Einfach E-Mail-Adresse eintragen und auf "Abschicken" klicken - willkommen!

ETF-Test: Amundi MSCI Future Mobility ESG Screened UCITS ETF
Investments in Elektroautos, Wasserstoffbrennstoffzellen und Batterietechnologie – der Amundi MSCI Future Mobility ESG Screened ETF will all das in einem nachhaltigen Aktienpaket bündeln. ECOreporter hat nachgeschaut, welche Aktien hier für die Zukunft der Mobilität stehen sollen.
Anbieter des ETFs ist der Finanzkonzern Amundi. Zum Zeitpunkt des Tests hieß der ETF noch Lyxor MSCI Future Mobility ESG Filtered ETF. Amundi hat den ebenfalls französischen Konkurrenten Lyxor allerdings 2021 übernommen, der ETF wurde daher 2024 umbenannt. Amundi vertreibt auch nicht-nachhaltige ETFs, die in Öl, Kohle und Rüstung anlegen.
Finanzen/Risiko
Der ETF startete im März 2020. Auf ein Jahr gesehen verzeichnet er ein Plus von 0,1 Prozent, der weltweite Aktienindex MSCI World legte im gleichen Zeitraum 12,1 Prozent zu. Über drei Jahre betrachtet hat der ETF 39,4 Prozent an Wert gewonnen und liegt damit gleichauf mit dem MSCI World.
Mit einer Jahresgebühr von 0,45 Prozent ist der ETF etwas teurer als vergleichbare Produkte. ECOreporter empfiehlt eine Anlagedauer von mindestens 7, besser 10 Jahren.
Nachhaltigkeitskonzept
Der ETF bildet einen Index des US-Finanzdienstleisters MSCI nach. Er investiert dazu in 82 Aktien, etwa Hersteller von Elektroautos und deren Teilen, Brennstoffzellen-Produzenten und auch Bergbau-, Metall- und Chemieunternehmen, wenn sie zum Beispiel Rohstoffe für Batterien liefern.
Das Aktienpaket soll zusätzlich „ESG Filtered“ sein, also auf Nachhaltigkeit geprüft. Um aufgenommen zu werden, müssen Unternehmen eine bestimmte ESG-Mindestnote erhalten. Zudem gelten Ausschlusskriterien für Geschäftsbereiche, die als nicht nachhaltig eingestuft werden.
Die ESG-Bewertung beurteilt die Leistung eines Unternehmens in den Kategorien Umweltschutz (E wie Environment), Soziales (S wie Social) und gute Unternehmensführung (G wie Governance). Eine verbindliche Definition, wie eine gute ESG-Leistung aussieht, gibt es allerdings nicht.
Der ETF bildet mit dieser Methode einen Index des US-Konzerns MSCI nach. Für die Auswahl und Bewertung der Aktien ist MSCI verantwortlich.
Ausschlusskriterien
Der ETF schließt etwa Investments in geächtete Waffen und Nuklearwaffen aus, außerdem sind Produzenten von Tabakwaren und zivilen Schusswaffen tabu. Zudem darf der Umsatz eines Unternehmens mit unter anderem der Förderung von Kohle, Öl und Gas sowie Kohlestrom und Rüstungsgütern bestimmte Schwellen nicht überschreiten.
Nicht ausgeschlossen sind hingegen etwa Geschäfte mit Atomkraft, Alkohol oder Gentechnik. Eine vollständige Liste der Ausschlusskriterien finden Sie im Premium-Bereich.
Wie nachhaltig sind die Aktien in diesem ETF?
Der folgende Premium-Inhalt ist aufgrund des Artikelalters nun frei verfügbar.
Der ETF legt nicht direkt in fossile Energien, Atomkraft und Waffentechnologie an. Was zudem angenehm auffällt: Er investiert auch nicht einfach in große Autobauer und verweist pauschal auf deren Elektrostrategie wie der ebenfalls auf saubere Fahrzeugtechnologie ausgerichtete ETF iShares Electric Vehicles and Driving Technology, den ECOreporter hier getestet hat.
Stattdessen sind im Aktienpaket Elektrofahrzeugbauer wie Tesla, Nio, Geely oder Nikola vertreten. Hinzu kommen konventionelle Zulieferer für die Automobilbranche wie Visteon aus den USA und Faurecia aus Frankreich. Der einzige herkömmliche Autobauer im Aktienpaket des ETFs ist der Mischkonzern Yamaha Motor.
Hinzu kommt etwa das US-Startup TuSimple, das selbstfahrende Lastwagen entwickeln möchte. Auch der Chipkonzern Nvidia ist vertreten, da dessen Grafikkarten essenziell für Pläne zum autonomen Fahren sind. Wasserstoffbrennstoffzellen-Hersteller sind unter anderem durch das US-Unternehmen Plug Power vertreten. Der ETF investiert auch in Autovermieter wie Sixt aus dem bayrischen Pullach oder Grab Holdings aus Singapur.
