SAP muss wegen ungültiger Verträge Millionen in Südafrika zahlen. Es geht um eine Korruptionsaffäre. / Foto: Unternehmen

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SAP muss Millionen in Südafrika zurückzahlen

Der Walldorfer IT-Konzern SAP muss nach der Entscheidung einer Sonderermittlungseinheit (SIU) in Südafrika 55 Millionen Euro zurückzahlen. Dabei geht es auch um Korruptionsvorwürfe gegen den ECOreporter-Aktien-Favoriten.

Verträge zwischen SAP und dem staatlichen Stromversorger Eskom, die bis 2016 zurückreichen, seien nicht rechtskräftig und müssten aufgehoben werden, sagte SIU-Sprecher Kaizer Kganyago der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag. Südafrikas Regierung hatte die Vertragsabschlüsse nicht genehmigt.

SAP kooperiere uneingeschränkt mit der SIU und anderen Behörden bei der laufenden Überprüfung der Eskom-Verträge, teilte SAP mit. Erst Ende September hatte ein südafrikanisches Sondertribunal entschieden, dass der Softwarekonzern aufgrund rechtswidriger Lizenzverträge umgerechnet 4,5 Millionen Euro an Südafrikas Ministerium für Wasserversorgung zahlen muss.

SAP sieht "Anzeichen von Fehlverhalten"

SAP ist seit 2017 mit Korruptionsvorwürfen bei Geschäften mit südafrikanischen Behörden und staatlichen Unternehmen konfrontiert. Demnach soll der Konzern seit 2014 unüblich hohe Beträge an Firmen gezahlt haben, um sich bei staatlichen Unternehmen Aufträge zu sichern. Die Empfänger waren Firmen der politisch bestens vernetzten Unternehmerfamilie Gupta, enge Freund des damaligen Präsidenten Jacob Zuma.

Anfang 2018 hatte SAP nach einer internen Untersuchung Unregelmäßigkeiten in dem Fall eingeräumt, es gebe "Anzeichen von Fehlverhalten". SAP habe aber zu keinem Zeitpunkt direkt Zahlungen an Mitarbeiter der staatlichen Unternehmen oder Regierungsvertreter geleistet. Auch die US-Börsenaufsicht SEC ist in die weiterhin laufenden Ermittlungen involviert.

Die SAP-Aktie notiert im Xetra-Handel aktuell 1,5 Prozent im Minus zum Vortag und kostet 106,18 Euro (Stand: 18.11.2022, 11:44 Uhr). Auf Monatssicht ist die Aktie 16,8 Prozent im Plus, im Jahresvergleich hat sie 15 Prozent an Wert verloren.

ECOreporter wird den Fall weiter im Blick behalten. Die SAP-Aktie sieht die Redaktion prinzipiell als gutes langfristiges Investment an. Das Unternehmen setzt derzeit verstärkt auf das Cloud-Geschäft, bei dem die Nutzung von Programmen über das Internet das traditionelle Geschäft mit der Vermietung von Software ersetzen soll. Die hohen Investitionen im Cloud-Bereich drücken aktuell allerdings den Gewinn. In der Folge ist die SAP-Aktie daher derzeit mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 48 zu teuer für einen Neueinstieg.

Interessierte Anlegerinnen und Anleger sollten auf weitere Kursrücksetzer oder auf steigende Gewinne warten. Der starke Fokus des Konzerns auf den Cloud-Bereich dürfte mittelfristig zu Gewinnen auf einem attraktiven Niveau führen. SAP ist als einer der Weltmarktführer im Geschäft mit Unternehmenssoftware robust genug aufgestellt, um die aktuellen Herausforderungen auf dem globalen Markt zu meistern. Wer bereits investiert ist, sollte die Aktie halten.

SAP ist eine ECOreporter-Favoriten-Aktie aus der Kategorie Dividendenkönige. Zum ausführlichen Unternehmensporträt gelangen Sie hier.

Lesen Sie auch den aktuellen ECOreporter-Überblick über die Entwicklung der nachhaltigen Dividendenkönige.

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