Ladesäule von Tesla. In Australien forscht das Unternehmen mit der französischen Neoen an einem riesigen Energiespeicher. / Foto: Pixabay

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Tesla und Neoen nehmen Tests an riesiger Batterie wieder auf

Der US-amerikanische Elektro-Autobauer Tesla und der französische Erneuerbare-Energien-Konzern Neoen wollen am Mittwoch die Tests eines großen Energiespeichersystems im australischen Bundesstaat Victoria wieder aufnehmen, nachdem ein Brand im Juli den Fortschritt verlangsamt hatte. Neoen teilte die Ergebnisse der Ursachenanalyse zum Brand mit und erklärte, dass Tesla die Sicherheit seiner Lithium-Ionen-Batterie verbessert habe.

Die sogenannte "Victorian Big Battery" wird von Neoen betrieben und ist mit einer Leistung von 300 Megawatt (450 Megawattstunden) eines der größten Energiespeichersysteme der Welt. Sie soll dazu beitragen, Stromausfälle in der Region zu vermeiden und Haushalte mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen wie Sonne und Wind zu versorgen.

Das in Paris ansässige Unternehmen Neoen hat die Anlage zusammen mit Partnern wie Tesla Energy und AusNet entwickelt. Das Batteriesystem besteht aus zahlreichen gekoppelten Tesla-"Megapacks", stationäre Großspeicher auf Basis von Lithium-Ionen-Batterien.

Softwarefehler verursachte Brand

Am 30. Juli gingen zwei Tesla-Megapacks in der Anlage der "Big Battery" in Flammen auf. Es wurden keine Verletzten gemeldet, aber das Feuer löste einen Alarm für giftige Luft in den umliegenden Stadtteilen aus.

Etwa 150 Feuerwehrleute wurden zur Brandbekämpfung herangezogen, zusammen mit Dutzenden von Lösch- und Unterstützungsfahrzeugen sowie Drohnen zur Überwachung der Temperaturen der beiden betroffenen Tesla-Megapacks. Das Feuer konnte schließlich eingedämmt werden und griff nicht auf die restliche Anlagenkonstruktion über.

Die Behörden forderten daraufhin Neoen und Tesla auf, einen Teil des Betriebs in Geelong auszusetzen, um parallel zur Ursachenforschung der Unternehmen eigene Untersuchungen durchführen zu können. Neoen geht davon aus, dass die Ergebnisse einer vollständigen, unabhängigen Untersuchung im November der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Für den Brand verantwortlich ist nach aktuellen Erkenntnissen ein Softwarefehler, der mehrere Kurzschlüsse verursacht hatte.

Das System soll nun ab dem 29. September für Tests wieder eingeschaltet werden, um den kommerziellen Betrieb der Großbatterie bis zum Beginn der australischen Sommersaison im Dezember vorzubereiten. Tesla habe entscheidende Änderungen an seiner Megapack-Firmware und der Überwachung vorgenommen, heißt es in einer Unternehmensmitteilung.

Australien verklagt Neoen wegen anderem Speichersystem

Neoen und Tesla stehen zudem unter dem Druck, die australischen Aufsichtsbehörden für ihre gemeinsame Arbeit an einem anderen Standort zu überzeugen. Vergangene Woche verklagte die australische Energieregulierungsbehörde (AER) Neoen mit der Begründung, dass eine von ihr entwickelte Tesla-Großbatterie, die Hornsdale Power Reserve, während eines viermonatigen Zeitraums im Jahr 2019, für den sie bezahlt worden war, nicht wie erwartet Reservestrom geliefert habe.

Die Tesla-Aktie ist im Tradegate-Handel aktuell 2 Prozent im Minus zum Vortag und kostet 663,70 Euro (Stand: 28.9.2021, 10:14 Uhr). Auf Monatssicht notiert die Aktie 12,3 Prozent im Plus, im Jahresvergleich hat sie 93,3 Prozent an Wert gewonnen.

Teslas langfristige Wertentwicklung ist beeindruckend, in den letzten fünf Jahren ist der Kurs um mehr als 1.700 Prozent gestiegen. Allerdings ist das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) für 2021 mit 148 aus Sicht der Redaktion deutlich zu hoch für einen Einstieg.

Ebenfalls im Handel am Berliner Finanzplatz Tradegate steht die Neoen-Aktie 2,2 Prozent zum Vortag im Plus bei 36,80 Euro (Stand: 28.9.2021, 10:14 Uhr). Im Monatsvergleich hat die Aktie 0,5 Prozent zugelegt, auf zwölf Monate gesehen ist sie 11 Prozent im Minus.

Die Neoen-Aktie ist nach Einschätzung von ECOreporter ein riskantes Investment. Das Wachstum des Unternehms ist größtenteils mit Fremdkapital finanziert. Zudem gibt es nicht unerhebliche Standortrisiken, weil viele Grünstromanlagen des Unternehmens in Schwellen- und Entwicklungsländern liegen – das KGV von 101 macht die Aktie zusätzlich aktuell unattraktiv.

ECOreporter hat Neoen hier ausführlich vorgestellt.

Lesen Sie auch: Langfristig mehr als 7.000 Prozent im Plus - das sind die besten Solaraktien.

Neoen S.A.: 

Tesla Inc.:  

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