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Manz steigert den Umsatz – Jahresprognose gesenkt
Der Reutlinger Maschinenbauer Manz ist in den ersten sechs Monaten 2022 gewachsen, gleichzeitig gerieten die Gewinne des Unternehmens in einem angespannten Marktumfeld unter Druck. Auch wegen der Abschreibung eines Solarprojekts in China kappte das Unternehmen wie angekündigt seine Prognose.
Der Umsatz von Manz stieg in den ersten sechs Monaten um knapp 11 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 126,7 Millionen Euro. Insbesondere das Segment Mobility & Battery Solutions profitierte mit einem Umsatzplus von 24 Prozent von der guten Entwicklung des Elektromobilitäts-Marktes.
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Der Umsatzanstieg spiegelte sich jedoch insbesondere aufgrund eines negativen Sondereffekts aus einer Wertberichtigung im Zuge einer ausgefallenen Insolvenzforderung im Solarbereich sowie des unerwartet hohen Anstiegs der Materialkosten, Unterbrechungen in den Lieferketten und damit verbundenen Verschiebungen bei einem Großprojekt nicht im Ergebnis wider, wie das Unternehmen erklärte.
Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) entstand so im ersten Halbjahr ein Verlust von 1,1 Millionen Euro. Im Vorjahr war noch ein positives EBITDA von 18,1 Millionen Euro verzeichnet worden. Das Minus vor Zinsen und Steuern (EBIT) lag bei 6,9 Millionen Euro, nach einem Plus von 12,3 Millionen Euro im Vorjahr. Die Vorjahreswerte waren allerdings auch durch den Anteilsverkauf an dem Chipfertiger Talus Manufacturing in Höhe von 14,3 Millionen Euro positiv beeinflusst.
Auftragsbestand auf Rekordniveau
Unter dem Strich verzeichnete Manz einen Nettoverlust von 9,6 Millionen Euro, im Vorjahr war noch ein Gewinn von 9,8 Millionen Euro aufgelaufen. Die nicht-zahlungswirksamen Sonderabschreibungen auf einen Vertragsvermögenswert für das chinesische Solar-Großprojekt CIGSfab in Höhe von 23,2 Millionen Euro werden laut Manz rückwirkend für das Geschäftsjahr 2021 vorgenommen.
"Wenngleich wir aufgrund der Entwicklungen im ersten Halbjahr 2022 die Prognose für das Gesamtjahr anpassen mussten, zeigen sich die Zukunftsaussichten von Manz dank der guten Auftragslage insgesamt weiterhin positiv. Unser Rekordauftragsbestand von rund 300 Millionen Euro unterstreicht unsere starke Marktpositionierung", erklärte Martin Drasch, Vorstandsvorsitzender der Manz AG.
Besonders hob Drasch noch einmal die Beteiligung von Daimler Truck an Manz hervor. Die Kooperation untermauere die strategische Fokussierung und das Konzept des partnerschaftlichen Wachstums mit branchenführenden Unternehmen. Manz gehöre "heute ganz klar zu den Innovationstreibern im Bereich der Elektromobilität". Das Unternehmen will sich künftig ganz auf den Bereich Elektromobilität konzentrieren, das Solargeschäft wird aufgegeben.
Infolge der Geschäftsentwicklung im ersten Halbjahr sowie der anhaltenden Herausforderungen für die globale Wirtschaft prognostiziert der Vorstand für das Geschäftsjahr 2022 nun ein Umsatzwachstum im unteren bis mittleren zweistelligen Prozentbereich gegenüber dem Vorjahr, eine EBITDA-Marge im niedrigen einstelligen Prozentbereich sowie ein ausgeglichenes EBIT.
Ursprünglich hatte Manz für dieses Jahr eine signifikante Steigerung des Umsatzes im mittleren zweistelligen Prozentbereich, eine EBITDA-Marge im mittleren bis oberen positiven einstelligen Prozentbereich sowie eine EBIT-Marge im niedrigen bis mittleren positiven einstelligen Prozentbereich erwartet.
Unsicherer Ausblick
Die Manz-Aktie lag am Freitagnachmittag nach der angekündigten Prognosesenkung im Tradegate-Handel 4,4 Prozent im Minus zum Vortag (Stand: 5.8.2022, 17:30 Uhr). Auf Monatssicht ist die Aktie 2,4 Prozent im Minus, im Jahresvergleich hat sie 42,4 Prozent eingebüßt.
Manz sieht bereits seit einiger Zeit im Bereich der E-Mobilität, vor allem im Zusammenhang mit dem Angebot von Speichertechnologie, seine besten Wachstumschancen. Insbesondere der Einstieg von Daimler Truck könnte ein wichtiger Schritt in der Geschichte des Maschinenbauers sein. Der Nutzfahrzeugbauer könnte das Unternehmen und dessen Montagetechnik möglicherweise exklusiv an sich binden. Zuletzt schloss Manz eine Partnerschaft mit dem deutschen Batteriehersteller Customcells.
Die Manz-Aktie ist allerdings mit erhöhtem Risiko behaftet, zuletzt schrieb das Unternehmen wieder Verluste. Anlegerinnen und Anleger sollten die weitere Geschäftsentwicklung abwarten.
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Manz AG: