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Vestas: IG Metall rechnet mit langwierigem Tarifkonflikt

Die IG Metall stellt sich auf einen langwierigen und schwierigen Tarifkonflikt für die deutschen Beschäftigten des dänischen Windanlagenherstellers Vestas ein. Demnach gebe es "noch kein verbindliches Signal, ob sie mit uns verhandeln wollen", sagte der Verhandlungsführer der Gewerkschaft, der Rendsburger IG-Metall-Geschäftsführer Martin Bitter, der Deutschen Presse-Agentur am gestrigen Montag über die Gespräche mit dem ECOreporter-Aktien-Favoriten.

Die Verhandlungen zwischen Deutschlands größter Gewerkschaft und der Vestas Deutschland GmbH mit Sitz in Hamburg hatten am Mittwoch vergangener Woche begonnen. Betroffen sind laut IG Metall insgesamt rund 1.700 Beschäftigte, darunter 700 Monteure, die mit Service und Wartung von Windkraftanlagen beschäftigt sind.

"Bisher haben wir den Eindruck, dass der Arbeitgeber es bevorzugt, über die Höhe der Entgelte mit dem Betriebsrat zu sprechen", erklärte Verhandlungsführer Bitter. Zum Auftakt der Verhandlungen sei die Arbeitgeberseite "mit großer Delegation" angereist, darunter auch Mitglieder des internationalen Managements, berichtete der Gewerkschafter. Die Gespräche sollen am 30. Mai fortgesetzt werden.

"Grüne Jobwunders" nur mit Tarifverträgen?

Bitter hatte vor Beginn der Gespräche die "klare Erwartungshaltung der Beschäftigten" zu tariflich geregelten Arbeitsbedingungen geäußert. "Die Windbranche wird eine Schlüsselrolle einnehmen beim Umbau unserer Strom- und Energieversorgung in den kommenden Jahren", so Martin Bitter. "Umso wichtiger ist es aus unserer Sicht, dass wir ernsthafte Schritte unternehmen, um auch die Tarifbindung in der Branche zu erhöhen."

Die Gespräche mit Vestas sind der Auftakt einer Tarifbewegung, die der Bezirksleiter Küste der IG Metall, Daniel Friedrich, zur Jahreswende angekündigt hatte. Nach seiner Darstellung unterliegen zwar viele Zulieferer der Windindustrie, zum Beispiel Maschinenbauer, traditionell dem Flächentarifvertrag der Metall- und Elektroindustrie. "Aber alles das, was direkt näher am Hersteller ist, da haben wir in der Regel weniger Tarifgebundenheit", hatte Friedrich gesagt. "Wir werden ganz aktiv das Thema Firmentarifverträge im Windbereich angehen. Ohne gute Beschäftigung wird auch das grüne Jobwunder nicht funktionieren."

Die Vestas-Aktie notierte am Montagnachmittag 0,6 Prozent im Minus zum Vortag bei einem Preis von 20,28 Euro (Stand: 16.5.2022, 17:20 Uhr). Auf Monatssicht hat die Aktie 24,2 Prozent an Wert eingebüßt, im Jahresvergleich ist sie 33,9 Prozent im Minus.

Vestas leidet wie alle Windanlagenbauer aktuell massiv unter den Auswirkungen der Corona-Krise: Lieferengpässe und immer weiter steigende Rohstoffkosten halten die gesamte Branche in Atem. Da viele Kunden langfristige Verträge haben, ist es derzeit praktisch nicht möglich, höhere Kosten durch Preiserhöhungen auszugleichen. Aufgrund dieser Belastungen empfiehlt ECOreporter den Einstieg in die Vestas-Aktie aktuell vorsichtigen Anlegerinnen und Anlegern nicht.

Lesen Sie auch: Die besten Windaktien - wo sich jetzt der Einstieg lohnt.

Vestas ist eine ECOreporter-Favoriten-Aktie der Kategorie Nachhaltige Mittelklasse. Ein Unternehmensporträt finden Sie hier.

Mehr zur Entwicklung der Mittelklasse-Favoriten-Aktien erfahren Sie in unserem Dossier Langfristig gut investiert – diese nachhaltigen Mittelklasse-Aktien sind aktuell empfehlenswert.

Vestas Wind Systems A/S:    

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