Roche wächst weniger schnell – vor allem da Corona-Tests und Medikamente weniger gefragt sind. / Foto: Pixabay

  Nachhaltige Aktien, Aktien-Favoriten

Roche wächst langsamer – Wechsel in der Chefetage

Der Schweizer Pharmakonzern Roche ist im zweiten Quartal 2022 wie erwartet deutlich langsamer gewachsen. Grund war die wie vorhergesagt nachlassende Absatzdynamik bei Corona-Tests und -Medikamenten. Der ECOreporter-Aktien-Favorit bekräftigte seinen eher vorsichtigen Ausblick auf das Gesamtjahr. Gleichzeitig kündigte der Konzern überraschend einen Wechsel auf dem Posten des CEO an.

Den Konzernumsatz im ersten Halbjahr 2022 beziffert der Pharmariese in einer Mitteilung vom Donnerstag auf 32,3 Milliarden Franken, was einem Plus von 5 Prozent entspricht. Zu konstanten Wechselkursen legten die Verkäufe ebenfalls um 5 Prozent zu und damit deutlich weniger stark als nach drei Monaten, als ein Plus von 11 Prozent erreicht wurde.

Der Beitrag der Pharma-Sparte, dem eigentlichen Kerngeschäft von Roche, zum Konzernumsatz stieg um drei Prozent auf 22,4 Milliarden Franken. Der Konzern muss hier weiter Einnahmeeinbußen durch Nachahmerprodukte (Generika) für die altgedienten Blockbuster Avastin, Herceptin und MabThera/Rituxan hinnehmen, diese schwächen sich aber langsam ab.  Die kleineren Diagnostik-Sparte weist für die ersten sechs Monate einen Umsatz von 9,9 Milliarden Franken aus, was um 10 Prozent über dem Vorjahreswert liegt.

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Unter dem Strich betrug der Konzerngewinn 9,1 Milliarden Franken, ein Plus von 12 Prozent zur Vorjahresperiode. Der operative Kerngewinn, auf den Analysten vornehmlich schauen, stieg um 9 Prozent auf 12,7 Milliarden Franken. Die ausgewiesenen Zahlen liegen der Wirtschaftsnachrichtenagentur dpa-AFX zufolge überwiegend knapp über den Analystenschätzungen.

Neuer CEO ab 2023

Für das Geschäftsjahr 2022 bleibt das Roche-Management bei seinem vorsichtigen Ausblick. Zu konstanten Wechselkursen peilt der Konzern ein Umsatzwachstum im stabilen bis niedrigen einstelligen Prozentbereich an. Der Kerngewinn je Aktie soll im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich zulegen.  Die Dividende will der Konzern abermals erhöhen. Aktuell liegt die erwartete Dividendenrendite für 2022 bei 3,2 Prozent.

Am Finanzmarkt in den Vordergrund rückte allerdings die Ankündigung tiefgreifende Veränderungen in der Führungsetage. So steht Verwaltungsratspräsident Christoph Franz an der Generalversammlung im März 2023 für eine Wiederwahl nicht mehr zur Verfügung. Als sein Nachfolger soll der gegenwärtige CEO Severin Schwan vorgeschlagen werden.


Thomas Schinecker, Leiter der Division Diagnostik, soll 2023 neuer Roche-CEO werden. / Foto: Roche

Neuer operativer Chef soll dann per 15. März 2023 dann der bisherige Leiter der Division Diagnostika, Thomas Schinecker, werden, wie Roche am Donnerstag mitteilte. Schwan war seit 2008 CEO des Pharmakonzerns.

Für Anlegerinnen und Anleger ist an der Börse ein Roche-Genussschein zugänglich, der wie eine Aktie gehandelt wird und auch die selben Dividendenansprüche garantiert. Am außerbörslichen deutschen Handelsplatz Lang & Schwarz kostet das Wertpapier aktuell 329,45 Euro und ist zum Vortag damit 0,3 Prozent im Plus (Stand: 21.7.2022, 10:39 Uhr). Auf Monatssicht ist der Genussschein 10,4 Prozent im Plus, im Jahresvergleich ist der Kurs um 0,8 Prozent gestiegen. 

ECOreporter sieht Roche weiterhin stark aufgestellt. Mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 15 ist der Genussschein nach wie vor günstig bewertet. Anlegerinnen und Anleger können mit einer kleinen Position einsteigen, sollten dabei aber beachten, dass Schweizer Wertpapiere in der EU seit 2019 nur eingeschränkt handelbar sind – mehr dazu erfahren Sie hier.

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