichen der Pariser Klimaziele: Der Amundi MSCI World SRI Climate Net Zero Ambition PAB ETF will bei seinen Investitionen darauf achten, dass alle Unternehmen das 1,5-Grad-Ziel beachten. Wie streng sind die Kriterien des ETFs? Und wie hat er sich finanziell entwickelt?
Anbieter des ETFs ist der Finanzkonzern Amundi, eine Tochter der französischen Großbank Crédit Agricole. Seit Amundi 2021 den ebenfalls französischen Konkurrenten Lyxor geschluckt hat, ist das Unternehmen der größte ETF-Anbieter Europas. Amundi vertreibt auch nicht-nachhaltige ETFs, die in Öl, Kohle und Rüstung anlegen.
Finanzen/Risiko
Der ETF startete im September 2018. Auf ein Jahr gesehen ist er 16,8 Prozent im Plus und erzielte damit dieselbe Wertentwicklung wie der globale Leitindex MSCI World. In den letzten fünf Jahren konnte der ETF 80,3 Prozent zulegen und bleibt damit leicht hinter dem MSCI World mit einem Wertgewinn von 84,9 Prozent zurück.Die finanzielle Entwicklung fällt damit aber überzeugend aus.
Die Jahresgebühren sind mit 0,18 Prozent noch etwas günstiger als bei vergleichbaren ETFs. Die Wertschwankungen fallen moderat aus. ECOreporter empfiehlt eine Haltedauer von mindestens fünf, besser sieben Jahren.
Nachhaltigkeitskonzept
Der ETF bildet einen Index des US-Finanzkonzerns MSCI nach. Hierfür investiert er weltweit in 349 mittelgroße und große Unternehmen aus Industrieländern. Bei der Auswahl der Aktien kommt ein "Best-in-Class"-Verfahren in zwei Schritten zur Anwendung:
Der ETF wählt zunächst in jeder Branche, in die er investiert, unter den Unternehmen das nachhaltigste Viertel aus. Ausschlusskriterien legen fest, welche Branchen außen vor bleiben. Alle ausgewählten Unternehmen dürfen außerdem nur halb so viel Treibhausgas ausstoßen wie die Konzerne im konventionellen MSCI World Index. Zudem müssen sie ihre Emissionen jedes Jahr um mindestens 7 Prozent reduzieren. Für die Auswahl und Bewertung der Aktien ist der Indexanbieter MSCI verantwortlich.
Ausschlusskriterien
Der ETF schließt Unternehmen vollständig aus, die geächtete Waffen, Atomwaffen und Waffen für den zivilen Markt herstellen. Tabu sind zudem Öl-, Kohle- und Gasförderung sowie Tabakhersteller.
Außerdem dürfen Umsätze, etwa mit der Erzeugung von Strom aus Kohle, Gas, Öl und Atomkraft oder auch mit Glücksspiel und Rüstung, bestimmte Schwellen nicht überschreiten. Eine vollständige Liste der Ausschlusskriterien finden Sie im Premium-Bereich.
Wie nachhaltig sind die Aktien in diesem ETF?
Der folgende Premium-Inhalt ist aufgrund des Artikelalters nun frei verfügbar.
Der ETF investiert in mehrere Unternehmen, die in geringem Umfang auch Rüstungsgeschäfte machen, etwa der US-Mischkonzern Ball sowie das japanische Industrieunternehmen Daikin. Ball fertigt Antennen für Lenkraketen sowie Komponenten für Kampfjets, Daikin produziert Granaten und Gefechtsköpfe. Der US-Einzelhändler Tractor Supply bietet auch Munition für den zivilen Markt an. Der Umsatz liegt dabei in allen Fällen unter der Schwelle von 5 Prozent, womit der ETF seine Kriterien einhält.
Insgesamt investiert der ETF sehr konventionell, die am stärksten vertretenen Branchen sind mit jeweils etwa 16 Prozent Informationstechnologie, Gesundheitswesen und Finanzdienstleistungen. Bei Letzteren handelt es sich um Finanzkonzerne wie BlackRock und State Street, die auch in großem Stil in Rüstung und fossile Energie investieren. Mit einem Anteil von knapp 63 Prozent stammen die meisten Unternehmen (wie bei vielen ETFs) aus den USA.
Besonders grüne Unternehmen im Aktienpaket sind etwa der österreichische Stromversorger Verbund und der dänische Windanlagenbauer Vestas. Insgesamt besteht die Ausrichtung auf die Klimaziele von Paris, für die der ETF seinem Namen nach steht, aber vor allem darin, in „weniger schädliche“ konventionelle Unternehmen zu investieren, anstatt in Firmen, die sich aktiv um eine Umgestaltung der fossilen Wirtschaft bemühen.
