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Aktientipps, Nachhaltige Aktien
Batterien für Elektromobilität: Wie gut sind die Aktien von EnerSys und American Manganese?
In Zeiten der Verkehrswende rücken Firmen wie EnerSys in den Fokus: Der Marktführer bei Energiespeicherlösungen treibt die Elektrifizierung der Logistik voran. Unterdessen verspricht American Manganese hohe Recyclingquoten bei wertvollen Rohstoffen. ECOreporter hat beide Aktien im Hinblick auf Nachhaltigkeit und Wertentwicklung analysiert.
Bislang hat die Redaktion die Aktien von Samsung SDI und Varta sowie von Panasonic und Li-Cycle genauer untersucht. Zu den entsprechenden Porträts gelangen Sie, wenn Sie den Links unter den Firmennamen folgen.
Zudem hat sich ECOreporter grundsätzlich mit der Nachhaltigkeit von Elektrofahrzeug-Akkus befasst. Das vorläufige Fazit: Ja, es gibt bei den aktuell gängigen Lithium-Ionen Batterien Probleme mit Inhaltsstoffen wie Kobalt. Doch Hersteller wie CATL aus China arbeiten an Batterien mit alternativen Komponenten, und etwa die deutschen Autobauer Volkswagen und BMW wollen in der Lieferkette für ihre Batteriezellen bessere soziale Standards durchsetzen.
EnerSys: Elektrische Logistik
EnerSys (kurz für Energy Systems) aus den USA ist ein 2000 gegründeter Batteriehersteller und weltweiter Marktführer bei Energiespeicherlösungen für industrielle Anwendungen. Das Unternehmen ist insbesondere spezialisiert auf Antriebsbatterien für Gabelstapler und andere gewerblich genutzte Elektrofahrzeuge.
Neben dem Geschäft mit Fahrzeugbatterien produziert und vertreibt Enersys etwa Notstrombatterien, zum Beispiel für Mobilfunkmasten, Ladegeräte, Stromversorgungsgeräte, Batteriezubehör und Gehäuselösungen für im Freien eingesetzte Anlagen. Hinzu kommen Energiemanagementsysteme. Nach eigenen Angaben hat der Konzern mehr als 10.000 Kunden in über 100 Ländern.
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Gemeinsam mit dem US-Ladesäulenbauer Blink Charging arbeitet EnerSys zudem an der Weiterentwicklung der bereits im Angebot befindlichen drahtlosen Schnellladesysteme für E-Fahrzeuge. Dabei wollen sich die Unternehmen besonders auf den Transportmarkt und elektrisch betriebene Lkws konzentrieren und die Ladetechnologie weltweit vermarkten.
Im Geschäftsjahr 2020/21 (Mai 2020 bis April 2021) ging der EnerSys-Umsatz nach fünf Wachstumsjahren in Folge leicht um 3,6 Prozent auf rund 3 Milliarden US-Dollar zurück. Gleichzeitig stieg allerdings der Nettogewinn von 137 aus 143 Millionen Dollar. Für 2022 erwarten Analysten im Durchschnitt einen Umsatz von 3,3 Milliarden Dollar und einen Gewinn von etwa 160 Millionen Dollar.
EnerSys hat auch ein umfangreiches Militärgeschäft und liefert Batterien für Militärflugzeuge, Schiffe und Kampffahrzeuge. Akkus des Unternehmens versorgen zudem Antriebs- und Lenksysteme intelligenter Waffen wie Torpedos mit Energie. Hinzu kommen spezielle Backup-Batterien für Kernkraftwerke.
Zudem reduzierte EnerSys zwar in den letzten drei Jahren seine Emissionen und will bis 2050 klimaneutral werden. Aber fast 100 Prozent der Energie des Unternehmens stammten im vergangenen Jahr aus nicht-erneuerbaren Quellen. Immerhin: Die Blei-Säure-Batterien des Konzerns sind zu 99 Prozent recycelbar.
Die EnerSys-Aktie ist im grünen Schroder International Selection Fund Global Sustainable Growth Fonds vertreten sowie im allenfalls mäßig grünen Wisdom Tree Battery Solutions.
In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2021/22 liefen die Geschäfte gut für EnerSys, der Umsatz lag im dritten Quartal mit 844 Millionen Dollar 12 Prozent über dem Vorjahr. Der Gewinn ging allerdings aufgrund deutlich gestiegener Kosten um 22 Prozent zurück.
Der Auftragsbestand stieg um 160 Millionen Dollar auf 1,2 Milliarden Dollar - ein neuer Rekordwert in der Unternehmensgeschichte. EnerSys zahlt seit Jahren eine konstante Dividende von 0,70 Dollar je Aktie. Gemessen am aktuellen Börsenkurs entspricht das einer Dividendenrendite von knapp 1 Prozent.
