Roche: Weniger Gewinn, mehr Dividende

Der Schweizer Pharmakonzern Roche hat im Geschäftsjahr 2022 einen Gewinneinbruch hinnehmen müssen. Die Dividende will der ECOreporter-Aktien-Favorit dennoch erhöhen. Außerdem klärt der Konzern eine wichtige Personalie.

Beim Umsatz verzeichnete Roche einen kleinen Anstieg um 1 Prozent auf 63 Milliarden Schweizer Franken, wie der Konzern am Donnerstag mitteilte. Dies lag im Rahmen der Erwartungen des Managements, das von einem stabilen bis prozentual niedrigen einstelligen Wachstum ausgegangen war.

Während die Pharmasparte mit 45,6 Milliarden Franken 1 Prozent mehr umsetzte, blieben die Umsätze im Diagnostik-Geschäft stabil bei 17,7 Milliarden Franken. Die Sparte hatte 2021 mit ihren Corona-Tests überdurchschnittlich stark von der Pandemie profitiert.

Unter dem Strich verzeichnete Roche einen Nettogewinn 13,5 Milliarden Franken nach 14,9 Milliarden im Vorjahr. Das operative Kernergebnis, das Analysten als Richtgröße nutzen, stieg um 1 Prozent. Beim Umsatz wurden die Erwartungen am Finanzmarkt erfüllt, beim Gewinn fielen die Zahlen etwas schwächer aus als erhofft, wie die Schweizer Wirtschafts-Nachrichtenagentur AWP Finanznachrichten berichtete.

Die Dividende will Roche trotz der schwächeren Gewinnzahlen anheben. Die Ausschüttung soll um 0,20 Franken auf 9,50 Franken je Wertpapier steigen.

Neue Chefin für die Pharmasparte

Bei der Prognose für das laufende Geschäftsjahr 2023 bleibt Roche vorsichtig. Der Konzern geht bei konstanten Wechselkursen von einem Rückgang der Umsätze im niedrigen einstelligen Prozentbereich aus. Seine Dividende will das Unternehmen auch künftig weiter steigern.

Roche hat zudem Teresa Graham zur neuen Pharmachefin und Mitglied der Konzernleitung ernannt. Sie übernimmt die Aufgaben Anfang März. Im Dezember hatte der langjährige Pharmachef Bill Anderson seinen Abgang zum Jahresende 2022 bekannt gegeben. Übergangsweise leitet der designierte Vorstandsvorsitzende und frühere Chef der Diagnostics-Sparte, Thomas Schinecker, Roche Pharmaceuticals. Der Konzern hat damit seinen kompletten Vorstand neu besetzt.

Mit Graham hat Roche eine interne Lösung gefunden. Die 49-Jährige ist seit 2005 für das Unternehmen tätig. Zuletzt leitete sie die Global Product Strategy der Sparte Pharmaceuticals. Davor verantwortete sie unter anderem wesentliche Teile des Portfolios der Roche-Tochter Genentech.

Der Roche-Genussschein, der wie eine Aktie gehandelt wird, notiert nach Bekanntgabe der neuen Geschäftszahlen am Handelsplatz Lang & Schwarz aktuell 1 Prozent im Minus zum Vortag und kostet 277,80 Euro (Stand: 2.2.2023, 9:03 Uhr). Auf Monatssicht ist der Genussschein 8,2 Prozent im Minus, im Jahresvergleich hat er 19,8 Prozent an Wert verloren.

Das Stühlerücken an der Konzernspitze schafft zwar Unsicherheiten. ECOreporter sieht Roche wirtschaftlich aber weiterhin gut aufgestellt. Zudem findet der Großteil der Führungswechsel konzernintern und unter Managerinnen und Managern statt, die mit dem Geschäftsklima des Unternehmens vertraut sind und dessen Strategie in den letzten Jahren bereits mitgeprägt haben.

Die Redaktion sieht nach wie vor Einstiegschancen, auch wenn der Genussschein mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 16 kein Schnäppchen mehr ist. Die erwartete Dividendenrendite beträgt attraktive 3,1 Prozent.

Investoren aus EU-Ländern müssen allerdings beachten: Wie bei allen Schweizer Wertpapieren ist auch der Kauf und Verkauf von Roche-Genussscheinen seit Sommer 2019 nur noch über außerbörsliche Handelsplätze möglich und damit umständlicher und unter Umständen auch teurer als der Handel an einer Börse. Grund ist ein Streit zwischen der EU und der Schweiz – mehr dazu erfahren Sie hier.

Der Roche-Genusschschein ist eine ECOreporter-Favoriten-Aktie aus der Kategorie Nachhaltige Dividendenkönige. Ein Unternehmens-Porträt finden Sie hier.

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Roche Holding AG Genussschein: ISIN CH0012032048 / WKN 855167