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Verbund-Aktie verliert mehr als 10 % – was ist der Grund?
Die Aktie des österreichischen Energiekonzerns Verbund hat am gestrigen Montag an der Heimatbörse in Wien deutlich an Wert verloren. Sie ging mit einem Verlust von 10,5 Prozent aus dem Handel, zwischenzeitlich notierte sie rund 12 Prozent im Minus. Der Grund ist vor allem die Aussicht, dass die Energiepreise sinken könnten.
Die aktuell hohen Energiekosten liegen unter anderem in ihrer Berechnungsmethode begründet: Großhandelspreise an den Strombörsen richten sich immer nach dem teuersten Strom, der benötigt wird, um den prognostizierten Bedarf zu decken. Der teuerste Energieträger ist aktuell Gas. Wird also voraussichtlich der Strom von Gaskraftwerken benötigt (was aktuell der Fall ist), treibt dies die Preise insgesamt stark in die Höhe.
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Welchen Gaspreis Händler heute für einen späteren Zeitpunkt erwarten, drückt sich wiederum in sogenannten Terminkontrakten aus, oft auch als Futures bezeichnet. Ein Future ist – grob beschrieben – ein Vertrag, der die Abnahme einer bestimmten Menge eines Produkts (in diesem Fall Gas) zu einem bestimmten Preis zu einem festgelegten künftigen Zeitpunkt garantiert. Mehr über den Strompreis und was Futures damit zu tun haben, lesen Sie in diesem Dossier: Strompreise auf Rekordniveau – eine Chance für die Energiewende?
Der für Strompreise relevante September-Terminkontrakt TTF für niederländisches Erdgas hatte am Montag nun um 17 Prozent nachgegeben. Das wirkte sich deutlich auf die Kurse europäischer Energieversorger aus – denn ein geringerer Gaspreis würde niedrigere Strompreise insgesamt und damit auch niedrigere Gewinne der Versorger bedeuten. Zudem dürften die Kurse auch unter den europaweit laufenden Diskussionen über eine Übergewinnsteuer für Profiteure der hohen Energiepreise leiden.
Wird die Verbund-Aktie nun unattraktiv?
Ausschlaggebend für den sinkenden Preis des Gas-Kontrakts sind voraussichtlich Entspannungssignale bei der Versorgung. Trotz erheblich gedrosselter Liefermengen aus Russland nähert sich etwa der Füllstand der deutschen Gasspeicher der 85-Prozent-Marke, die eigentlich erst Anfang Oktober erreicht werden soll. Wie am Montag aus Daten der europäischen Gasspeicher-Betreiber hervorging, war für vergangenen Samstag ein Füllstand von 82,74 Prozent erwartet worden, so die Deutsche Presse-Agentur.
Der Kurseinbruch der Verbund-Aktie setzt sich am heutigen Dienstag bislang fort: Im Tradegate-Handel notiert die Aktie aktuell 2,7 Prozent im Minus zum Vortag und kostet 97,00 Euro (Stand: 30.8.2022, 9:49 Uhr). Auf Monatssicht hat die Aktie 7,6 Prozent an Wert verloren, im Jahresvergleich ist sie 10 Prozent im Plus.
Für Verbraucherinnen und Verbraucher wären sinkende Strom- und Gaspreise eine gute Neuigkeit. Und dass Verbund nicht dauerhaft Verkaufspreise auf dem aktuellen Niveau erzielen wird (zuletzt hatte das Unternehmen seinen Gewinn verdoppelt und sogar Strom verschenkt), war immer klar – ECOreporter hat auch stets darauf hingewiesen.
Mit seinen klimafreundlichen Kraftwerken sollte Verbund aber auch weiterhin zu den Gewinnern der Energiewende gehören. ECOreporter schätzt die Aktie als solides langfristiges Investment ein, die erwartete Dividendenrendite liegt derzeit bei attraktiven 2,5 Prozent. Zudem ist die Aktie mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis für 2022 von 17 nicht teuer. Anlegerinnen und Anleger können mit einer kleinen Position einsteigen.
Verbund ist eine ECOreporter-Favoriten-Aktie aus der Kategorie Nachhaltige Mittelklasse. Ein Unternehmens-Porträt finden Sie hier.
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Verbund AG: