Nvidia hat weiter Probleme beim Chipverkauf. / Foto: Unternehmen

  Nachhaltige Aktien

Nvidia leidet unter schwachem Computerspielmarkt, Prognose pessimistisch

Der US-Chipentwickler Nvidia macht wegen des schwächelnden Markts für Computerspiele schlechtere Geschäfte. Für das laufende dritte Quartal 2022 erwartet der Konzern einen Umsatz von 5,9 Milliarden US-Dollar – Analysten waren bislang von 7 Milliarden Dollar ausgegangen. Nvidia ist der weltweit größte Produzent von Grafik- und KI-Chips.

Angesichts der hohen Inflation in vielen Ländern kaufen Hobby-Spieler aktuell wenig neue Ausrüstung wie Grafikkarten. Wie anderen Chipherstellern auch setzen Nvidia zudem die Corona-Lockdowns in wichtigen chinesischen Fertigungszentren zu. Nvidias Grafikkarten werden zudem nicht nur in PCs eingesetzt, sondern auch zur Produktion von Kryptowährungen verwendet, die mit gesunkenen Kursen weniger lukrativ geworden ist.

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Nvidias Umsatz im Ende Juli abgeschlossenen zweiten Geschäftsquartal blieb mit einem Zuwachs von 3 Prozent auf 6,7 Milliarden Dollar im Rahmen der präsentierten vorläufigen Zahlen. Auch zwischen April und Juni hatte das Unternehmen die Belastungen insbesondere im Computerspiel-Geschäft bereits gespürt. Ursprünglich hatte Nvidia mit mehr als 8 Milliarden Dollar Umsatz gerechnet.

Die Erlöse des Gaming-Bereichs fielen mit rund 2 Milliarden Dollar im Jahresvergleich wie angekündigt um ein Drittel. Im Geschäft mit Rechenzentren stieg der Umsatz dagegen auf 3,8 Milliarden Dollar – ein Plus von 61 Prozent. Technik von Nvidia wird unter anderem für Anwendungen auf Basis künstlicher Intelligenz verwendet. Der Konzern setzt auch auf das Geschäft mit Halbleitern für Autos und beliefert etwa Mercedes im großen Stil.

Deutlich weniger Gewinn

Der Nettogewinn im zweiten Quartal fiel auf 656 Millionen Dollar von gut 2,4 Milliarden Dollar ein Jahr zuvor. Nvidia verbuchte eine 1,22 Milliarden Dollar schwere Abschreibung auf Lagerbestände angesichts der reduzierten Nachfrage-Erwartungen. Der Konzern liefert aktuell deutlich weniger Grafikkarten an Händler, weil diese den Stau in ihren Lagern abbauen. Dies könne noch "ein paar Quartale" so weitergehen, erklärte Firmenchef Jensen Huang in einer Telefonkonferenz.

Nach dem pessimistischeren Ausblick auf das dritte Quartal ist die Aktie im Xetra-Handel aktuell 3,7 Prozent im Minus und kostet 166,92 Euro (Stand: 25.8.2022, 11:01 Uhr). Auf Monatssicht notiert die Aktie 2,1 Prozent im Plus, auf Jahressicht hat sie 6,3 Prozent an Wert verloren.

Wirtschaftlich dürfte Nvidia auch mit niedrigeren Umsätzen und Gewinnmargen weiterhin solide dastehen, der Konzern verfügt als Weltmarktführer bei Grafikkarten über eine herausragende Marktposition. Allerdings macht die schwache Prognose, die dem Aktienkurs weiter zusetzen dürfte, einen Einstieg in die Aktie aktuell wenig attraktiv. Ein neuer Risikofaktor sind zudem mögliche Engpässe bei Chip-Lieferungen aus Taiwan (ECOreporter berichtete hier).

Grundsätzlich schätzt ECOreporter Nvidias Kursverluste der letzten Monate als gesunde Korrekturen ein. Mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 29 ist die lange zu teure Aktie mittlerweile wieder halbwegs akzeptabel bewertet. Weiter sinkende Kurse könnten Einstiegschancen eröffnen, allerdings sollte die Stimmung dafür nicht mehr so pessimistisch sein.

Weitere interessante nachhaltige Chip-Aktien finden Sie im ECOreporter-Dossier Von Intel bis Taiwan Semiconductor - die 20 besten nachhaltigen Halbleiter-Aktien.

Nvidia Corp.: 

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