Eher kritisch sehen können Anlegerinnen und Anleger Investments in mehrere Chemie- und Bergbaukonzerne. Johnson Matthey aus Großbritannien und Ganfeng Lithium aus China betreiben etwa den wenig umweltfreundlichen Lithiumabbau in Bergwerken und durch Verdunstung, was den Grundwasserspiegel in sehr trockenen Regionen Südamerikas bedroht.
Der chinesische Rohstoffkonzern Zhejiang Huayou Cobalt ist auf die Kobalt-Gewinnung in Afrika spezialisiert. In der Vergangenheit musste das Unternehmen zugeben, dass in Minen im Kongo Kinderarbeiter eingesetzt wurden. Mittlerweile ist Zhejiang Huayou Cobalt Teil einer Konzern-Allianz, die sich für eine bessere Lieferkettenüberwachung einsetzen will und der etwa der US-Autobauer Ford und das ebenfalls im ETF vertretene südkoreanische Chemieunternehmen LG Chem angehören.
Es ist schwierig, dem ETF hier pauschal mangelnde Nachhaltigkeit vorzuwerfen, die Aktien dieser Konzerne verdeutlichen vielmehr ein Dilemma: Kobalt und Lithium sind aktuell noch unverzichtbar für die Herstellung von Elektrofahrzeugbatterien. Mehr dazu lesen Sie in unserem Überblick Batterien für Elektroautos: Welche Aktien sind jetzt attraktiv?
Stören könnte Anlegerinnen und Anleger auch der große Anteil chinesischer Aktien im ETF. Mit 15 Prozent stellt das Land im Aktienkorb den zweitgrößten Firmenanteil nach den USA (43 Prozent). ECOreporter sieht Investments in der Parteidiktatur China kritisch. Lesen Sie dazu unser Dossier Können chinesische Aktien nachhaltige Geldanlagen sein?
Transparenz
Interessenten können alle Aktien des ETFs auf der Internetseite von Amundi einsehen. Das Auswahlverfahren ist in den Unterlagen zum ETF knapp beschrieben. Weitere Angaben gibt es beim Indexanbieter MSCI. Zur Nachhaltigkeit der Unternehmen, deren Aktien der ETF hält, finden Anlegerinnen und Anleger in den öffentlich zugänglichen Dokumenten des ETFs keine Informationen.
Nachhaltige Wirkung
Amundi dokumentiert in einem jährlich erscheinenden "Stewardship Report" (deutsch etwa "Bericht über wahrgenommene Verantwortung") sein Abstimmungsverhalten auch zu ESG-Themen auf den Hauptversammlungen von Aktienunternehmen. Dabei bietet Amundi eine Übersicht, an welchen Hauptversammlungen teilgenommen wurde, und nennt Beispiele, etwa wenn ein Vorstand wegen mangelhafter Nachhaltigkeitsziele nicht entlastet wurde. Die Übersicht ist allerdings sehr grob gehalten. Amundi macht zu Dialogen mit Unternehmen keine Angaben, die Anlegerinnen und Anleger mit vertretbarem Zeitaufwand finden.
Stärken:
- Keine Investments in fossile Energien und Atomkraft
- Technologisch breit aufgestellter Aktienkorb
Schwächen:
- Investments in umstrittene Rohstoffförderung
- Investments in viele chinesische Aktien
- Nur 82 Unternehmen im ETF
Fazit
Ein ETF mit aussichtsreichen Technologieaktien, aber auch kritischen Rohstoff-Unternehmen. Die für diesen ETF wesentlichen Branchen dürften künftig sehr gefragt sein.
ECOreporter-Noten:
Finanzen: 2,7
Nachhaltigkeit: 3,3
Details zum Benotungssystem von ECOreporter finden Sie hier.
Alle bisherigen ETF-Tests finden Sie hier.
Ausschlusskriterien
Ausschlusskriterien ohne Umsatzschwelle:
- Geächtete Waffen
- Nuklearwaffen
- Herstellung zivile Waffen und Munition
- Herstellung Tabakprodukte
- Verstöße gegen den UN Global Compact
Ausschlusskriterien mit Umsatzschwelle:
- Vertrieb zivile Waffen und Munition (5%)
- Vertrieb von Tabakprodukten (5%)
- Förderung von Steinkohle (5%)
- Stromerzeugung aus Steinkohle (5%)
- Förderung von Ölsand (5%)
- Herstellung konventionelle Waffen (10%)
Daten und Fakten
Stichtag des Tests: 18.10.2023
Name des ETFs: Amundi MSCI Future Mobility ESG Screened UCITS ETF - USD ACC
ISIN: LU2023679090 / WKN: LYX0ZJ
Nachgebildeter Index: MSCI ACWI IMI Future Mobility ESG Filtered Net Total Return Index
Start des ETFs: 10.3.2020
Jährliche Gebühren: 0,45 % (Gesamtkosten)
Replikationsmethode: physisch (Indexnachbildung durch Kauf der Aktien)
Ertragsverwendung: thesaurierend
Fondsvolumen: 309 Millionen Euro (10/2023)
Internet: amundietf.de
Risiko: Totalverlust unwahrscheinlich, Teilverluste möglich