Bei Veganz fielen 2021 unerwartet hohe Finanzierungskosten an. / Foto: Veganz

  Nachhaltige Aktien

Veganz verfehlt Prognose, Aktie verliert 10%

Der vegane Lebensmittelanbieter Veganz hat eine Gewinnwarnung veröffentlicht. Das Berliner Unternehmen geht für das Geschäftsjahr 2021 von einem deutlich höheren Verlust als bislang erwartet aus.

Das Veganz-Management rechnet jetzt auf der Basis vorläufiger Zahlen mit einem Jahresnettoverlust von 12,9 Millionen Euro statt 8 Millionen Euro. 2020 lag der Nettoverlust bei 4,9 Millionen Euro.

Veganz erklärt das schwächere Ergebnis mit einer für 2021 eingeplanten, nun aber erst 2022 eintreffenden Fördergeldzahlung des Landes Brandenburg für den neuen Veganz-Produktionsstandort in Werder (Havel). Dazu kämen „unerwartet höhere Finanzierungskosten im Rahmen des Börsengangs im November 2021 sowie für die Strukturierung und spätere Vollplatzierung der Anleihe im Oktober 2021“.

Auch der Umsatz entwickelte sich zuletzt nicht nach Plan: 2021 lag er nach vorläufigen Zahlen bei 30,4 Millionen Euro. Das sind 14 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum, die Prognose des Unternehmens lag aber bei 32 Millionen Euro. Die vollständigen Geschäftszahlen für 2021 will Veganz im Mai veröffentlichen.

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Nach Bekanntgabe der Gewinnwarnung hat die Veganz-Aktie gestern 10 Prozent an Wert verloren. Heute zeigt sie sich bislang leicht erholt, im Tradegate-Handel notiert sie 2 Prozent im Plus bei 61,99 Euro (Stand 25.2.2022, 8:47 Uhr). Auf Monatssicht hat die Aktie 29 Prozent eingebüßt, auf drei Monate gesehen liegt sie 37 Prozent im Minus.

Veganz hatte 2020 eine Unternehmensanleihe mit einem Jahreszins von 7,5 Prozent auf den Markt gebracht. ECOreporter hatte sich das Anleiheangebot hier näher angesehen. Die Anleihe notiert an der Frankfurter Börse derzeit bei 100 Prozent (Stand 25.2.2022, 8:18 Uhr).

ECOreporter schätzt die Aktien und Anleihen von Veganz als kerngrüne Investments ein. Allerdings sind die Risiken für Anlegerinnen und Anleger hoch: Das Unternehmen weist nach dem ersten Halbjahr 2021 einen Bilanzverlust von 13,2 Millionen Euro auf, der nicht durch Eigenkapital gedeckte Fehlbetrag liegt bei 8,7 Millionen Euro.

Durch den Börsengang und andere Finanzierungen hat sich Veganz frisches Kapital besorgt, die bilanzielle Situation bleibt aber wackelig: Einem Anlagevermögen von 13,2 Millionen Euro, das sich fast ausschließlich aus Markenrechten zusammensetzt, stehen nach dem ersten Halbjahr 2021 langfristige Verbindlichkeiten in Höhe von 23,7 Millionen Euro gegenüber. Alleine den Gläubigern der Unternehmensanleihe schuldet Veganz noch knapp 4,3 Millionen Euro. 2017 hatte eine Tochtergesellschaft des Unternehmens, die zehn vegane Supermärkte betrieb, Insolvenz anmelden müssen.

ECOreporter-Empfehlung: Investieren Sie nur in Veganz, wenn Sie mit erheblichen Anlagerisiken gut schlafen können.

Lesen Sie auch unser Dossier Vegane Aktien: Bis 185 % Plus in einem Jahr.

Veganz Group AG: ISIN DE000A3E5ED2 / WKN A3E5ED

Veganz Anleihe 2020/2025: ISIN DE000A254NF5 / WKN A254NF

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