Nordex hat den Grund für den Zusammenbruch eines Windrads in Großbritannien gefunden. / Symbolbild: Nordex

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Nordex: Sturm und Stromausfall schuld an Turbinenkollaps in Großbritannien

Der Zusammenbruch eines Nordex-Windrads im 25-Megawatt-Windpark Pant-y-Wal in Südwales Anfang des Jahres wurde durch einen Sturm und eine Verkettung unglücklicher Umstände verursacht. Zu diesem Schluss ist eine Untersuchung des Hamburger Windturbinenbauers gekommen. Die Anlage des Modells N90/2500 war am frühen Morgen des 14. Februar kollabiert.

Zunächst habe ein Stromausfall dafür gesorgt, dass sich die Rotorblätter unkontrolliert drehen konnten, teilte Nordex mit. Windgeschwindigkeiten von mehr als 80 Stundenkilometern hätten dann dafür gesorgt, dass der Rotor sich über vier Stunden mit einer doppelt so hohen Geschwindigkeit drehte wie vorgesehen. Der Windpark Pant-y-Wal mit seinen 29 Turbinen wurde 2013 in Betrieb genommen und produziert ausreichend Strom für 19.000 Haushalte.

"Beispiellose Kette von Ereignissen"

Der Unfall sei das Ergebnis "einer beispiellosen Kette von Ereignissen in schneller Abfolge" gewesen, wie ein Nordex-Sprecher erklärte. So sei zunächst nicht nur die Haupt-, sondern auch die Notstromversorgung aller drei voneinander unabhängigen Rotorblattantriebe ausgefallen. Anschließend hätten die Windgeschwindigkeiten dann so zugenommen, dass das Windrad sich unkontrolliert zu drehen begann.

Der britische Pant-y-Wal-Entwickler Pennant Walters hat die betroffenen Komponenten inzwischen vom Standort entfernt und zur weiteren Untersuchung eingelagert. Die übrigen Windenergieanlagen am Standort seien auf ihren einwandfreien Zustand überprüft worden, so Nordex.

Eine Risikoanalyse habe die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen bei einem Ausfall dieser Art zu Schaden kommen, als gering eingestuft. Daher könnten die Windräder weiter betrieben werden. Nordex will nun untersuchen, mit welchen weiteren Sicherheitsmaßnahmen Vorfälle wie in Wales künftig vermieden werden können.

Die Nordex-Aktie ist im Tradegate-Handel aktuell 1,9 Prozent im Minus zum Vortag und kostet 9,40 Euro (Stand: 1.9.2022, 11:25 Uhr). Im Monatsvergleich notiert die Aktie 1 Prozent im Plus, auf Jahressicht hat sie 36 Prozent an Wert eingebüßt.

Nordex leidet aktuell insbesondere unter hohen Materialkosten. Das Unternehmen steckt tief in den roten Zahlen, der Umsatz ist rückläufig, Erholung ist nicht in Sicht. Die Börsengewinne aus 2021, als der Kurs zeitweise über 20 Euro stand, hat die Aktie längst wieder vollständig abgegeben. ECOreporter rät vom Einstieg in die Nordex-Aktie ab.

Zwar haben auch Windturbinen-Hersteller wie der ECOreporter-Aktien-Favorit Vestas oder die Siemens Energy-Tochter Siemens Gamesa wegen der steigenden Kosten sowie Störungen der Lieferketten ihre Jahresprognosen gesenkt. Doch Nordex hatte bereits vor der Corona-Krise Margen-Schwierigkeiten. Die Aktie ist zudem beliebt bei Spekulanten, die auf sinkende Kurse wetten, sogenannten Shortsellern. Mehr dazu lesen Sie hier.

Welche Aktien aus dem Windenergiesektor die Redaktion als aussichtsreich einschätzt, lesen Sie in unserem Branchenüberblick Die besten Windaktien – wo sich jetzt der Einstieg lohnt.

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