Goldwind schreibt weiterhin schwarze Zahlen. An der Börse ist die Aktie derzeit trotzdem nicht gefragt. / Foto: imago images, imagechina

  Nachhaltige Aktien

Windweltmeister Xinjiang Goldwind: Warum ist die Aktie abgestürzt?

Der weltgrößte Windradbauer Goldwind erzielt im Gegensatz zu vielen Konkurrenten weiterhin Gewinne. Trotzdem geht es für die Aktie seit Monaten steil bergab. Jetzt veröffentlicht der chinesische Konzern seine Geschäftszahlen für 2022.

Goldwind setzte im letzten Jahr 46,3 Milliarden Renminbi (6,2 Milliarden Euro) um. Das sind knapp 9 Prozent weniger als 2021. Der Vorsteuergewinn sank um 40 Prozent auf 371 Millionen Euro. Beim Nettogewinn (327 Millionen Euro) fiel der Rückgang dank einer geringeren Steuerlast mit 35 Prozent etwas niedriger aus.

Goldwind leidet wie alle Windradbauer unter deutlich gesunkenen Margen. Im Windanlagensegment fiel im letzten Jahr ein Nettoverlust von 117 Millionen Euro an. Deutlich besser liefen neben dem Servicegeschäft die übrigen Standbeine des Konzerns: Goldwind baut und betreibt auch selbst Windparks und errichtet zudem Kläranlagen – Geschäftsfelder, die die meisten großen westlichen Mitbewerber nicht haben.

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Bilanziell steht Goldwind weiterhin solide da. Das Unternehmen verfügte Ende 2022 über Vermögenswerte in Höhe von umgerechnet 18,3 Milliarden Euro. Dem standen Verbindlichkeiten von knapp 13 Milliarden Euro gegenüber.

Für 2022 will Goldwind je zehn Aktien eine Dividende von 1,20 Renminbi (0,16 Euro) zahlen. Das entspricht beim aktuellen Aktienkurs von 0,78 Euro (Tradegate-Handel, 3.4.2023, 10:35 Uhr) einer Dividendenrendite von knapp 2,1 Prozent.

Die Goldwind-Aktie war von Oktober 2020 bis Jahresanfang 2021 stark gestiegen. Seitdem zeigt sie sich sehr schwankungsanfällig, seit August 2022 befindet sie sich zum dritten Mal innerhalb der letzten zwei Jahre in einer steilen Abwärtsbewegung. Im Monatsvergleich hat die Aktie 8 Prozent verloren, auf Jahressicht notiert sie 42 Prozent im Minus. Auf fünf Jahre betrachtet hat sie mehr als 36 Prozent abgegeben.

Goldwind ist vor dem dänischen Unternehmen Vestas und dem US-Mischkonzern General Electric Weltmarktführer bei Windrädern. Allerdings entfällt der größte Teil des Geschäfts auf den heimischen Markt, und Goldwind ist von Entscheidungen der chinesischen Regierung abhängig. Zudem schwankte der Aktienkurs in den letzten Jahren genauso stark wie die Gewinnaussichten und hat sich auch wegen der Kaufzurückhaltung westlicher Investoren bei chinesischen Aktien nicht gut entwickelt.

ECOreporter schätzt die Goldwind-Aktie weiterhin als Investment mit erhöhtem Risiko ein. Was für einen Einstieg spricht: Das erwartete Kurs-Gewinn-Verhältnis für 2023 liegt derzeit bei günstigen 8, die erwartete Dividendenrendite bei guten 4,2 Prozent.

Zu den ethischen Problemen von Investments in chinesische Aktien lesen Sie die ECOreporter-Kommentare Naiver Traum oder echter Hebel: Kann ethische Geldanlage die Welt friedlicher machen? und Können chinesische Aktien nachhaltige Geldanlagen sein?

Welche Windaktien die Redaktion aktuell empfiehlt, erfahren Sie hier.

Xinjiang Goldwind Science & Technology Co., Ltd.:

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