Aktien-Favoriten

Vestas-Beschäftigte sollen in Warnstreik treten – IG Metall will Tarifbindung

Alle 1.700 deutschen Beschäftigten des dänischen Windanlagenbauers Vestas sollen nach dem Willen der IG Metall am heutigen Montag für drei Stunden die Arbeit niederlegen. Die Gewerkschaft will den ECOreporter-Aktien-Favoriten mit dem Warnstreik dazu bewegen, Verhandlungen über einen Tarifvertrag aufzunehmen.

"Wir wollen, dass die in der Normalität ankommen, was Arbeitsbeziehungen angeht", sagte der Rendsburger IG Metall-Geschäftsführer Martin Bitter. Bislang weigere sich Vestas, die IG Metall als Verhandlungspartner für einen Tarifvertrag zu akzeptieren. Stattdessen wolle das Unternehmen lieber mit dem Betriebsrat über die Arbeitsbedingungen und die Höhe der Entgelte sprechen. "Diese Blockadehaltung können wir nicht akzeptieren", so Bitter. Vestas reagierte bislang nicht auf eine Anfrage zu dem Konflikt, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) erklärte.

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Mitte Mai hatte die IG Metall Gespräche mit der Hamburger Vestas Deutschland GmbH aufgenommen (ECOreporter berichtete hier). Das bislang letzte Treffen Anfang Juli sei sehr kurz gewesen, wie Deutschlands größte Gewerkschaft mitteilte. Der Konflikt betrifft laut IG Metall insgesamt rund 1.700 Beschäftigte, darunter 700 Monteure, die im ganzen Bundesgebiet mit Service und Wartung von Windkraftanlagen beschäftigt sind.

Es gebe eine "klare Erwartungshaltung der Beschäftigten" zu tariflich geregelten Arbeitsbedingungen, hatte Gewerkschafter Bitter vor Beginn der Gespräche im Mai erklärt. Die Windbranche werde eine Schlüsselrolle einnehmen beim Umbau der Strom- und Energieversorgung in den kommenden Jahren. "Umso wichtiger ist es aus unserer Sicht, dass wir ernsthafte Schritte unternehmen, um auch die Tarifbindung in der Branche zu erhöhen", so Bitter.

Viele Zulieferer der Windindustrie, zum Beispiel Maschinenbauer, unterliegen traditionell dem Flächentarifvertrag der Metall- und Elektroindustrie. Bei Herstellern und im Servicebereich verweigert sich die Windbranche laut IG Metall aber bisher einer Tarifbindung.

Die Vestas-Aktie ist im Xetra-Handel aktuell 2,7 Prozent im Minus zum Freitag und kostet 24,90 Euro (Stand: 29.8.2022, 9:19 Uhr). Auf Monatssicht ist die Aktie 17,4 Prozent im Plus, im Jahresvergleich hat sie 26,3 Prozent an Wert verloren.

ECOreporter sieht bei Vestas die stabilsten Bedingungen aller Windanlagenbauer. Der Konzern ist breiter aufgestellt als Konkurrenten wie Nordex und Siemens Gamesa und erwirtschaftet über sein Service-Geschäft zuverlässige Einnahmen abseits des kostenintensiven Turbinenbaus. Wer bereits investiert ist, sollte die derzeitige Ergebniskrise und die Kursschwankungen aussitzen. Die Margen des Unternehmens waren vor der Corona-Krise auf gutem Niveau und sollten sich langfristig wieder erholen. Zu einem Neueinstieg rät ECOreporter aktuell aber nicht – die Entwicklung des Kurses lässt sich momentan zu schwer prognostizieren.

Lesen Sie auch: Die besten Windaktien - wo sich jetzt der Einstieg lohnt.

Vestas ist eine ECOreporter-Favoriten-Aktie der Kategorie Nachhaltige Mittelklasse. Ein Unternehmensporträt finden Sie hier.

Mehr zur Entwicklung der Mittelklasse-Favoriten-Aktien erfahren Sie in unserem Dossier Langfristig gut investiert – diese nachhaltigen Mittelklasse-Aktien sind aktuell empfehlenswert.

Vestas Wind Systems A/S:  

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