Nahverkehrszug von Alstom. Das Unternehmen schleppt noch einige Altlasten mit sich herum. / Foto: Alstom

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Alstom fährt in Sachsen mit Batterieantrieb – was macht die Aktie?

Ein Batteriezug des französischen Eisenbahnbauers Alstom hat in Sachsen seine Jungfernfahrt erfolgreich hinter sich gebracht. Altlasten aus einer Übernahme belasten derweil weiter die Geschäfte des Konzerns.

Der Batteriezug startete seine Premierenfahrt in Chemnitz und fuhr über Flöha und Zschopau zurück nach Chemnitz. Auf Streckenabschnitten ohne Oberleitungen trieb eine Batterie den Prototypen an. Ab Dezember 2021 sollen Serienmodelle des Zugs in Baden-Württemberg und Bayern im Regelbetrieb verkehren, ab 2023 auch in Mittelsachsen. Der Alstom-Zug ist die erste für den regulären Fahrgastbetrieb zugelassene Batteriebahn in Deutschland seit den 1960er-Jahren.

„Alstom hat das klare Ziel, international führend bei alternativen Antriebstechnologien auf der Schiene zu werden“, sagt Müslüm Yakisan, Alstom-Chef für Deutschland, Österreich und die Schweiz. „Dieses hochmoderne Antriebskonzept mit Batterien ist neben unserem Wasserstoffzug ein weiterer Meilenstein für die Markteinführung emissionsfreier Regionalzüge in Deutschland und weltweit.“

Wasserstoffzüge betreibt Alstom unter anderem seit 2018 in Niedersachsen und seit Juli dieses Jahres in Baden-Württemberg (ECOreporter berichtete hier). Unternehmensangaben zufolge liegen aus Deutschland 41 weitere Bestellungen für den Wasserstoffzug vor.

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Alstom hatte im August einen Auftrag für 21 neue S-Bahnen von den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) an den Konkurrenten Siemens verloren, weil für die bestellten Alstom-Züge bis heute keine Betriebsbewilligungen vorliegen. Den Liefervertrag hatte 2016 die mittlerweile von Alstom übernommene Bahn-Sparte des kanadischen Konzerns Bombardier unterzeichnet.

In den letzten Tagen meldete Alstom neue Aufträge für 64 S-Bahnen aus Hamburg und 35 S-Bahnen aus Lyon.

Gigant mit Kursproblemen

Seit der Übernahme von Bombardier Transportation Anfang 2021 ist Alstom der zweitgrößte Eisenbahnbauer der Welt hinter dem chinesischen Unternehmen CRRC. Im April hat Alstom zudem HelionHydrogen Power aufgekauft, einen französischen Spezialisten für den Einsatz von Wasserstoff im Bahnverkehr.

Die Alstom-Aktie kostet im Tradegate-Handel derzeit 32,58 Euro (Stand 10.9.2021, 9:16 Uhr). Auf Monatssicht notiert die Aktie 7 Prozent im Minus, im Jahresvergleich hat sie 24 Prozent verloren. Auf fünf Jahre gesehen liegt die Aktie 47 Prozent im Plus.

Alstom hatte im Juli bekannt gegeben, dass die Integration von Bombardier Transportation teurer wird als erwartet (ECOreporter berichtete hier). Seitdem hat der Aktienkurs deutlich nachgegeben.

ECOreporter sieht aber weiterhin gute langfristige Perspektiven für Alstom. Aktuell kann es wegen der milliardenschweren Belastung durch alte, kostenintensive Bombardier-Aufträge zu weiteren Kursrücksetzern kommen. Mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis für das Geschäftsjahr 2021/22 von 20 ist die Aktie nach den jüngsten Verlusten aber bereits vergleichsweise günstig bewertet.

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Alstom S.A.: ISIN FR0010220475 / WKN A0F7BK

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