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Jeder zweite nachhaltige Fonds investiert in Öl und Gas, jeder dritte in Kohle
Viele nachhaltige Fonds und ETFs kaufen Aktien von großen Öl- und Kohleunternehmen, weil die Firmen angeblich immer nachhaltiger werden. Neue Auswertungen zeigen das Gegenteil – fossile Konzerne setzen wieder stärker auf klimaschädliche Energie.
Die Umweltorganisation urgewald hat knapp 2.200 in Deutschland zugelassene Fonds geprüft, die sich selbst als nachhaltig bezeichnen. Das Ergebnis der Studie, die der Wochenzeitung „Die Zeit“ vorliegt: 55 Prozent der untersuchten Fonds investieren in mindestens ein Öl- und Gas-Unternehmen, 36 Prozent in mindestens einen Kohlekonzern.
Fondsmanager rechtfertigen ihre fossilen Investments gerne damit, die Unternehmen würden ihre klimafeindlichen Geschäfte immer weiter zurückschrauben und stattdessen vermehrt auf Erneuerbare Energien setzen. Nur stimmt das leider in vielen Fällen nicht. Ölmultis wie BP und Shell haben ihre geplante Kürzung der Ölförderung mittlerweile wieder zurückgenommen. Selbst der französische Konzern TotalEnergies, der sich gerne als grünster Ölriese präsentiert, steigerte seine Ölförderung im letzten Jahr um 2 Prozent.
Die grünen Investitionen sinken
Viele fossile Großunternehmen erschließen auch vermehrt neue Förderflächen und kaufen andere Öl-, Gas- und Kohlefirmen auf. Grüne Energien verlieren bei ihnen an Bedeutung. Shell beispielsweise steckte im letzten Jahr nur 11 Prozent seiner Gesamtinvestitionen von 24,4 Milliarden US-Dollar in Erneuerbare-Energien-Vorhaben. 2022 waren es noch 14 Prozent.
Die Energiebranche setzt vor allem deshalb stärker auf fossile Geschäfte, weil dort seit Beginn des Ukraine-Kriegs das meiste Geld zu verdienen ist – Konzerne wie Shell machten im letzten Quartal mit ihren Grünstromprojekten Verlust. Dennoch finden sich die Aktien dieser Unternehmen nach wie vor in vielen angeblich nachhaltigen Fonds und ETFs. Auch weil fossile Energien in den letzten Jahren zu den größten Börsengewinnern zählten. Und so manchem Fonds, der sich grün nennt, sind kurzfristige Kursgewinne offenbar wichtiger als echte Nachhaltigkeit und damit auf lange Sicht womöglich sogar bessere Renditeaussichten.
Fonds, die garantiert frei von Öl und Kohle sind, hat ECOreporter hier getestet.
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16.12.24
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