Manz will in Zukunft ganz auf die Elektromobilität setzen. / Foto: Unternehmen

  Nachhaltige Aktien

Manz schreibt Solarprojekt ab und passt Prognose an

Der Reutlinger Maschinenbauer Manz beendet die Verhandlungen mit dem chinesischen Kunden Chongqing Shenhua Thin Film Solar Technology über den Abschluss eines Solar-Großprojekts. Das teilte das Unternehmen am Freitag mit. Manz nimmt in diesem Zusammenhang nicht zahlungswirksame Sonderabschreibungen in Höhe von 23,2 Millionen Euro auf einen Vertragsvermögenswert vor. Außerdem will sich das Unternehmen künftig ganz auf den Bereich Elektromobilität konzentrieren.

Manz hatte das Großprojekt mit einem geplanten Volumen von rund 218 Millionen Euro seit 2017 für den chinesischen Partner bearbeitet und auf Kundenwunsch im Dezember 2020 unterbrochen. Bis Ende 2020 hatte Manz nach eigenen Angaben Zahlungen in Höhe von rund 175 Millionen Euro erhalten, aber bereits Leistungen mit einem Gesamtwert von rund 198 Millionen Euro erbracht.

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Manz war bislang davon ausgegangen, dass der Kunde die damit verbundenen vertraglich noch ausstehenden Zahlungen erfüllen wird, wie das Unternehmen bereits im Geschäftsbericht 2021 sowie während der Hauptversammlung 2022 erklärt hatte. Bis heute sei jedoch keine einvernehmliche Lösung zwischen den Vertragsparteien herbeigeführt worden. Manz verfolge daher nun das Ziel, über den gerichtlichen Weg seine Ansprüche geltend zu machen.

Aufgrund der Abschreibung sowie vor dem Hintergrund des unerwartet starken Anstiegs der Rohstoff- und Energiekosten, eines veränderten Projektmixes, anhaltender Herausforderungen in den globalen Lieferketten sowie gestiegener wirtschaftlicher Unsicherheiten bei Kunden von Manz passt der Vorstand die Prognose für das Geschäftsjahr 2022 an. Die neue Prognose soll am 4. August 2022 zusammen mit den Finanzkennzahlen für das erste Halbjahr 2022 kommuniziert werden.

Abschied vom Solargeschäft

Manz erklärte gleichzeitig seinen Abschied vom Solargeschäft. Das Unternehmen werde den Fokus "nun konsequent auf die Umsetzung unserer Wachstumsstrategie in den Branchen Automobil & Elektromobilität, Batteriefertigung, Elektronik, Energie sowie Medizintechnik richten", wie Manz-Chef Martin Drasch erklärte. Man nehme daher "keine weiteren technologischen Entwicklungen im Bereich der CIGS-Dünnschicht Solartechnologie vor" und habe "die Marktbearbeitung eingestellt".

Die Manz-Aktie ging am Freitag bei einem Preis von 36,20 Euro aus dem Tradegate-Handel und schloss damit 6,6 Prozent im Minus zum Vortag (Stand: 29.7.2022, 22:26 Uhr). Auf Monatssicht ist die Aktie 9,5 Prozent im Minus, im Jahresvergleich hat sie 43,2 Prozent an Wert eingebüßt.

Manz sieht bereits seit einiger Zeit im Bereich der E-Mobilität, vor allem im Zusammenhang mit dem Angebot von Speichertechnologie, seine besten Wachstumschancen. Insbesondere der Einstieg von Daimler Truck könnte ein wichtiger Schritt in der Geschichte des Maschinenbauers sein. Daimler könnte das Unternehmen und dessen Montagetechnik möglicherweise exklusiv an sich binden. Zuletzt schloss Manz eine Partnerschaft mit dem deutschen Batteriehersteller Customcells.

Die Manz-Aktie ist allerdings mit erhöhtem Risiko behaftet, zuletzt schrieb das Unternehmen wieder Verluste. Anlegerinnen und Anleger sollten die weitere Geschäftsentwicklung abwarten.

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