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Anleihen / AIF, Crowd-Investment, Crowd-Test
Thermondo Energy Zwei: Crowdinvesting mit 6,0 % Zins pro Jahr
Die Thermondo Energy Zwei GmbH vermietet energieeffiziente Heizungen. Um die Anschaffung und Installation der Heizungsanlagen zu finanzieren, bietet das Unternehmen ab 250 Euro Nachrangdarlehen an. Diese haben einen Zinssatz von 6 Prozent pro Jahr bei einer Laufzeit von rund zehn Jahren. Ist die Muttergesellschaft ein Risiko?
Emittentin und Anbieterin der Nachrangdarlehen ist die Thermondo Energy Zwei GmbH aus Berlin. Ihre Geschäftstätigkeit ist laut Vermögensanlagen-Informationsblatt (VIB, Stand: 27.12.2021) die Finanzierung von Heizungsanlagen.
Die 2020 gegründete Emittentin ist auf dem Markt für Heizungscontracting in Deutschland tätig. Heizungscontracting bedeutet, dass die Emittentin Eigentümerin der Heizungsanlagen und Vertragspartnerin der Kundinnen und Kunden wird, die die Heizungsanlagen mieten.
Wozu dient das Kapital der Anlegerinnen und Anleger?
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Das Emissionsvolumen der Nachrangdarlehen beträgt 700.000 Euro. Zudem nimmt die Emittentin laut VIB zur Finanzierung ein Bankdarlehen von 6,3 Millionen Euro auf. Mit dem Gesamtkapital von 7,0 Millionen Euro möchte das Unternehmen 770 energieeffiziente Heizungsanlagen im Rahmen des Produkts Thermondo365 finanzieren.
Die Heizungsanlagen werden laut VIB von der Thermondo GmbH, der Muttergesellschaft der Emittentin, aus einzelnen Produkten verschiedenster Hersteller zusammengestellt und zusammengebaut. Verträge über die ersten 200 Heizungsanlagen sind laut VIB geschlossen.
Laufzeit und Zins
Die Vermittlung der Nachrangdarlehen erfolgt über die Internet-Dienstleistungsplattform DKB Crowdfunding. Die Laufzeit der Nachrangdarlehen endet laut VIB am 30. April 2032. Das Recht zur ordentlichen Kündigung ist für die Anlegerinnen und Anleger ausgeschlossen. Die Emittentin kann die Nachrangdarlehen mit einer Kündigungsfrist von sechs Monaten jederzeit zum Monatsende ordentlich kündigen.
Der Zinssatz der Nachrangdarlehen beträgt 6,0 Prozent pro Jahr. Die Tilgung der Nachrangdarlehen erfolgt laut VIB vorbehaltlich des vereinbarten Nachrangs mit qualifiziertem Rangrücktritt in jährlichen, nachschüssigen Annuitäten, erstmals zum 30. April 2022.
Hohe Verluste bei der Muttergesellschaft
Die Installation und Serviceleistungen (Wartung, Reparaturen) für die Heizungsanlagen erbringt laut VIB die Muttergesellschaft der Emittentin, die Thermondo GmbH. Laut ihrem Jahresabschluss 2019 hat die Thermondo GmbH 2019 einen Jahresfehlbetrag von rund 8,2 Millionen Euro verzeichnet, bei einer Bilanzsumme von rund 14,0 Millionen Euro. 2018 lag der Jahresfehlbetrag sogar bei rund 9,6 Millionen Euro. Der Verlustvortrag der Thermondo GmbH beläuft sich laut Jahresabschluss zum 31. Dezember 2019 auf rund 40,6 Millionen Euro. Der Jahresabschluss der Thermondo GmbH für das Geschäftsjahr 2020 ist noch nicht im Unternehmensregister veröffentlicht (Stand: 14.1.2022).
In der Projektbeschreibung (Stand: 12.1.2022) wird ausgeführt: „Die Thermondo Energy Zwei GmbH ist so aufgebaut, dass ihre Unabhängigkeit von der Muttergesellschaft gewährleistet ist und das Geschäft bei einem etwaigen Ausfall der Muttergesellschaft sowohl operativ als auch finanziell fortgeführt werden kann.“ Die Emittentin hat gemäß den Angaben in der Projektbeschreibung bei einem Ausfall der Muttergesellschaft die Möglichkeit, den Wartungsteil gegenüber den Endkundinnen und Endkunden zu kündigen. Weiter heißt es in der Projektbeschreibung: „Im Gegenzug wird die monatliche Rate für den Endkunden entsprechend vermindert, und er kann bei Bedarf einen lokalen Heizungsbauer mit der jährlichen Wartung beauftragen.“
Hohe Risiken
Der für die Emittentin relevante Markt ist laut VIB der Heizungscontracting-Markt in Deutschland. Wesentliche Einflussfaktoren seien dabei insbesondere die Kundennachfrage, vermietete Stückzahlen oder die volatilen Zinskosten der durch die Emittentin für das Projekt aufgenommenen Fremdkapital-Finanzierung.
Der wirtschaftliche Erfolg der Emittentin hängt laut VIB von mehreren weiteren Einflussgrößen ab, insbesondere von der erfolgreichen Umsetzung des Vorhabens im geplanten Kostenrahmen und der Zahlungs- und Leistungsfähigkeit von Kunden, Lieferanten, Investoren und Kooperationspartnern. Verschiedene Faktoren wie insbesondere politische Veränderungen, Zins- und Inflationsentwicklungen, Planungsfehler sowie Veränderungen des Mikro- und Makrostandortes und der rechtlichen und steuerlichen Rahmenbedingungen können laut VIB nachteilige Auswirkungen auf das Projekt und die Emittentin haben.
Bei der Vermögensanlage handelt es sich um unbesicherte Nachrangdarlehen mit qualifiziertem Rangrücktritt und vorinsolvenzlicher Durchsetzungssperre. Vorrangiges Fremdkapital (Bankkapital) hat die Emittentin unabhängig von ihrer Einnahmesituation zu bedienen.
Die Emittentin kann zahlungsunfähig werden oder in Überschuldung geraten. Dies kann laut VIB insbesondere der Fall sein, wenn die Emittentin geringere Einnahmen und/oder
höhere Ausgaben als erwartet zu verzeichnen hat oder eine etwaig erforderliche Anschlussfinanzierung nicht einwerben kann.
Für Anlegerinnen und Anleger besteht ein erhebliches Risiko, dass sie ihr eingesetztes Kapital verlieren.