Die Züge von Stadler Rail fahren vor allem in Europa, aber auch in den USA wie hier in Kalifornien. / Foto: Stadler Rail

  Nachhaltige Aktien

Stadler Rail verliert Milliardenauftrag – wegen falscher Unterschrift

Der Schweizer Eisenbahnbauer Stadler Rail sollte bis zu 186 Doppelstockzüge an die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) liefern. Daraus wird jedoch vorerst nichts. Die Aktie setzt ihren Abwärtstrend fort.

Das österreichische Bundesverwaltungsgericht hatte den Vertrag zwischen Stadler Rail und den ÖBB nach einer Beschwerde des Konkurrenten Alstom für ungültig erklärt. Begründung: Er sei mit einer digitalen Schweizer Signatur unterzeichnet worden, die in EU-Ländern nicht anerkannt werde. Jetzt soll der Auftrag mit einem Gesamtwert von mehr als 3 Milliarden Schweizer Franken (2,8 Milliarden Euro) neu ausgeschrieben werden.

Stadler Rail und die ÖBB wollen gegen das Gerichtsurteil Berufung einlegen. Stadler Rail hatte ähnliche Signaturen eigenen Angaben zufolge bereits bei mehreren Verträgen in der EU verwendet, die nicht beanstandet worden waren, auch in Österreich.

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Auch bei einer Neuausschreibung des Auftrags hätte Stadler Rail vermutlich gute Chancen: Der Konkurrent Alstom ist wegen Lieferproblemen bei anderen Bestellungen aus dem Rennen, und Siemens wird sich österreichischen Medienberichten zufolge erneut nicht um den Auftrag bewerben.

Investoren scheinen darauf zu vertrauen, dass Stadler Rail den Deal mit den ÖBB schlussendlich doch noch wird abschließen können. Die Aktie liegt auf Wochensicht nur 2 Prozent im Minus und setzt damit ihren schon länger anhaltenden Abwärtstrend in gemäßigtem Tempo fort. Auf Sicht von drei Monaten hat die Aktie 8 Prozent abgegeben, im Jahresvergleich liegt sie 1 Prozent im Plus. Am Handelsplatz Lang & Schwarz kostet die Aktie aktuell 35,48 Euro (Stand 23.9.2021, 8:46 Uhr).

Höhere Gewinne erst wieder ab 2023 erwartet

Nach dem coronabedingten Gewinneinbruch 2020 erzielt Stadler Rail in diesem Jahr wieder solide Ergebnisse (ECOreporter berichtete hier). Unternehmensangaben zufolge wirkt sich die Pandemie aber weiterhin negativ auf die Lieferketten, das Servicegeschäft sowie die Zulassungs- und Auslieferungsprozesse neuer Züge aus. Ab 2023 will Stadler Rail wieder eine hohe Gewinnmarge vor Zinsen und Steuern (EBIT-Marge) von 8 bis 9 Prozent erreichen. Im ersten Halbjahr 2021 lag die EBIT-Marge bei 3,5 Prozent.

ECOreporter schätzt die wirtschaftliche Situation von Stadler Rail als solide ein, allerdings hat sich der Aktienkurs seit dem Börsengang 2019 uneinheitlich entwickelt. Eine klare langfristige Aufwärtsbewegung ist bislang nicht erkennbar. Zudem ist die Aktie mit einem erwarteten KGV für 2021 von 22 nach wie vor kein Schnäppchen und derzeit wie viele Schweizer Aktien in Deutschland nur eingeschränkt handelbar (mehr dazu erfahren Sie hier).

Lesen Sie auch unser umfangreiches Dossier Weichen stellen für die Klimawende: 20 nachhaltige Bahnaktien.

Stadler Rail AG: ISIN CH0002178181 / WKN A2ACPS

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