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Nachhaltige Aktien, Erneuerbare Energie, Aktien-Favoriten
Siemens mit Gewinnwarnung – Milliarden-Abschreibung auf Siemens Energy
Der Münchner Technologiekonzern und ECOreporter-Aktien-Favorit Siemens muss eine Milliarden-Abschreibung auf seine Beteiligung an Siemens Energy vornehmen. Die ehemalige Energiesparte des Unternehmens hat als eigenständiger Konzern an der Börse seit Jahresstart gut 40 Prozent an Wert eingebüßt.
Mit einem Schlusskurs von 13,99 Euro im Xetra-Handel am Donnerstag (30.6.2022) liege der Marktwert des 35-prozentigen Anteils an Siemens Energy deutlich unter dem Buchwert, teilte Siemens in einer Pflichtmitteilung nach Börsenschluss mit. Dies führe zu einer außerordentlichen Abschreibung, die das Ergebnis im gerade abgelaufenen dritten Quartal des Geschäftsjahres 2021/22 (April bis Juni) mit rund 2,8 Milliarden Euro belasten werde.
Siemens könnte damit im dritten Quartal in die roten Zahlen rutschen und auch gezwungen sein, seine Jahresprognose nach unten zu korrigieren. Die Zahlen für den Zeitraum von April bis Juni und „deren Auswirkungen auf den Ausblick für das laufende Geschäftsjahr“ will Siemens am 11. August veröffentlichen.
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Analysten erwarten dem US-Wirtschaftsdaten-Dienstleister Refinitiv zufolge im Mittel bislang einen Gewinn von 1,5 Milliarden Euro. Ein Siemens-Sprecher wollte die Zahlen auf eine Anfrage des "Handelsblatts" hin nicht kommentieren.
Kooperation mit Nvidia
Siemens stellte in dieser Woche zudem seine Pläne für eine neue Digitalstrategie vor. Gemeinsam mit dem US-Chipkonzern Nvidia will Siemens eine Industrie-Plattform namens „Xcelerator“ schaffen. Über diese sollen künftig Hardware- und Softwaremodule von Siemens vertrieben und zugleich Tausende externe Partner angebunden werden.
„Siemens wird eines der größten Technologieunternehmen der Welt sein“, erklärte Nvidia-Chef Jensen Huang, der selbst nach München gereist war, um die Partnerschaft zu verkünden. Der Konzern habe das Fundament gelegt, viele Industrien zu digitalisieren. Wenn nun Künstliche Intelligenz dazukomme – auch direkt an der Maschine –, starte eine neue Ära.
Mit einem "Metaversum" wollen die Konzerne demnach Offline- und Onlinewelt verbinden und etwa komplexe Simulationen in Echtzeit möglich machen. Im Kern geht es dabei um die Idee des "digitalen Zwillings". Nvidia soll fotorealistische Grafik und Künstliche Intelligenz beisteuern, sodass die Kunden in Echtzeit ein digitales Ebenbild von ihren Anlagen und Gebäuden erhalten.
Produkte sollen auf diese Weise komplett am Bildschirm geplant und optimiert werden, ohne Fertigung von Prototypen und mit Simulationen, die ein Testen in der "echten Welt" etwa bei einem Auto ersetzen. Das hat auch einen nachhaltigen Charakter: So spart der Wegfall von Produktionsschritten Emissionen.
Umbau zum IT-Konzern
Allerdings ließ Siemens offen, was man sich wirtschaftlich konkret von der neuen Plattform verspricht, und auch, wie das Geschäftsmodell aussieht. Es wurden auch keine neuen Wachstumsziele damit verknüpft.
Die Siemens-Aktie ist im Xetra-Handel aktuell 1,4 Prozent im Minus zum Vortag und kostet 95,72 Euro (Stand: 1.7.2022, 9:10 Uhr). Auf Monatssicht hat die Aktie 22,2 Prozent an Wert verloren, im Jahresvergleich ist sie 27,3 Prozent im Minus.
Mit seinen Metaversum-Plänen treibt Siemens den Umbau zum IT-Konzern weiter konsequent voran. Erst Anfang der Woche hatte Siemens die Übernahme der US-Softwarefirma Brightly für mehr als 1,5 Milliarden Dollar verkündet. Das schafft allerdings Risiken – mit der Gewinnwarnung des Konzerns verschärfen diese sich jetzt absehbar noch. Aktuell scheint daher auch für risikobereite Anlegerinnen und Anleger kein guter Zeitpunkt für einen Anstieg in die Aktie. Kaufinteressenten sollten zumindest die nächsten Quartalszahlen und den aktualisierten Ausblick für das Gesamtjahr abwarten.
Siemens ist eine ECOreporter-Favoriten-Aktie aus der Reihe Dividendenkönige. Zum Unternehmensporträt gelangen Sie hier.
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