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Nachhaltig anlegen: Drei grüne Aktienfonds im Vergleich
Die GLS Bank, die Steyler Ethik Bank und die Triodos Bank gehören zu den nachhaltigsten Finanzinstituten. Alle drei haben eigene Aktienfonds. Durchdachte Nachhaltigkeit darf man hier erwarten. Aber lohnen sich die Fonds finanziell?
Drei Banken, drei Fonds, alle nachhaltig – und doch sehr unterschiedlich: Die niederländische Triodos Bank, die in Frankfurt eine Geschäftsstelle betreibt, konzentriert sich mit ihrem Triodos Pioneer Impact Fund auf Unternehmen, die Vorreiter für nachhaltige Produkte und Technologien sind. Beim GLS Bank Aktienfonds liegt der Fokus auf Firmen, die umwelt- und sozialverträglich wirtschaften. Und die Steyler Ethik Bank aus Sankt Augustin, die dem katholischen Orden der Steyler Missionare gehört, orientiert sich bei der Aktienauswahl mit dem Steyler Fair Invest – Equities vor allem an christlichen Werten wie Menschenwürde und der Bewahrung der Schöpfung.
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Solide Wertentwicklung
Die drei Fonds haben sich in den letzten Jahren ähnlich gut entwickelt. Von Oktober 2018 bis Oktober 2019 betrug der Wertzuwachs zwischen 5,7 Prozent (Steyler) und 7,9 Prozent (GLS). Damit schnitten die Fonds deutlich besser ab als der MSCI World, den ECOreporter bei seinen Aktienfondstests als Vergleichsmaßstab heranzieht. Dieser breit gestreute globale Aktienindex verlor in den zwölf Monaten 0,2 Prozent. Auch auf Sicht von fünf Jahren schlugen sich die Fonds der grünen Banken beachtlich: Mit Wertzuwächsen zwischen 36,3 Prozent (Steyler) und 37,6 Prozent (Triodos) lagen sie deutlich über dem MSCI World (plus 28,4 Prozent).
Erhebliche Unterschiede gibt es bei den Kosten. Der GLS Bank Aktienfonds hat mit 1,53 Prozent die geringsten Jahresgesamtkosten. Steyler-Fonds (1,90 Prozent) und Triodos-Fonds (2,01 Prozent) kommen auf höhere Jahresgesamtkosten.
Doch auch für den GLS Fonds gilt: Wer in Zeiten von Kursspitzen Fondsanteile kauft und sie später zu niedrigeren Kursen wieder veräußern muss, dürfte sich ärgern. Aktienfonds sind keine Tagesgeldkonten, sondern eignen sich in erster Linie als langfristige Geldanlage. Daher gehen im ECOfondstest die Wertentwicklungen über fünf Jahre auch mit deutlich mehr Gewicht in die Testwertung ein als die Ein-Jahres-Ergebnisse. ECOreporter empfiehlt für Aktienfonds eine Planung, die auf einer Haltedauer von fünf, besser aber sieben Jahren beruht.
Vorbildliche Nachhaltigkeit
Die drei Banken stellen hohe Ansprüche an die Unternehmen, in die sie investieren. In aufwendigen Auswahlverfahren wenden sie zahlreiche Ausschlusskriterien an – darunter Atomenergie, Kohle, Gentechnik und Rüstung. Der Triodos Pioneer Impact Fund und der Steyler Fair Invest – Equities lassen dabei teilweise niedrige Toleranzschwellen zu. So dürfen im Steyler-Fonds Unternehmen einen Umsatzanteil von bis zu 5 Prozent im Bereich Kohleförderung aufweisen. Der GLS Aktienfonds kommt ganz ohne Toleranzschwellen aus.
Die Zusammensetzung der Fonds unterscheidet sich deutlich. In den Fonds von GLS und Triodos stecken viele Aktien von mittelständischen Unternehmen mit nachhaltigem Kerngeschäft – beispielsweise der Grünstromerzeuger Encavis und der Windanlagenbauer Vestas. Die Steyler Ethik Bank dagegen investiert auch in Großkonzerne wie Daimler und BMW, weil diese in ihren Branchen als überdurchschnittlich nachhaltig gelten. Bei GLS und Triodos finden sich solche Unternehmen nicht – ihre Fonds beschränken sich von vornherein auf nachhaltige Branchen.
Auch wenn die drei getesteten Fonds nachhaltig ausgerichtet sind: Es gibt noch Verbesserungsbedarf. Die GLS Bank übt ihre Stimmrechte bei Hauptversammlungen nur bei einigen Unternehmen aus, die Steyler Ethik Bank gar nicht – hier wäre teilweise nachhaltige Wirkung erzielbar. Dafür suchen aber alle drei Fondsanbieter den direkten Kontakt zu Unternehmen und sprechen Möglichkeiten an, nachhaltiger zu werden oder Verschlechterungen bei der Nachhaltigkeit wieder auszubügeln. Und sie informieren darüber, wenn sie Aktien aus Nachhaltigkeitsgründen aus dem Fonds verkaufen. Ein lobenswerter Punkt, denn er schafft Öffentlichkeit.
Leichte Punktabzüge gibt es bei der Transparenz. Alle drei Banken informieren ausführlich über ihr Nachhaltigkeitskonzept und ihre Investment-Ansätze. Aber nur Triodos veröffentlicht einmal im Quartal online das vollständige aktuelle Fonds-Portfolio. Wer bei Steyler und GLS genau wissen will, welche Aktien in den Fonds stecken, muss sich durch die Jahres- und Halbjahresberichte kämpfen. Die Steyler Ethik Bank schickt Anlegern allerdings auf Anfrage die aktuelle Zusammensetzung ihres Fonds zu.
Fazit
Die Wertentwicklung der getesteten Fonds kann sich sehen lassen, die Nachhaltigkeit ist vorbildlich. Ergibt unter dem Strich für alle Fonds eine Gesamtnote an der Grenze zwischen gut und sehr gut. Die Abstände sind gering, empfehlenswert sind alle drei Aktienfonds der grünen Banken. Anleger, die wirklich nachhaltige Fonds wollen, liegen mit diesem Trio richtig.
Den ausführlichen Test des Triodos Pioneer Impact Fund finden Sie hier als gestaltetes PDF.
Den ausführlichen Test des Steyler Fair Invest – Equities können Sie hier lesen.