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Nachhaltige Aktien, Meldungen, Fonds / ETF
Nachholbedarf bei Nachhaltigkeit: 71 Prozent der Bundesbürger kennen „ESG-Kriterien“ nicht
Nicht einmal zwei von drei Bundesbürgerinnen und Bundesbürgern können etwas mit den „ESG-Kriterien“ anfangen, also den Nachhaltigkeitskomponenten Umwelt (Environmental), Gesellschaft (Social) und gute Unternehmensführung (Governance). Dies ergab eine repräsentative Umfrage mit über 2.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die das Markt- und Meinungsforschungsinstitut YouGov Ende März in Deutschland im Auftrag des Vermögensberaters Commerz Real durchgeführt hat.
Das Unwissen beruht nicht allein auf der Begrifflichkeit „ESG-Kriterien“. Denn fast jeder Zweite stimmte der Aussage zu, dass er bis heute nicht wisse, was eine nachhaltige Geldanlage ist. Und von den 25 Prozent, die schon einmal von ESG gehört haben, haben sich lediglich 6 Prozent dazu informiert.
Deutliche Unterschiede
Commerz Real hat ein konkretes Interesse daran zu wissen, wie gut sich potenzielle Kundinnen und Kunden mit nachhaltiger Geldanlage auskennen: Gemäß der Anfang März in Kraft getretenen EU Sustainable Finance Disclosure Regulation, der sogenannten Offenlegungsverordnung, müssen Finanzanbieter ihren Anlegern den Grad ihrer Nachhaltigkeit darlegen und es ihnen somit erleichtern, ihre Entscheidungen nach Nachhaltigkeitskriterien zu treffen. (Mehr zur Offenlegungsverordnung lesen Sie hier.)
Dass nachhaltige Geldanlage nicht kompliziert sein muss und wie sie erfolgreich gelingen kann, erfahren Sie in unserem ECOreporter-Dossier Nachhaltige Geldanlage: So einfach investieren Sie grün!
Während das Unwissen über ESG-Kriterien grundsätzlich in der gesamten Gesellschaft vorzuherrschen scheint, zeigen sich bei genauerer Analyse der Commerz Real-Umfrage durchaus deutliche Unterschiede. Wer sich zum Beispiel für Politik interessiert, kennt auch die Kriterien mit einer höheren Wahrscheinlichkeit, nämlich rund 40 Prozent. Bei an Politik uninteressierten Menschen liegt die Wahrscheinlichkeit bei lediglich 11 Prozent.
Auch Berater mit Problemen
Auch mit dem Alter gibt es eine unverkennbare Korrelation. So haben von den 18- bis 24-Jährigen etwa 43 Prozent von den ESG-Kriterien gehört, und bei den Befragten ab 55 Jahren sind es 21 Prozent. Und obwohl ein höheres Alter auch die Wahrscheinlichkeit des Immobilienbesitzes erhöht, scheinen sich Wohneigentümer mehr mit Nachhaltigkeit zu beschäftigen als Mieter. So konnten mehr als 30 Prozent der Eigentümer den Begriff „ESG-Kriterien“ einordnen, während es bei Mietern keine 20 Prozent waren.
Ähnlich verhält es sich hinsichtlich des Haushaltseinkommens. Bis 2.500 Euro Nettoeinkommen pro Haushalt schwankt das Wissen um „ESG-Kriterien“ um die 20-Prozent-Marke. Danach nimmt es schnell zu und steigt auf mehr als 50 Prozent bei einem Haushaltsnettoeinkommen von mehr als 10.000 Euro.
Dass sich ein Großteil der Privatanlegerinnen und -anleger bei nachhaltigen Investments nicht optimal informiert fühlt, zeigen auch andere Studien. Allerdings fehlt es auch bei Beratern oft an Kenntnissen. ECOreporter bietet über seien Akademie bereits seit 2005 den ZfU-zertifizierten Fernlehrgang zum/zur Fachberater/in für nachhaltiges Investment an.