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Nachhaltige Aktien, Aktien-Favoriten
"Außerordentlich schwieriges Umfeld": Geberit mit weniger Umsatz, Marge steigt
Der Sanitärtechnikkonzern Geberit hat im ersten Halbjahr 2023 die Belastungen einer rückläufigen Bauindustrie in Europa deutlich gespürt. Der Umsatz sank, auch der Nettogewinn gab nach – allerdings konnte der Schweizer ECOreporter-Aktien-Favorit seine operative Marge verbessern.
Der Umsatz sank zwischen Januar und Juni um gut 14 Prozent zum Vorjahr auf 1,7 Milliarden Schweizer Franken (1,8 Milliarden Euro), wie Geberit am Donnerstag mitteilte. Darin enthalten sind negative Währungseffekte in Höhe von 94 Millionen Franken. Werden diese ausgeklammert, ergibt sich ein Minus in Lokalwährungen von 9,2 Prozent. Preiserhöhungen glichen rückläufige Verkaufsmengen nur teilweise aus.
Nachfrage in Europa leidet stark
Das Unternehmen spricht von einem "außerordentlich schwierigen Umfeld", wobei die europäischen Märkte am meisten gelitten hätten. Insgesamt hätten sich die Rahmenbedingungen für die Bauindustrie deutlich verschlechtert. Zusätzlich sei die Sanitärindustrie zuletzt in einigen Ländern von der Verschiebung der Nachfrage von Sanitärprodukten zu Heizungen belastet gewesen. Angesichts des Klimawandels würden Bauherren lieber in Wärmepumpen investieren. Wie attraktiv ist ein Investment in die Geberit-Aktie momentan?
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Am stärksten ging die Nachfrage dem Konzern zufolge in Europa zurück, wo Geberit den Hauptteil seines Umsatzes erwirtschaftet. Im wichtigsten Einzelmarkt Deutschland, aber auch in Österreich und in Osteuropa lagen die Umsatzverluste auch währungsbereinigt im zweistelligen Prozentbereich. Im Heimatmarkt Schweiz kam Geberit mit einem Minus von 3,4 Prozent glimpflicher davon.
Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) sank um 6,2 Prozent auf 526 Millionen Franken (549 Millionen Euro). Die EBITDA-Marge verbesserte sich hingegen um 2,7 Prozentpunkte auf 31,7 Prozent. Unter dem Strich stand ein Nettogewinn von 369 Millionen Franken (385 Millionen Euro), eine Verschlechterung um 8,4 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
Laut Geberit wirkten sich die Preiserhöhungen des Vorjahres mittlerweile positiv aus, hinzu kämen sinkende Energiepreise und mittlerweile auf hohem Niveau stabile Rohstoffkosten. Als positive Faktoren sieht das Unternehmen zudem den grundsätzlichen Bedarf bei Renovierungen und Neubauten und das positive Marktumfeld etwa in Indien oder der Golfregion.
Zum Ausblick auf das laufende Jahr macht Geberit erstmals konkrete Angaben: Demnach rechnet das Unternehmen für das Gesamtjahr 2023 mit einem Umsatzrückgang in lokalen Währungen im mittleren einstelligen Prozentbereich. Die EBITDA-Marge sieht der Konzern bei rund 29 Prozent.
Die Geberit-Aktie ist als Schweizer Wertpapier in EU-Ländern nur eingeschränkt handelbar. Mehr dazu erfahren Sie hier. Auf die Aktie gibt es aber einen sogenannten American Depositary Receipt (ADR), einen Hinterlegungsschein, der wie eine Aktie an der Börse handelbar und auch in Europa zugänglich ist – wenn auch als sogenannter "Unsponsorered ADR" nur an manchen Börsen. Dass er "unsponsored" ist, heißt, dass der ADR nicht vom Unternehmen, sondern von einer Depotbank oder einem Händler in den USA aufgelegt wurde. In Deutschland kann der ADR etwa an den Börsen Berlin, Frankfurt und Stuttgart gehandelt werden.
Im Fall von Geberit entspricht der ADR einem Zehntel der regulären Namensaktie. ADRs sind dividendenberechtigt, dementsprechend besteht mit dem Geberit 1/10-ADR ein Anspruch auf ein Zehntel der regulären Dividende. Die Dividendenrendite ist die gleiche wie die der Aktie. Auch der Preis des Hinterlegungsscheins entspricht einem Zehntel des Aktienpreises
Die Unsicherheiten bleiben
Der Geberit-ADR ist an der Börse Frankfurt aktuell 4,6 Prozent im Minus zum Vortag und kostet 46,20 Euro (Stand: 17.8.2023, 9:04 Uhr). Auf Monatssicht ist der Hinterlegungsschein 7,2 Prozent im Minus, im Jahresvergleich hat er 11,2 Prozent an Wert verloren.
ECOreporter sieht bereits längerem ein erhöhtes Risiko für einen Einstieg bei Geberit. Die Aussichten im Bausektor sind aktuell unklar, Geberit wird seine Preise auch nicht immer weiter erhöhen können. Mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis für das Geschäftsjahr 2023 von 24 ist die Aktie beziehungsweise der ADR daher aktuell hoch bewertet. Defensive Anlegerinnen und Anleger sollten die weitere Geschäftsentwicklung abwarten.
Geberit ist eine ECOreporter-Favoriten-Aktie aus der Kategorie Mittelklasse-Aktien. Ein Unternehmensporträt finden Sie hier.
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Geberit AG Namensaktie: ISIN CH0030170408 / WKN A0MQWG
Geberit AG Namensaktie (Unsponsored) ADR 1/10/SF-,1 ADR: ISIN US36840V1098 / WKN A2PM5R