Wie grün kann Erdöl sein? Ein ECOreporter-Kommentar. / Foto: Pixabay

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Warum Ölkonzerne nichts in nachhaltigen Fonds zu suchen haben

Fragt man Fondsmanager, warum sie mit ihren als nachhaltig beworbenen Fonds in Ölunternehmen investieren, fällt häufig der Begriff „Transformation“. In der Ölbranche transformiert sich allerdings bislang wenig bis gar nichts.

Weil der weltweite Energiehunger schneller steigt, als neue Wind- und Solarparks gebaut werden können, ist das Geschäft mit Öl, Gas und Kohle derzeit sehr rentabel. Die meisten Ölmultis etwa haben zuletzt hohe Gewinne erzielt.

Hellgrüne Fonds oder ETFs investieren gerne in Öl-Aktien, weil die in den letzten Jahren gut gelaufen sind. Während im Bereich der Erneuerbaren Energien noch viel geforscht, entwickelt und mit Lieferengpässen gekämpft wird – all das kostet Geld –, ist das Geschäft von Ölkonzernen gut kalkulierbar und margenstark.

Mehr Geld für Dividenden als für grüne Energien

Fondsmanager bezeichnen die Firmen, deren Aktien sie für ihre nachhaltigen Fonds kaufen, gerne als „Transformationsunternehmen“, die man auf ihrem Weg vom fossilen zum klimafreundlichen Geschäft begleiten möchte. Nur ist bei den meisten Ölmultis bislang wenig von einem klimafreundlichen Geschäft zu sehen. Einige Unternehmen bauen zwar Wind- und Solarparks, die grünen Sparten machen allerdings nur einen Bruchteil des Gesamtkonzerns aus. Branchenriesen wie BP, Shell, Total, Exxon Mobil oder Chevron haben ihr traditionelles Ölgeschäft zuletzt sogar weiter ausgebaut.

Selbst der französische Konzern Total, der sich in der Werbung besonders grün gibt, hat laut einer Studie der Nichtregierungsorganisation urgewald 2023 ungefähr 2,5-mal mehr Geld für Öl- und Gasprojekte ausgegeben als für Erneuerbare-Energien-Vorhaben. Und 3,4-mal so viel für Dividenden und Aktienrückkäufe.

ECOreporter bleibt bei seiner Einschätzung: Derzeit hat keiner der großen Ölkonzerne etwas in Fonds oder ETFs zu suchen, die es mit der Nachhaltigkeit wirklich ernst meinen. Gewinnmaximierung scheint bei den Ölmultis weiterhin wichtiger zu sein als die Energiewende. Was das fürs Klima bedeutet? Für die Konzernlenker offenbar nebensächlich.

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