So mancher Fonds ist teurer als gedacht. / Foto: Pixabay

  Fonds / ETF

Studie: So viel kosten Fonds wirklich

Die Gesamtkostenquote eines Fonds (TER, Total Expanse Ratio) soll alle wesentlichen Gebühren enthalten und Anlegerinnen und Anlegern einen verlässlichen Vergleichswert für ihre Investitionsentscheidung an die Hand geben. Die tatsächlichen Jahreskosten von Fonds liegen aber oft deutlich über der TER.

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Zwei Wissenschaftler haben für einen Gastbeitrag auf der Plattform „Fonds professionell“ die tatsächlichen Kosten von 50 großen deutschen Publikumsfonds ermittelt. Alexander Romanski von der Kapitalverwaltungsgesellschaft R.I. Vermögensbetreuung und Gösta Jamin, Professor an der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft in Ludwigshafen, kommen in ihrer Analyse zu erstaunlichen Ergebnissen: Die nicht in der TER enthaltenen Kosten – erfolgsabhängige Vergütungen (Performance Fees), Kreditzinsen, Transaktionskosten – erhöhen die Jahresgesamtkosten in vielen Fällen spürbar. Und das schon ohne Berücksichtigung von Ausgabeaufschlägen.

Im Schnitt 0,2 Prozent mehr Kosten

Laut den beiden Wissenschaftlern lagen die realen TERs der untersuchten Fonds in den letzten fünf Jahren im Schnitt 0,20 Prozent über der ausgewiesenen TER. Bei ETFs betrug der Unterschied (Spread) im Durchschnitt 0,03 Prozent.

Romanski und Jamin zufolge wirken sich bei aktiv gemanagten Fonds vor allem erfolgsabhängige Vergütungen negativ auf die realen Kosten aus. Als extremstes Beispiel nennt die Studie den Privatfonds: Kontrolliert pro, der im Geschäftsjahr 2017/18 eine reale TER von 9,50 Prozent hatte. Ausgewiesen waren lediglich 2,46 Prozent. Den größten Spread im Geschäftsjahr 2019/20 hatte der Metzler Wachstum International mit 1,06 Prozent (3,40 Prozent reale TER, 2,34 Prozent ausgewiesene TER).

Die höchsten Abweichungen bei ETFs gab es laut der Studie 2019/20 bei zwei iShares-ETFs, deren reale TER bei 0,36 Prozent statt wie angegeben bei 0,20 Prozent lag. Die Kosten nachhaltiger Fonds und ETFs haben die Wissenschaftler nicht untersucht.

ECOreporter rät: Achten Sie bei der Fondsauswahl darauf, ob der Fondsanbieter Anrecht auf eine erfolgsabhängige Vergütung hat. Dies ist der größte Kostentreiber – allerdings nur, wenn der Fonds gut läuft; bei moderaten Zuwächsen oder gar Verlusten fällt normalerweise keine Performance Fee an. Und ein sehr erfolgreicher Fonds kann Anlegerinnen und Anlegern sogar mehr Rendite bringen als ein schwächerer Fonds ohne Performance Fee.

Alles Wissenswerte zu wirklich nachhaltigen Fonds erfahren Sie hier.

Einen Überblick zu nachhaltigen ETFs bietet Ihnen ECOreporter hier.

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