Tesla hat im zweiten Quartal weniger Fahrzeuge ausgeliefert als im ersten – für das Gesamtjahr soll aber ein erneuter Rekord folgen. / Foto: Unternehmen

  Nachhaltige Aktien

Tesla steigert Gewinn deutlich – Bitcoins für fast 1 Milliarde Dollar verkauft

Der US-amerikanische Elektroauto-Hersteller Tesla hat seinen Gewinn im zweiten Quartal verglichen mit dem Vorjahr fast verdoppelt – trotz pandemiebedingter Produktionsausfälle in China und anhaltender Lieferketten-Probleme. Das teilte der Konzern am gestrigen Mittwoch nach US-Börsenschluss mit.

Netto verdiente Tesla zwischen April und Juni demnach 2,3 Milliarden Dollar und damit 98 Prozent mehr als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Zwar hatte Tesla im ersten Quartal 2022 mit rund 3,3 Milliarden Dollar sogar noch mehr verdient. Die Erwartungen am Finanzmarkt wurden aber klar übertroffen.

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Viel Geld brachte Tesla der Handel mit Bitcoins ein. Zum Quartalsende verkaufte der Konzern laut eigener Aussage rund 75 Prozent seines Bestands in der Digitalwährung. Der Bargeld-Bestand in der Bilanz erhöhte sich für das Quartal damit um 936 Millionen Dollar. Tesla hatte 2021 rund 1,5 Milliarden Dollar in die Digitalwährung investiert, einen Teil aber wenig später schon wieder veräußert.

Weniger Handel mit Verschmutzungsrechten

Teslas lukrativer Handel mit Verschmutzungsrechten, die andere Autobauer benötigen, um ihre Emissionsbilanz aufzubessern, ist unterdessen eingebrochen. Im Auftaktquartal hatte der E-Auto-Pionier damit noch 679 Millionen Dollar umgesetzt, im zweiten Quartal waren es lediglich noch 344 Millionen Dollar. Obwohl Tesla in diesem Jahr mehrfach die Preise erhöhte, ging die Gewinnspanne im Autogeschäft zudem auf 27,9 Prozent zurück. Im Vorquartal hatte sie noch bei 32,9 Prozent gelegen und vor einem Jahr bei 28,4 Prozent.

Den Umsatz steigerte Tesla um 42 Prozent auf 16,9 Milliarden Dollar. Seine ambitionierten Jahresziele bestätigte der Konzern und stellte eine „rekordbrechende“ zweite Jahreshälfte in Aussicht.

Demnach will Tesla trotz Materialengpässen und Produktionsstörungen dieses Jahr rund 50 Prozent mehr Autos ausliefern als 2021. Dabei brachte Tesla im zweiten Quartal lediglich 254.695 Fahrzeuge auf die Straße – der erste Rückgang gegenüber dem Vorquartal seit rund zwei Jahren. In der zweiten Jahreshälfte soll die Fertigung aber wieder deutlich an Fahrt aufnehmen.

In Teslas großen US-Autowerken in Fremont sowie in Shanghai seien zuletzt die bislang höchsten monatlichen Produktionsraten verzeichnet worden, erklärte Tesla. In China war es bis vor kurzem wegen der strickten Lockdown-Politik des Landes noch zu Produktionsausfällen gekommen.

Auch die europäische Fabrik in Grünheide bei Berlin kommt laut Konzern langsam in Fahrt, dort liefen in einer Woche zuletzt schon 1.000 Model Y vom Band. Tesla sprach von einem „wichtigen Meilenstein“. Tesla-Chef Elon Musk hatte im Mai noch Probleme mit dem Produktionshochlauf in Grünheide und im neuen US-Werk in Austin beklagt und die Standorte in einem Interview als „gigantische Geldverbrennungsöfen“ bezeichnet.

Wie empfehlenswert ist die Tesla-Aktie?

Die Tesla-Aktie ist im Tradegate-Handel aktuell 2,8 Prozent im Plus und kostet 749,60 Euro (Stand: 21.7.2022, 13:13 Uhr). Auf Monatssicht ist die Aktie 16,6 Prozent im Plus, im Jahresvergleich hat sie 30 Prozent zugelegt. In den letzten fünf Jahren ist der Kurs um 1.185 Prozent gestiegen.

Bei Tesla ging es zuletzt mehr um den möglichen Twitter-Kauf von Unternehmens-Chef Elon Musk und mögliche Entlassungen als um die Zahlen des Konzerns selbst. Die Aktie hat seit April deutlich an Wert verloren, zuletzt ging es für den Kurs aber wieder aufwärts. Mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 61 ist die Aktie nach Ansicht von ECOreporter weiterhin zu teuer, um einen Einstieg zu empfehlen. Hinzu kommen deutliche Unsicherheiten aufgrund der gesamtwirtschaftlichen Lage und der Produktion in China, die jederzeit plötzlich wieder stillstehen könnte.

Mehr zu Chancen und Risiken von Elektrofahrzeug-Aktien erfahren Sie in den ECOreporter-Dossiers  Von Tesla bis Rivian: 20 Elektroauto-Aktien im Crash-Test und Junge Elektroauto-Aktien: Mit Vollgas in den Abgrund?

Tesla Inc.: 

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