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Nachhaltige Aktien, Aktien-Favoriten
Siemens: Umsatzanteil von Software und Digitalisierung soll sich verdoppeln
Der Münchner Technologiekonzern Siemens will die Bedeutung seines Software- und Digitalgeschäfts deutlich erhöhen. Aktuell ist die Sparte wie das gesamte Unternehmen im Umbau.
"Ich kann mir vorstellen, dass wir längerfristig um die 20 Prozent liegen werden", sagte Vorstandschef Roland Busch in der vergangenen Woche dem "Handelsblatt" mit Blick auf den Umsatzanteil der Sparte. Zuletzt lag dieser noch unter 10 Prozent.
Industrieautomatisierung als Aushängeschild
Zu dem Wachstum beitragen soll vor allem die neue Digitalplattform Xcelerator, die Busch im vergangenen Jahr vorgestellt hatte. Über die Plattform will Siemens künftig Hardware- und Softwaremodule vertreiben und auch externe Partner anbinden.
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Knapp ein Jahr nach dem Start bieten laut Busch 70 solcher externen Partner 91 Applikationen und 333 Produkte an. "Wir haben über die Siemens Xcelerator-Plattform neue Kunden und zusätzliche Umsätze gerade aus dem Mittelstand gewonnen", so der Manager.
Trotz der aktuell laufenden Umstellung auf ein "Software-as-a-Service"-Mietmodell sei er "sehr zuversichtlich", im laufenden Geschäftsjahr das aktuelle Ziel eines Digitalwachstums von mehr als 10 Prozent zu erreichen, sagte Busch. Software-as-a-Service (SaaS) ist ein Lizenz- und Vertriebsmodell, mit dem Software-Anwendungen in der Regel als Abonnement über das Internet angeboten werden. Wenn die Umstellung einmal weitgehend abgeschlossen sei, soll das Wachstum der digitalen Siemens-Sparte laut Busch deutlich beschleunigt werden.
Siemens baut den Konzern seit etwa drei Jahren um und konzentriert sich dabei hauptsächlich auf digitale Geschäftsfelder. Aushängeschild ist mittlerweile die Industrieautomatisierungs-Sparte Digital Industries. Als klassisches Industriegeschäft soll das Geschäft mit Bahntechnologie eine wichtige Säule des Konzerns bleiben.
Die Bahnsparte verkündete am heutigen Montag einen Auftrag im Wert von rund 310 Millionen Euro aus Singapur. Siemens wird Signaltechnik sowie raumhohe Bahnsteigtüren für die im Bau befindliche Cross Island Line des Stadtstaates liefern.
Die rund 50 Kilometer lange unterirdische Massenschnellbahn mit hoher Kapazität soll vollständig autonom fahren. Hierzu liefert die Signal-Technologie von Siemens nach Angaben des Unternehmens einen entscheidenden Beitrag.
Die Siemens-Aktie kostet im Xetra-Handel aktuell 146,56 Euro und ist zum Freitag 0,3 Prozent im Plus (Stand: 17.4.2023, 11:27 Uhr). Auf Monatssicht hat die Aktie 5,9 Prozent zugelegt, im Jahresvergleich ist sie 25,1 Prozent im Plus.
Konzernumbau birgt Risiken, umstrittenes Türkei-Geschäft
Trotz eines starken Starts in das Geschäftsjahr 2022/23 (Oktober bis September) bleiben angesichts des auf mehreren Ebenen weiter andauernden Konzernumbaus Unsicherheiten. Aktuell sucht Siemens etwa nach einem Käufer für sein Geschäft mit großen Motoren, hier hatte sich das Unternehmen zuletzt nach zähen Verhandlungen mit der Gewerkschaft IG Metall über wichtige Eckpunkte für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geeinigt.
Noch ist es zu früh, um Siemens' Erfolg bei der Ausrichtung auf digitale Geschäftsfelder belastbar zu bewerten. ECOreporter sieht deshalb weiterhin Risiken bei der Aktie. Diese ist mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis für 2023 von 17 moderat bewertet, aber kein Schnäppchen. Zusätzliche Einstiegsargumente kann die erwartete Dividendenrendite mit starken 3,1 Prozent schaffen.
Aus nachhaltiger Sicht fragwürdig: Im Februar stimmte Siemens für einen Großauftrag aus der Türkei offenbar einem Boykott israelischer Zulieferer zu. ECOreporter berichtete hier. Kritisch sieht die Redaktion auch die geplante Ausweitung des China-Geschäfts.
Siemens ist eine ECOreporter-Favoriten-Aktie aus der Reihe Dividendenkönige, die Redaktion beobachtet aber die nachhaltige Entwicklung angesichts der jüngsten Entwicklungen genau. Zum Unternehmensporträt gelangen Sie hier.
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