Wasserstoffzug von Alstom. Die Aktie hat in den letzten Monaten stark zugelegt. / Foto: Alstom

  Nachhaltige Aktien

Alstom startet weitere Kapitalerhöhung, Aktie verliert fast 6 %

Der Eisenbahnbauer Alstom bietet im Rahmen einer Kapitalerhöhung neue Aktien im Wert von ungefähr 1 Milliarde Euro an. Damit möchte der französische Konzern vor allem Schulden abbauen.

Aktionäre können für je fünf bestehende Aktien ein neue hinzukaufen, der Preis liegt bei 13,00 Euro je Aktie und damit deutlich unter dem aktuellen Börsenkurs von 17,85 Euro (Tradegate-Handel, 27.5.2024, 8:41 Uhr). Der Kurs ist heute knapp 6 Prozent im Minus zum Freitag, weil durch die neuen Aktien die Beteiligung der bestehenden Papiere an künftigen Unternehmensgewinnen sinkt. Das Kaufangebot gilt vom 30. Mai bis 10. Juni, die Bezugsrechte können vom 28. Mai bis 6. Juni gehandelt werden.

Die Kapitalerhöhung ist der letzte Schritt eines mehrstufigen Finanzierungsplans. Alstom hatte bereits eine erste Kapitalerhöhung durchgeführt, ebenfalls mit einem Volumen von 1 Milliarde Euro. Zudem verkaufte das Unternehmen im April für 630 Millionen Euro seine nordamerikanische Bahnsignaltechniksparte an den Münchner Konzern Knorr-Bremse und platzierte letzte Woche eine Hybridanleihe mit einem Volumen von 750 Millionen Euro. Alstom hatte sich hoch verschuldet, um die Bahnsparte des kanadischen Konzerns Bombardier übernehmen zu können.

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Das Tagesgeschäft läuft bei Alstom derzeit solide. Im Geschäftsjahr 2023/2024 (April bis März) stieg der Umsatz um 6,7 Prozent auf 17,6 Milliarden Euro. Der Auftragseingang sank allerdings um etwa 8 Prozent auf knapp 19 Milliarden Euro.

Der Gewinn vor Zinsen und Abschreibungen (EBIT) lag mit 997 Millionen Euro 17 Prozent über dem Vorjahreswert. Wegen der hohen Kreditbelastungen aus der Bombardier-Übernahme stieg der Nettoverlust von 132 auf 309 Millionen Euro, der freie Cashflow betrug minus 557 Millionen Euro. Die Nettoverschuldung erhöhte sich auf Jahressicht von 2,1 auf knapp 3 Milliarden Euro. Bis 2025 möchte Alstom ein Drittel des Schuldenbergs abbauen. Deshalb soll auch für das Geschäftsjahr 2023 keine Dividende ausgeschüttet werden.

2024 rechnet das Management mit ungefähr 5 Prozent mehr Umsatz und einer um Sondereffekte bereinigten Gewinnmarge von etwa 6,5 Prozent. 2023 lag die Marge bei 5,7 Prozent.

Seit März steigt der Kurs wieder

Die Alstom-Aktie hat seit dem Bombardier-Kauf 2021 stark an Wert verloren. Im Jahresvergleich notiert sie 28 Prozent im Minus, auf drei Jahre gesehen hat sie 58 Prozent eingebüßt. Seit März erholt sich die Aktie auf niedrigem Niveau. In den letzten drei Monaten ist der Kurs um fast 60 Prozent gestiegen.

ECOreporter sieht trotz der Schuldenprobleme realistische Chancen, dass Alstom mittelfristig wieder gute Ergebnisse erzielen wird. Abgesehen von der Bombardier-Übernahme laufen die Geschäfte des Konzerns weitestgehend stabil. Risikofreudige Anlegerinnen und Anleger mit langem Investitionshorizont können weiterhin überlegen, in die niedrig bewertete Aktie einzusteigen oder bestehende Positionen aufzustocken. Seit einer entsprechenden ECOreporter-Empfehlung im Januar ist der Kurs um 57 Prozent gestiegen.

Lesen Sie auch das zweiteilige ECOreporter-Dossier Unterwegs auf grünen Schienen: Bei diesen Eisenbahn-Aktien kann sich der Einstieg lohnen

Alstom S.A.: ISIN FR0010220475 / WKN A0F7BK

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