Zum Tomorrow-Konto Zero gehört eine Kreditkarte aus Holz - und das Versprechen, CO2-Emissionen zu kompensieren. / Foto: Tomorrow

  Finanzdienstleister

Verbraucherzentrale mahnt Smartphone-Fintech Tomorrow ab

Der Finanzdienstleister Tomorrow hatte eines seiner Girokonto-Modelle als klimaneutral beworben. Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg sah darin „irreführende Werbung“ und schickte dem Hamburger Unternehmen eine Abmahnung. Tomorrow wehrt sich gegen die Anschuldigungen.

Tomorrow hatte auf seiner Website angegeben, Kundinnen und Kunden könnten mit dem Smartphone-Girokonto Zero „deinen Fußabdruck“ kompensieren. „Für interessierte Verbraucher wäre es natürlich ein Gewinn, wenn sie „ihren CO2-Fußabdruck“ reduzieren könnten. Aber woher soll ein Unternehmen diesen kennen und dann exakt kompensieren können?“, begründet Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg die Abmahnung. Die Werbung von Tomorrow sei „schlichtweg irreführend“.

Tomorrow ändert seine Werbung

Tomorrow dementiert, die Berechnung des persönlichen CO2-Fußabdrucks angeboten zu haben. Man habe die Formulierung sofort korrigiert, erklärte Tomorrow auf Anfrage des „Handelsblatts“. Man habe nicht versprochen, „dass es um den individuellen Fußabdruck geht“. Mittlerweile heißt es auf der Tomorrow-Website: „Über die Kontogebühr finanzieren wir CO₂-Zertifikate, die den CO₂-Fußabdruck des jährlichen deutschen Durchschnitts von 11,17 t Pro-Kopf-CO₂-Emissionen kompensieren.“

Verbraucherschützer Nauhauser hält allerdings auch diese Werbung für sinnlos: „Durchschnittswerte sind für eine informierte und selbstbestimmte Entscheidung schlicht substanzlos. Solange es keine klare gesetzliche Regelung für Aussagen zur Klimaschutzwirkung von Produkten und Dienstleitungen gibt, ist solche Werbung nichts anderes als eine Marketingmasche.“

Auch diesem Kritikpunkt widerspricht Tomorrow. Man kompensiere über die Partnerfirma ClimatePartner für jedes Zero-Konto monatlich wie angegeben ungefähr 0,95 Tonnen CO2, teilte das Unternehmen dem „Handelsblatt“ mit. „Wir investieren in klar projektbezogene soziale und grüne Anleihen“, heißt es in der Stellungnahme weiter. Dadurch sei eindeutig nachvollziehbar, wie viele Emissionen eingespart würden.

Lesen Sie hier auch das ausführliche ECOreporter-Interview mit Tomorrow-Geschäftsführer Michael Schweikart.

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