Der Windanlagenbauer Nordex hat seine Prognose für 2020 erfüllt – aber reicht das für eine Empfehlung? / Foto: Nordex

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Nordex erfüllt Erwartungen – lohnt sich die Aktie?

Der deutsche Windturbinenbauer Nordex hat am heutigen Freitag vorläufige Zahlen für das Geschäftsjahr 2020 veröffentlicht und seine im November 2020 neu vorgelegte Prognose bestätigt. So hat sich etwa der Auftragseingang des Unternehmens deutlich erholt.

Wie ECOreporter bereits gestern berichtet hatte, steigt die Aktie der Hamburger nach einer beeindruckenden Kursrally in den vergangenen Wochen zudem zum 22. März in den MDax für mittelgroße Werte auf. Die Redaktion war in der Vergangenheit stets skeptisch bei Nordex – ist das Unternehmen nun wieder ein lohnenswertes Investment?

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Nordex erhöhte den Konzernumsatz um 41,6 Prozent auf 4,6 Milliarden Euro (2019: 3,3 Milliarden Euro) und liegt damit über dem erwarteten Zielwert von rund 4,4 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) belief sich auf 94 Millionen Euro und lag damit um 24,1 Prozent unter dem Vorjahr (123,8 Millionen Euro). Die EBITDA-Marge betrug wie erwartet 2 Prozent (Vorjahr: 3,8 Prozent).

Der Auftragseingang lag im Geschäftsjahr 2020 bei rund 6,0 Gigawatt (GW) und erreichte damit trotz der Corona-Pandemie annähernd den Auftragseingang des Vorjahres von 6,2 GW. Dabei entfielen die Aufträge hinsichtlich ihres Wertes auf die folgenden Regionen: Europa (62 Prozent) und jeweils zu 19 Prozent Nordamerika und Lateinamerika. Nach einer sehr schwachen ersten Jahreshälfte hatten die Bestellungen bei Nordex im zweiten Halbjahr deutlich angezogen.

"2020 haben wir schnell und pragmatisch Maßnahmen ergriffen, um den Auswirkungen der Corona-Pandemie zu begegnen. Trotz dieser erschwerten Bedingungen haben wir Anlagen mit rund 5,5 GW weltweit errichtet. Bei den Neuaufträgen profitierten wir von der anhaltenden Dynamik im Windenergiemarkt und konnten insbesondere mit unserer margenstärkeren Delta4000-Turbinentechnologie punkten", sagte José Luis Blanco, CEO der Nordex Group.

Viele Unsicherheiten

2020 investierte die Nordex Group 162,9 Millionen Euro und lag damit knapp unter dem prognostizierten Zielwert von 170 Millionen Euro und auch unter dem Vorjahreswert von 172,5 Millionen Euro. Die Investitionen erfolgten im Wesentlichen in den Auf- und Ausbau der Rotorblattproduktionen in Mexiko, Indien und Brasilien sowie die Beschaffung von Installations- und Transportausstattung.

Die finalen und testierten Zahlen für das Geschäftsjahr 2020 einschließlich der Prognose für 2021 will Nordex am 23. März 2021 vorlegen.

Die Nordex-Aktie steht im Tradegate-Handel aktuell bei 20,12 Euro und ist damit gegenüber dem Vortag 2,8 Prozent im Plus (Stand: 5.3.2021, 9:18 Uhr). Auf Monatssicht ist die Aktie 22 Prozent im Minus, im Jahresvergleich hat sie 76,6 Prozent an Wert gewonnen.

ECOreporter rät von einem Einstieg in die Nordex-Aktie ab. Das Unternehmen mag seine Ziele erreicht haben – insbesondere die schon 2019 niedrige Marge sank aber weiter. Nordex‘ Geschäfte litten 2020 teils massiv unter der Coronakrise, unter dem Strich dürfte das Unternehmen weiter in den roten Zahlen sein.

Die steilen Kursgewinne verdankt Nordex vor allem einer sehr optimistischen eigenen Prognose und dem Vertrauen von Analysten in die Schätzungen. Tatsächlich dürfte der Ausbau der Windenergie (zumindest außerhalb Deutschlands) in den kommenden Jahren deutlich steigen. Nordex ist aber nur ein mittelgroßer Wettbewerber, der sich gegen stärkere Konkurrenten wie Vestas und Siemens Gamesa behaupten muss. Die Redaktion sieht dabei viele Unsicherheiten für Nordex und schätzt den Aktienkurs als deutlich überhitzt ein.

Lesen Sie für einen Überblick zu aktuell empfehlenswerten Werten der Windkraft-Branche auch unser Dossier Die besten Windaktien – wo sich jetzt der Einstieg lohnt

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