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Elektroautohersteller Rivian enttäuscht erneut, Aktie gibt weiter nach
Klappern gehört bei jungen US-Elektroautobauern zum Handwerk. Meist folgen auf sehr optimistische Prognosen aber sehr ernüchternde Geschäftszahlen. Zuletzt auch wieder beim einstigen Börsenliebling Rivian.
Rivian hat schon seit Monaten Produktionsprobleme, unter anderem wegen Materialknappheit und vielen Corona-Fällen in der Belegschaft. Im Januar suchte sich der Logistikriese Amazon daher einen neuen Lieferanten für elektrisch angetriebene Kleintransporter (ECOreporter berichtete hier).
2021 verfehlte Rivian seine Ziele. Statt der geplanten 1.200 Exemplare seines ersten Serienmodells R1T konnte das Unternehmen nur knapp 1.000 Fahrzeuge fertigen. Auch für 2022 rudert Rivian zurück: 25.000 Pkw und Lieferwagen sollen in diesem Jahr vom Band rollen. Gehofft hatte das Unternehmen ursprünglich auf 50.000. Von Anfang Januar bis 8. März stellte Rivian eigenen Angaben zufolge nur 1.410 Fahrzeuge her.
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Weil die Massenfertigung erst im letzten Herbst startete, erzielte Rivian 2021 noch keine nennenswerten Umsätze. Der Nettoverlust vervierfachte sich zum Vorjahr wegen stark gestiegener Kosten auf knapp 4,7 Milliarden US-Dollar. Liquiditätsprobleme hat das Unternehmen bislang nicht: Ende Dezember verfügte Rivian über Cash-Reserven von 18,1 Milliarden Dollar. Dem standen Verbindlichkeiten von 2,8 Milliarden Dollar gegenüber.
Rivians Problem sind vor allem die mittelfristigen Aussichten und einige strategische Fehler aus der jüngeren Vergangenheit. Anfang März etwa kündigte der Konzern überraschend an, die Preise für seine Fahrzeuge um 17 bis 20 Prozent zu erhöhen – auch für bereits vorbestellte Wagen. Als daraufhin zahlreiche Vorbestellungen storniert wurden und der ohnehin schon niedrige Aktienkurs weiter abstürzte, ruderte das Management zurück und verkündete, für bereits bestellte Fahrzeuge gelte noch der alte Preis.
Die schwachen Jahreszahlen und die gesenkten Produktionsziele lassen den Kurs der Rivian-Aktie jetzt noch tiefer in den Keller rutschen. Am Freitag letzter Woche verlor das Papier an der Heimatbörse Nasdaq 7,6 Prozent. Am bislang einzigen europäischen Handelsplatz, der außerbörslichen Plattform der französischen Großbank Société Générale, kostet die Aktie aktuell 34,57 Euro (Stand 14.3.2022, 9:19 Uhr). Seit ihrem Höchststand im November 2021 hat die Aktie 77 Prozent an Wert verloren.
Allerdings ist Rivian damit immer noch fast 30 Milliarden Euro wert und nach Einschätzung von ECOreporter viel zu teuer. Zum Vergleich: BMW kommt derzeit auf eine Marktkapitalisierung von 45 Milliarden Euro. ECOreporter hatte zum Börsenstart vom Kauf der Rivian-Aktie abgeraten und bleibt weiter bei dieser Einschätzung.
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Rivian Automotive Inc.: ISIN US76954A1034 / WKN A3C47B