Der Aktienkurs schwankte in den letzten Jahren deutlich, die Aktie erreichte regelmäßig neue Höchststände und Zwischenhochs, gab ihre Gewinne dann aber wieder ab. Zuletzt sank der Kurs, aktuell (Stand: 20.4.2022) steht die Aktie im Tradegate-Handel bei 65,50 Euro. Auf Sicht von fünf Jahren ist sie 12 Prozent im Minus. Das erwartete Kurs-Gewinn-Verhältnis für das laufende Geschäftsjahr liegt bei eher niedrigen 13.
EnerSys hat gute Wachstumschancen und könnte mit seiner Expertise von der zunehmenden Elektrifizierung der Industrie profitieren. Allerdings ist die Aktie ein risikobehaftetes Investment. Anlegerinnen und Anleger sollten deutliche Kursschwankungen aussitzen können und sehr langfristig orientiert sein. Zudem dürfen sie sich nicht an dem umfangreichen Militärgeschäft stören.
American Manganese: 99 Prozent Recyclingquote
Das bereits 1986 gegründete kanadische Unternehmen American Manganese ist auf das Recycling von Lithium-Ionen-Batterien spezialisiert. Mit seinem patentierten RecycLiCo-Verfahren ist American Manganese nach eigenen Angaben in der Lage, 99 Prozent der wertvollen Batterie-Rohstoffe Lithium, Kobalt, Nickel und Mangan wiederzugewinnen. Diese können dann direkt in die Herstellung neuer Lithium-Ionen-Batterien einfließen.
Allerdings steckt das Verfahren des Unternehmens noch in der Erprobungsphase. In einer im März 2022 für einsatzbereit erklärten Demonstrationsfabrik in den USA wird American Manganese gemeinsam mit seinem Forschungsdienstleister nun überhaupt erst seine Technik im industriellen Maßstab testen.

Eine Testanlage von American Manganese soll in diesem Jahr den Betrieb aufnehmen. / Foto: American Manganese
Der Nettoverlust im Geschäftsjahr 2020/21 (August 2020 bis Juli 2021) betrug rund 13 Millionen US-Dollar, nach einem Gewinn von 345.000 Dollar im Vorjahr. Wesentliche Ausgaben im abgelaufenen Geschäftsjahr waren Beratungsgebühren, Ausgaben für Forschung und Entwicklung, Kosten für Aktionärskommunikation und aktienbasierte Zahlungen.
Das Unternehmen erwirtschaftet nach eigenen Angaben keine Einnahmen aus dem operativen Geschäft. Es hat keine anderen Einnahmen als die Zinsen, die auf die Guthaben an Barmitteln und Barmittel-Äquivalenten erwirtschaftet werden. Diese lagen im abgelaufenen Geschäftsjahr auf dem Rekordniveau von 2,4 Millionen Dollar.
Die Aktie von American Manganese ist ein sogenannter Pennystock. Das heißt, dass sie an der Börse für weniger als einen Euro gehandelt wird. Der aktuelle Kurs (Stand: 20.4.2022, 22:26 Uhr) liegt im Tradegate-Handel bei 0,48 Euro. Das macht die Aktie anfällig für Spekulationen.
Die Rohstoffgewinnung ist der kritischste Part bei der Entstehung einer Lithium-Ionen-Batterie. Recycling und die Wiedergewinnung solch kritischer Rohstoffe, möglichst zu 100 Prozent, sind ein wichtiger Baustein, um die Nachhaltigkeitsbilanz der Verkehrswende weiter zu verbessern.
Allerdings hat American Manganese bislang kein funktionierendes Geschäftsmodell, und die Technologie des Unternehmens steht noch ganz am Anfang. ECOreporter-Einschätzung: Es kann sich lohnen, die Aktie von American Manganese im Auge zu behalten. Aktuell würde ein Einstieg hier aber noch eine Wette bedeuten. Wer dennoch dabei sein möchte, sollte nur Geld investieren, auf das er oder sie im Ernstfall nicht angewiesen ist.
Fazit
Investments im Batteriesektor bleiben grundsätzlich schwierig. Die Aktien der Weltmarktführer bei der Akkuherstellung, CATL aus China und LG Energy Solutions aus Südkorea, sind etwa in Deutschland nicht handelbar. Viele Unternehmen im Sektor sind zudem wenig transparente Firmen aus China. Im Recyclingmarkt hat man es hingegen viel mit Start-ups in frühen Stadien oder wenig nachhaltigen Mischkonzernen wie BASF zu tun. Hinzu kommen in beiden Geschäftsfeldern Autobauer von Tesla (Batterieherstellung) bis Volkswagen (Recycling). Am empfehlenswerten schätzt die Redaktion nach den bisherigen Analysen weiterhin die Aktie des südkoreanischen Batterieherstellers Samsung SDI ein.
EnerSys Corp.: ISIN US29275Y1029 / WKN A0B7EH
American Manganese Inc.: ISIN CA02735A1057 / WKN A0YJSR