Transparenz
Amundi veröffentlicht das vollständige Portfolio des ETFs auf seiner Webseite. Das Aktienauswahlprinzip und die Ausschlusskriterien stellt der Finanzkonzern online knapp dar. Der Indexanbieter MSCI liefert weitere Informationen zum Auswahlverfahren des abgebildeten Index. Zur Nachhaltigkeit der Aktien im ETF finden Anlegerinnen und Anleger in den öffentlich zugänglichen Dokumenten des ETFs mit vertretbarem Zeitaufwand keine Informationen.
Nachhaltige Wirkung
In einem jährlich erscheinenden "Stewardship Report" (deutsch etwa "Bericht über wahrgenommene Verantwortung") dokumentiert Amundi sein Abstimmungsverhalten zu ESG-Themen auf den Hauptversammlungen von Aktienunternehmen. ESG steht für die Kriterien Ökologie (E wie Environment), Soziales (S wie Social) und gute Unternehmensführung (G wie Governance). Dabei bietet Amundi eine Übersicht, an welchen Hauptversammlungen teilgenommen wurde, und nennt Abstimmungsbeispiele, etwa wenn ein Vorstand wegen nicht erreichter Nachhaltigkeitsziele nicht entlastet wurde. Die Übersicht ist allerdings sehr grob gehalten. Amundi macht keine Angaben zu Dialogen mit Unternehmen.
Stärken
- Günstige Gebühren
- Ausschluss Förderung fossiler Brennstoffe
- Keine Investments in fossile Stromerzeugung
- Vorgabe der Senkung von Emissionen
Schwächen
- Sehr konventionelles Aktienpaket
- Investments in Rüstung
Fazit
Ein konventionell ausgerichteter ETF und höchstens hellgrün. Unternehmen werden zwar danach ausgesucht, ob sie Emissionen vermeiden. Es gibt aber keine Ausrichtung auf Firmen, die für eine klimafreundlichere Wirtschaft stehen. Die Wertentwicklung des ETFs überzeugt.
ECOreporter-Noten:
Finanzen: 2,0
Nachhaltigkeit: 3,3
Details zum Benotungssystem von ECOreporter finden Sie hier.
Alle bisherigen ETF-Tests finden Sie hier.
Ausschlusskriterien
Ausschlusskriterien ohne Umsatzschwelle:
- Geächtete Waffen
- Nuklearwaffen
- Tabakhersteller
- Zivile Schusswaffen
- Öl- und Gasförderung
- Kohlebergbau
- Fossile Kraftstoffreserven für die Stromerzeugung
- Verstöße gegen UN Global Compact
Ausschlusskriterien mit Umsatzschwelle:
- Konventionelle Waffen (5%)
- Rüstung und Militärverträge (10%)
- Vertrieb Tabakprodukte (5%)
- Herstellung Alkohol (5%)
- Vertrieb Alkohol (15%)
- Herstellung Pornografie (5%)
- Vertrieb Pornografie (15%)
- Angebot von Glücksspiel (5%)
- Glücksspiel-bezogene Geschäfte (15 %)
- Gentechnik für den menschlichen Verzehr (5%)
- Erzeugung Nuklearstrom/ Uranbergbau (5%)
- Erzeugung Kohlestrom (5%)
- Erzeugung Strom aus Gas (30%)
Weitere Kriterien
- Anteil Kohlestrom am Strommix (10%)
- Installierte Kapazität Kohlekraftwerke (10%)
- Anteil Gasstrom am Strommix (30%)
- Installierte Kapazität Gaskraftwerke (30%)
Daten und Fakten
Stichtag des Tests: 23.2.2024
Name des ETFs: Amundi MSCI World SRI Climate Net Zero Ambition PAB UCITS ETF Acc
ISIN: IE000Y77LGG9 / WKN: ETF143
Nachgebildeter Index: MSCI World SRI Filtered PAB Index
Start des ETFs: 10.9.2018
Jährliche Gebühren: 0,18 % (Gesamtkosten)
Replikationsmethode: physisch (Indexnachbildung durch Kauf der Aktien)
Ertragsverwendung: thesaurierend
Fondsvolumen: 5,2 Milliarden Euro (2/2024)
Internet: www.amundietf.de
Risiko: Totalverlust unwahrscheinlich, Teilverluste möglich